Auf Pirsch in Südafrika
Unterwegs in Johannesburg und Limpopo
Druckversion als PDF-Dokument (3,3 MB)
Na, hast du uns schon vermisst?
Prolog
"Südafrika? Wart ihr da nicht schon?"
Ja, in der Tat ist es für Dirk und mich ungewöhnlich, zweimal das gleiche Land zu besuchen, aber verboten ist es – soweit ich das weiß – nicht. Hauptantrieb war diesmal Mareike, deren Cousine für das Goethe-Institut in Johannesburg arbeitete, aber auch Dirk und ich waren der Aussicht nicht abgeneigt, wieder mal die großartige Tierwelt dort unten[1][1] Wo immer bei einer Kugel auch unten sein mag. zu Gesicht zu bekommen. Um allerdings nicht dieselbe Reise wie sieben Jahre zuvor zu machen, was auch zeitlich gar nicht möglich gewesen wäre, konzentrierten wir uns auf die Hauptstadt und die Provinz Limpopo. Auch Sigrid, die schon in Japan und Indien dabei war, sprang erneut zu uns ins Auto, wenngleich sie doch einen großen Fehler machte: Sie verzichtete auf ein Teleobjektiv für ihre Kamera. Die Tiere mögen ja teilweise groß sein und dicht heran kommen, aber ich hatte schon das Gefühl, dass sie dieser Fauxpas ab und zu ärgerte.
Auf Wunsch von Mareike buchten wir diesmal die Übernachtungsmöglichkeiten schon komplett von Deutschland aus, was sich teilweise als schwierig erwies, da die Meinungen, was ein Hotel als tauglich für uns erweist,
So wäre fliegen für uns einfacher gewesen (vgl. insbesondere den Rückflug).
Bei der Suche nach einem geeigneten Flug fanden wir eine relativ günstige Verbindung mit Lufthansa von Amsterdam über Frankfurt und von dort aus direkt nach Johannesburg. "Prima", dachten wir, "dann fahren wir doch direkt mit dem Zug in die Mainmetropole und fliegen von dort direkt." Denkste! Der Flug wäre 150 € teurer gewesen. Äh, weniger fliegen und mehr bezahlen? Leider konnte mir die Logik niemand erklären. Da man bei der deutschen Fluggesellschaft ja nie so genau weiß, ob sie gerade streikt[2][2] Insgesamt wird trotz allem in Deutschland vergleichsweise wenig gestreikt (vgl. http://www.boeckler.de/pdf/pm_wsi_2015_03_04.pdf)., flogen wir dann doch gleich ganz anders, nämlich mit dem "Stolz von Afrika" – Kenya Airways. Hmm, so richtig überzeugend fand ich die Gesellschaft aber nicht.[3][3] Und als ich diese Zeilen schrieb, wusste ich noch nicht mal, was uns beim Rückflug passieren würde. Jetzt geht mein Tipp in die Richtung, diese Fluggesellschaft auf gar keinen Fall zu benutzen.
25.3. (Mittwoch)
Auf dem Weg nach Amsterdam kam es dann zu ersten Verwirrungen, da der Zug irgendwo in den Niederlanden einen anderen Weg nahm, und wir uns nicht ganz sicher waren, ob wir richtig verstanden hatten, an welcher Station wir aussteigen sollten. Dazu kam, dass wir plötzlich, also tatsächlich innerhalb kürzester Zeit, eine Stunde Verspätung hatten, von der vorher niemand etwas mitbekommen hatte. Letzteres klärte sich dann überraschend, als sich herausstellte, dass Sigrids Uhr schon die Sommerzeit probte. So kamen wir dann doch pünktlich und mit viel zu viel Zeitvorlauf in Schiphol an.
26.3. (Donnerstag)
Etwas übernächtigt trafen wir in Johannesburg ein, wo wir Dirk trafen, der sich etwas später zum Mitkommen entschlossen und daher eine andere Verbindung für den Hinflug gebucht hatte. Ein Fahrer brachte uns zum Haus von Mareikes Cousine, wo uns deren Mann herzlich willkommen hieß.
Ich glaube, meine Schüler haben sich noch nie so folgsam in einer Reihe aufgestellt.
