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Ski heil, Bein kaputt

Skiurlaub in Val Thorens

Prolog

Die folgenden Ausschnitte aus meinem Skiurlaub nach Val Thorens in die französischen Alpen mit Pia&Dirk[1][1] So heißt das Reiseunternehmen. sind in keinerlei Weise erfunden oder ausgeschmückt. Eicke.
Ich gebe es zu: Aus Mangel an Bildern habe ich eins von 2004 genommen.
Wie bei allen meinen Reiseberichten ist tatsächlich alles genau so passiert. Also lehnt euch zurück, und genießt einen unterhaltsamen Ausflug!

Freitag

Die Reise sollte an einem Freitag um 19.00 Uhr beginnen. Artig wie ich bin,[2][2] Ok, eigentlich bin ich das gar nicht immer. war ich natürlich schon eine knappe halbe Stunde früher da und wartete geduldig auf meine Begleitung, die auch für die Skiutensilien zuständig war. Als ich auch eine halbe Stunde später noch kein Stück meiner Skier sah, erfuhr ich dann per geliehenem[3][3] Damals war ich einfach noch nicht wichtig genug. Handy, dass sie[4][4] Skier, Stöcke und Begleitung. immerhin unterwegs seien und gerade im Stau steckten. Wer konnte auch ahnen, dass der Messe-Schnell-Weg nur in eine Richtung befahrbar ist?[5][5] Eigentlich jeder, der in den letzten Jahren schon jemals mit dem Auto bei einer Messe in Hannover war oder in der betreffenden Zeit irgendwann mal Verkehrsfunk gehört hat. Da der Bus sowieso noch nicht da war, bestand aber kein Grund zur Hetze. Wir fuhren – wie erwartet - halt erst pünktlich um 19.30 Uhr ab.

An Bord des Busses begrüßten uns Klaus und ein zweiter Busfahrer, dessen Namen ich leider vergessen habe. Er hieß aber ganz bestimmt Peter. Empfangen wurden wir mit tollen Sprüchen. O-Ton (über die Mülltüten an den Sitzen): "Wenn die Tüten voll sind, dann zieht sie ab und holt euch eine neue. Die Männer unter euch sollten das schon kennen." Oder: "Seid ihr gut drauf? Keine Angst, das werden wir schon ändern!"

Das hatte ich gleich befürchtet, aber überraschenderweise trat es doch nicht ein und die Fahrt verlief relativ ereignislos. Interessant war lediglich, dass der normal aussehende Bus zwischendurch wirklich auf zweistöckige Betten mit immerhin relativ bequemer Liegefläche von 1,70 m Länge umgerüstet wurde.

Gewarnt wurden wir allerdings noch, die Toiletten nicht zu exzessiv zu benutzen. Schließlich wollte die anschließend mit unserem Bus fahrende Gruppe ja auch noch ein WC zur Verfügung haben. Diese Aufforderung wurde mit einem knappen "Pech gehabt!" aus dem Auditorium quittiert.

Samstag

Ohne Schwierigkeiten erreichten wir dann Val Thorens kurz vor Mittag. Abgesetzt wurden wir standesgemäß am Ortseingang. Die Hotels und Gepäckaufbewahrungsstellen mussten wir selbst finden. Anschließend ging es dann gleich noch einen halben Tag auf die Skipiste, um die alten vergessenen Fähigkeiten, so ich sie denn mal hatte, wieder zu aktivieren.

Abends gab es dann noch einen Besuch durch die Reisebegleitung, die mir auch erzählte, wo ich den morgigen Skikurs finde: "Die Straße hoch, den Lift hochfahren, dann geradeaus und links. Dann siehst du uns schon."

Sonntag

Am nächsten Morgen um 8.45 Uhr stiefelte ich mit Skistiefeln, Skiern, Stöcken und anderen für den Skikurs notwendigen Dingen bewaffnet aus dem Haus. Meiner Begleitung gab ich noch einen kurzen Wetterbericht ab, worauf die sich noch mal "kurz" umdrehte. Später erfuhr ich, dass sie immerhin noch vor zwölf aus dem Haus ging, um ihre Skier einstellen und wachsen zu lassen.