Nachdem wir uns kurz im Pool erfrischt hatten, machten sich Sigrid, Dirk und ich auf, das erste Museum zu erkunden. Die Zeit in Johannesburg war knapp bemessen, und uns war klar, dass wir dieses Museum entweder heute oder nie besichtigen würden. Über das Museum Afrika hatten wir in verschiedenen Reiseführern komplett andere und oft widersprüchliche Aussagen gefunden, so dass wir nur eine grobe Vorstellung davon hatten, was uns erwartete, und irgendwie wurde auch die nicht so ganz befriedigt. Es gab auf jeden Fall sehr viele Bilder, die die Apartheid beleuchten sollten. Teilweise empfand ich sie als sehr interessant, mit weiten Teilen konnte ich aber wenig anfangen. Außerdem gab es eine chinesisch-südafrikanische Fotoausstellung mit Bildern aus beiden Ländern, deren Gemeinsamkeiten sich uns höchstens partiell erschlossen. Dazu kamen noch eine wilde Sammlung an historischen Fotoapparaten und eine sicherlich 20 Jahre alte Plakatausarbeitung einer immerhin überdurchschnittlich begabten Schülergruppe, in der thematisiert wurde, wie man richtig mit einem Farbfilm fotografiert.[4][4] Ach ja, das waren noch Zeiten...
In Südafrika sind die Kraftwerke teilweise damit überfordert, genügend Energie für alle zu liefern. Daher müssen in Spitzenzeiten Teile des Stromnetzes abgeschaltet werden. Dieses "Load Shedding" wird meist auf wenige Stunden beschränkt, damit nicht plötzlich der Gefrierschrank warme Speisen liefert. Trotzdem ist es natürlich insbesondere für alle möglichen Arten von Geschäften problematisch, die dann um ihre Einnahmen bangen. In manchen Restaurants wurde daher sogar damit Werbung gemacht, dass sie einen Generator hätten, der dafür sorgen würde, dass es auch bei Stromausfall warmes Essen in gemütlicher Atmosphäre geben würde.
27.3. (Freitag)
In Südafrika ist es schwierig, an Kleingeld zu kommen. Irgendwie scheinen die meisten Leute gänzlich ohne Bargeld oder nur mit größeren Scheinen durch die Gegend zu laufen.
Die Einzelzellen im Männergefängnis waren sehr winzig und ganz bestimmt nichts für Leute mit Klaustrophobie.
Wir begannen unsere Besichtigung am Constitution-Hill. Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf diesem Hügel eine Festung gebaut, die allerdings fast durchgehend als Gefängnis diente.
In und um Joburg herum gibt es viele Abraumhalden, die das Stadtbild prägen. Mittlerweile werden diese Hügel teilweise abgetragen, da mit den heutigen Methoden mehr Gold als früher aus dem Gestein geholt werden kann. Dazu kommt, dass dann dieses freigewordene Land als Bauland verkauft werden kann.
Im Sightseeing-Bus eroberten wir dann Johannesburg, das mit ungefähr viereinhalb Millionen Einwohnern eine der größten Städte der Welt ist, die weder am Meer noch an einem größeren Fluss oder einem anderen bedeutenden Gewässer liegt. EGoli, die Stadt des Goldes, wie sie in der Sprache der Zulu heißt, liegt auf der weltweit größten Goldader, die sich wohl bis in eine Tiefe von 7000 m erstreckt.
Das nächste Mal stiegen wir aus dem Bus am Apartheid-Museum aus, in dem die räumliche Trennung weißer und nicht-weißer Menschen und die Benachteiligung letzterer in Bezug auf Bildung, politische Mitbestimmung und freie Entfaltung im Südafrika des 20. Jahrhunderts erläutert wurde.[5][5] Ok, das ist vielleicht keine besonders umfassende Zusammenfassung des Begriffs "Apartheid", aber der geneigte Leser findet im Netz bei Bedarf sicherlich ausführlichere und bessere Erläuterungen. Natürlich kamen wir (mit Ausnahme von Mareike) mit den dafür veranschlagten zwei Stunden nicht aus. Schon die Sonderausstellung über Nelson Mandela alleine rechtfertigte den Besuch und fesselte uns eine Stunde lang, aber auch der Rest bestätigte, was ich schon vorher vermutete: Das ist ein Museum, das man nicht verpassen darf.
Übrigens: Das Lied "Gimme Hope Jo'anna" von Eddy Grant aus den 80ern behandelt die Apartheid in Südafrika.
Besetzte Häuser sind im Straßenbild der ehemaligen Innenstadt von Johannesburg nicht selten.
28.3. (Samstag)
Zunächst zeigte Mareikes Cousine uns ihren Arbeitsplatz im Goethe-Institut. Das Gebäude liegt in einem Viertel, in dem jedes Haus von hohen Mauern umgeben ist. Jedes Haus? Nein, ein von unbeugsamen Institutsmitarbeitern bevölkertes Haus hat diese einfach abgerissen. Die Unkenrufe waren laut, und es wurde prognostiziert, dass doch sicherlich schon zwei Wochen später der erste Einbruch stattfinden würde. Das war bei unserer Besichtigung schon sieben Jahre her, aber das Verbrechen ließ glücklicherweise immer noch auf sich warten.