Aber zurück zu mir: Ich folgte also der Beschreibung: "Die Straße hoch, den Lift hochfahren, dann geradeaus und links. Dann siehst du uns schon." Bis zum Lift ging es noch klar, obwohl ich ihn beim ersten Mal doch übersah. Anschließend war aber nichts mehr so eindeutig, zu sehen war sowieso keiner. Ich irrte also geraume Zeit durch den Ort, um dann den Skikurs doch noch eine halbe Stunde verspätet zu finden. Zu spät war ich damit aber noch lange nicht, da einige Teilnehmer nun anfingen, Ski auszuleihen oder reparieren zu lassen. Auch diverse Skibrillen mussten noch gekauft werden, was den wahren Beginn der Skikurses dann doch arg auf ca. 11.00 Uhr verzögerte. Unsere Gruppe bestand aus zwei Mädchen, vier Jungen und einem Skilehrer. Also gingen wir erst mal auf die Piste und übten Pflugbögen, obwohl ich den Berg doch eigentlich bedeutend schneller herunterrasen wollte. War ich hier wirklich im Fortgeschrittenen Kursus gelandet?

Montag

Da das Wetter heute besonders schlecht war, meuterte ein Teil des Skikurses und fragte, ob es überhaupt lohnen würde, bei so schlechtem Wetter zu fahren. Als dann unser Skilehrer auch noch Fieber hatte, war der Skikurs für heute erledigt. So richtig leid tat mir das nicht, konnte ich mich nun doch ganz alleine auf die Bretter begeben und die menschenleeren Pisten und den frisch gefallenen Tiefschnee genießen, was ich ausgiebig tat.

Nach dem Skifahren gab es noch ein Treffen mit Glühwein für unsere Reisegruppe. Auch dafür war die Wegbeschreibung ganz einfach: "Die Straße hoch beim Bogen. Du siehst uns da schon!" Das bewies mir immerhin, dass ich anscheinend dringend eine Brille brauche. Ich suchte jedenfalls mal wieder ausdauernd, um dann doch mit ein paar (sogar kostenlosen) Glühweinbechern belohnt zu werden.

Dienstag

Am Dienstag fand der Skikurs dann doch leider wieder statt, und die Pflugbögen wurden ordentlich vertieft. Nachmittags traf ich sogar meine Begleitung auf der Skipiste an, und in einer Gruppe von ca. zehn Personen fuhren wir ein bisschen durch die Gegend. Nach zehn Metern machte der erste von uns (auch ein Reisebegleiter) ausgiebig Bekanntschaft mit dem Schnee. Als er dann zehn Minuten später wieder bereit zum Weiterfahren war, waren es seine Knie doch nicht. Nach mehreren Versuchen, doch um das Heranholen der Bergwacht herumzukommen, war einer der ersten Verluste durch einen Kreuzbandriss zu beklagen.

Trotzdem fuhr der Rest der Gruppe frohen Mutes weiter in den sogenannten Snowpark. Dort ging es darum, über verschiedene Schanzen zu springen und am Ende auch noch zwei heile Beine zu haben. Meine Begleitung machte dabei zwischenzeitlich einen kleinen Kopfsprung. Jetzt kann immerhin keiner mehr behaupten, sie sei nicht auf den Kopf gefallen.

Abends stand zum ersten Mal Meiern auf dem Programm. Meiern ist ein Zeitvertreib, der in vielen verschiedenen Varianten existiert. Eines haben aber alle Varianten gemeinsam: Das Spielziel ist es, als Gruppe in möglichst kurzer Zeit Alkohol in großen Mengen zu vernichten. Fraglich ist dabei nur, ob es erstrebenswert ist, wenn man sich selbst dabei den Alkohol eintrichtern muss, oder ob man lieber die anderen dazu bringen sollte. Meine Begleitung war dabei ersterer Meinung und ließ sich willig abfüllen.

Mittwoch

Heute fand der Skikurs leider wieder statt. Dafür klappten die Bögen und Schwünge nach dem gestrigen Meiern aber besonders gut. War ja auch kein Wunder, da ich quasi bestens auf die blauen Pisten vorbereitet war. Abends lief dann auch die Organisation des gemeinsamen Fondueessens an. Ein Helfer von Pia&Dirk ging rum und sammelte Teilnahmebestätigungen und Geld ein. Eine Stunde später verteilte er das Geld wieder und gab an, das Essen falle aufgrund mangelnder Teilnehmerzahl aus. Das erstaunte uns doch ein wenig, da immerhin ca. die Hälfe der Zimmer zu dem Zeitpunkt noch nicht besucht worden waren. Außerdem wussten alleine wir von über 20 definitiven Teilnehmern, was die Grenze für diese Vergnügen sein sollte. Mir scheint, der Helfer, der sich mit Kreuzbandriss verabschiedet hatte, hatte wohl doch eigentlich eine Funktion gehabt. Nichtsdestotrotz meierten wir fröhlich weiter und planten eine Alternativveranstaltung. Anschließend bewies meine Begleitung, dass man nicht unbedingt Ski unter den Füßen haben muss, um sich richtig zu verletzten. Nein, ein einfacher Gang durch den Ort reicht schon, um sich annähernd skifahruntüchtig zu machen.