Nach Einkauf und Frühstück starteten wir dann die Tour durch Hillbrow, dem ehemaligen Geschäftszentrum der Stadt, der heute mit hoher Kriminalitäts- und Armutsrate aufwartet.
Während der Ponte-Tower besetzt war, gab es weder fließendes Wasser noch Elektrizität im Turm, und die sanitären Bedingungen waren äußerst schlecht. Der Müll wurde aus dem Fenster in den Innenhof entsorgt und stapelte sich dort in seiner Spitzenzeit bis zum 14. Stock.
Danach wurden wir durch das angrenzende Wohnviertel geführt, in dem einige weitere besetzte und etliche völlig herunter gekommene Gebäude stehen.[6][6] Der Ponte-Tower hatte den Vorteil, dass er sich komplett in der Hand eines Besitzers befand. In Gebäuden mit Eigentumswohnungen klappt so eine Grundsanierung nicht so einfach. Meist sind die Besitzer der unteren Wohnungen schon nicht bereit, Geld für die Reparatur des Fahrstuhls zu bezahlen, den sie ja gar nicht nutzen. Der Mindestlohn im Land beträgt rund 200 € pro Monat, eine vierköpfige Familie braucht aber fast das Doppelte zum Leben. Dazu kommt, dass die Arbeitslosenquote ziemlich hoch ist. Nicht alle Straßen sind des Nachts selbst für Einheimische begehbar, und schon tagsüber achtet man unwillkürlich deutlich mehr auf seine Wertsachen und ist froh, dass man in der Gruppe unterwegs ist.
Dieser Junge setzte sich einfach zu uns und lächelte uns an, ohne dass wir irgendetwas von ihm oder er etwas von uns verstand. Ein Sandwich von uns scheint er aber gerne gegessen zu haben.
Mareikes Cousine führte uns nach Soweto. Die South-Western-Townships sind ein Zusammenschluss der südwestlichen Vororte Johannesburgs. Sie wurden während der Apartheid genutzt, um nicht-weiße Bevölkerungsgruppen aus der Innenstadt zu entfernen. Heute leben hier laut Volkszählung knapp 1,3 Mio. Menschen, inoffizielle Schätzungen gehen vom Dreifachen aus.[7][7] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Soweto In Soweto besuchten wir das Hector-Pieterson-Museum. Selbiger wurde 1976 im Alter von zwölf Jahren im Rahmen des Soweto-Aufstandes von der Polizei erschossen. Protestiert wurde dabei oberflächlich gegen die Einführung der verhassten Sprache Afrikaans an den Schulen, in Wirklichkeit hatte sich aber viel Wut über die durch die Apartheid und die daraus resultierende Ungleichbehandlung schwarzer und weißer Einwohner aufgestaut, die sich in den kommenden anderthalb Jahren entlud. Das Museum erwies sich als sehr gute Ergänzung zum Apartheid-Museum vom Vortag.
Ein kurzer Gang durch Soweto führte uns auch zu der einzigen Straße, in der zwei Nobelpreisträger wohnten – Nelson Mandela und Erzbischof Desmond Tutu.[8][8] Und was war mit Mandela und Gandhi, die beide im gleichen Gefängnis saßen (vgl. 27.3.)? Trotz mehrerer Nominierungen hat Gandhi nie den Friedensnobelpreis bekommen, auch wenn er ihn sicherlich verdient gehabt hätte. Abends nahmen wir die Einladung einer Nachbarin von Mareikes Cousine an, die ihren 41. Geburtstag bei einem gemütlichen Barbecue[9][9] Eigentlich war es ein Braai, was aber das Gleiche ist. mit großer Gästeanzahl feierte. Dabei waren etliche Leute, mit denen man sich gut auf englisch oder sogar auf deutsch unterhalten konnte.
29.3. (Sonntag)
Da das kleine Auto von Mareikes Cousine nicht genügend Platz für uns und unser Gepäck bot, ließen wir uns mit dem Taxi zum Flughafen bringen, wo wir unseren Toyota Fortuner entgegen nahmen, ein Auto, das zwei wesentlichen Merkmale aufwies: Allradantrieb und genügend Platz.
Das Voortrekkerdenkmal bei Pretoria erinnerte uns doch stark an das Völkerschlachtdenkmal von Leipzig - und tatsächlich: Letzteres soll als Vorlage gedient haben.