Donnerstag

Donnerstag war ein ganz normaler Tag mit Skifahren und Meiern.

Freitag

Unser Skikurs ging wegen des Ausfalls in die Verlängerung. Da von den anfänglich sechs Teilnehmern nur noch vier übrig waren, war das Tempo immerhin bedeutend größer geworden. Diesmal fuhren wir mal den höchsten Punkt der Pisten an. Dabei überfiel zwei Teilnehmer eine wahnsinnige Höhenangst, was wiederum das Vorwärtskommen stark verlangsamte. Ist ja auch blöde, dass man Skifahren auf Bergen macht und nicht unten im Tal.

Abends fand dann das selbstorganisierte Fondueessen statt, an dem immerhin 22 Personen teilnahmen. Andere Gruppen hatten das schon einen Tag vorher erledigt. Da unser Skipass heute ablief und unser Bus morgen erst um 17.00 Uhr starten sollte, machten sich meine Freunde vom Meiern schon Gedanken. O-Ton: "Wir können doch nicht schon morgens um zehn mit Meiern anfangen, oder?" So hat halt jeder seine Sorgen.

Samstag

Nach dem vereinbarten Aufstehen um 7.00 Uhr, was dann doch von meiner Begleitung auf nach halb acht verschoben wurde, folgte Kofferpacken, Aufräumen und Säubern der Wohnung. Bei der Schlüsselübergabe erfuhren wir dann auch, dass unser Bus wegen Staus erst um 19.00 Uhr fahren würde.

Am Morgen war die Sicht zwar nicht gut, aber ich verlängerte meinen Skipass trotzdem. Belohnt wurde ich durch überraschend auftretendes sehr gutes Wetter, so dass ich den Tag noch voll auskostete und erst um halb sechs von der Piste zurückkam. Aufgrund meines Schwärmens von dem schönen Tag wurde ich von der "Meiern-Runde" fast gelyncht, da diese bis ca. 16.00 Uhr im Keller ausharrte und erst anschließend herausgefunden hatte, dass das Wetter so schön war.

Der für 19.00 Uhr angekündigte Bus war zwar nicht rechtzeitig da, aber dafür kam schon eine viertel Stunde später Peter vorbei und erkundigte sich, wo wir denn blieben, da der Bus schon seit Stunden auf einem anderen Parkplatz wartete. Wir konnten ihn dann doch noch überreden, den Bus zu uns zu bequemen, damit wir nicht mit unserem ganzen Gepäck quer durch den Ort laufen mussten.

Im Bus wurden wir dann auch gleich wieder fröhlich und innovativ begrüßt:
"Hattet ihr einen guten Urlaub"
"Ja!"
"Seid ihr alle gut drauf?"
"Ja!"
"Keine Angst, das werden wir ändern!"

Damit hatte er auch Recht, verkündete er doch gleich darauf, dass die Toilette wegen Überfüllung geschlossen sei. Als Begründung nannte er die vor uns gefahrene Gruppe und erinnerte uns an das "Pech gehabt!" von der Hinfahrt. Die Meier-Runde konterte mit innovativen Lösungsstrategien und dem Hinweis, dass es zur Toilette ja noch drei Stufen bergab ginge, welche augenscheinlich noch nicht überfüllt seien. Überraschender Weise verkündete Klaus dann drei Stunden später, dass wir jetzt die Toilette doch wieder benutzen dürften, da sie jetzt nicht mehr überfüllt sei. Das erklärt immerhin auch, warum mir die französischen Straßen so dreckig vorkamen.

Sonntag

Da weitere Stopps ziemlich kurz gehalten oder sogar ganz vermieden wurden, landeten wir Sonntag wieder mehr oder weniger gesund in Hannover.

Epilog

Man kann von Busreisen ja sagen was man will, aber sie bieten immer wieder viel Gesprächsstoff. Trotzdem hat mir auch dieser Urlaub wieder sehr viel Spaß gemacht. Besonders das Skifahren in Val Thorens war sehr gut. Auch schien mir die Reise nicht so planlos gewesen zu sein wie meine Rainbow-Tour nach Paris. Ein Skiurlaub wird noch unterhaltsamer, wenn man sich die diversen Verletzungen und Wehwehchen der anderen Teilnehmer geduldig anhören kann und dann eingestehen muss, dass es einem selbst sehr gut geht und bisher noch alle Körperteile widerspruchslos und schmerzensfrei ihren Dienst verrichten.