Zunächst fuhren wir nach Pretoria und umrundeten als erstes das Voortrekkerdenkmal. Die Voortrekker[10][10] Zu deutsch: "Die, die vorangegangen sind." starteten 1838 aus Unmut über die schlechten Zustände in der Kapregion und in Erwartung des Paradieses in anderen Teilen Afrikas einen großen Exodus. So richtig helle waren sie dabei nicht. Die einen ließen sich von den Zulus über den Tisch ziehen, die anderen landeten in der Nähe der Waterberge und dachten, sie seien leicht südlich von Ägypten am Nil angelangt. Die Zulus wurden im Laufe der Geschichte besiegt, und zum Gedenken daran wurde hundert Jahre später dieses Monument bei Pretoria erbaut.
Dann ging es weiter in die Stadt, wo wir den Churchsquare mit Krugerstatue, alter Ratssaal, Justizpalast erkundeten. So richtig überzeugend fand ich den Platz nicht, was auch an der riesigen Baustelle am Rand und um den Platz herum gelegen haben mag, die uns auch zwang, unseren Wagen abseits in einer Nebenstraße zu parken. So ganz wohl war mir dabei nicht, aber unser Gepäck war hinterher noch vollständig da.
Als nächstes besuchten wir das Ditsong National Museum of Natural History, in dem wir auch Mrs. Ples antrafen, den gut zwei Millionen Jahre alten Schädel eines "Fast-Menschen", der unser Vorfahr sein soll und die bekannte These, dass die Menschheit aus Afrika stammt, nachhaltig stützt. Dieser Besuch war allerdings nur ein äußerst schwacher Ersatz für eine Fahrt zur Cradle of Humankind, die Dirk und ich sieben Jahre vorher unter die Lupe genommen hatten. Im Melrose House, in dem der Friedensvertrag zwischen den Briten und den Buren unterzeichnet worden war, bewunderten wir etliche Möbel und andere Gegenstände aus dem 19. Jahrhundert.
Bela-Bela, wo wir übernachteten, ist für seine heißen Quellen bekannt. Daher wollten wir ursprünglich im Warmbath-Resort übernachten, das aber leider schon im Vorfeld keinen Platz mehr für uns hatte. Als Ausgleich dafür beschlossen wir, das Bad am Abend als Tagesgäste zu entern. Überraschenderweise wollte Mareike, die im Vorfeld von der Idee Feuer und Flamme gewesen war, dann doch nicht mit hinein und stattdessen lieber Sigrid Buch lesend in der Eingangshalle des Hotels Gesellschaft leisten. So oder so klappte es allerdings nicht, da wir leider vergessen hatten, dass das warme Nass nur für Übernachtungsgäste bis 22.00 Uhr geöffnet war, so dass wir doch alle trocken blieben.
30.3. (Montag)
Nach einer etwas längeren Autofahrt erreichten wir den Waterberg Marakele National Park und waren endlich in der Natur angekommen. Dort soll es die Big Five[11][11] Wir erinnern uns: Das sind Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Büffel. geben. So richtig glauben können wir das kaum,
Obwohl der Klippschliefer nur zwei bis fünf Kilogramm schwer wird, ist er biologisch eng mit den Elefanten verwandt.
Den Weg zum Olievenfontein Private Game Reserve gab Dirks Navi mit fünfeinhalb Stunden an, die wir in knapp unter zwei schafften. Das Gerät hatte ein paar Straßen mit dabei, für die es eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h annahm, was unserem Fahrverhalten beim besten Willen nicht entsprach. Trotzdem kamen wir dort erst nach Sonnenuntergang an, was die Leitung der Lodge schon in helle Aufregung versetzt hatte,
Der Waterberg Marakele National Park bestach durch seine wunderschöne Landschaft.
Bei unserer Unterkunft sollte es auch ein Restaurant geben, was – wie sich herausstellte – wir allerdings hätten vorbestellen müssen. Da ich mich leider mit meiner Idee, Zutaten fürs Barbecue aus einem Supermarkt mitzunehmen, nicht durchsetzen konnte, mussten wir mit dem glücklicherweise am Vormittag eingekauften Obst, Brot und Nutella vorlieb nehmen. Letztere besitzt den großen Vorteil, dass sie im Gegensatz zu Wurst, Käse und Marmelade sogar geöffnet in einem warmen Auto ohne Kühlung überlebt.
31.3. (Dienstag)
Zunächst mussten wir uns aus der Pampa, in der unser Game Reserve lag, herausarbeiten, was aber aufgrund der ordentlichen Federung und der stabilen Achsen des Autos kein Problem darstellte.
Im Bakone Malapa Open-Air-Museum wurde ich zum High Chief erklärt. Meiner Meinung nach ein angemessener Titel.
Dafür erreichten wir aber noch das Bakone Malapa Open-Air-Museum, das vor allem durch unkonventionelle und kurze Öffnungszeiten glänzte. Bei dem riesigen Besucheransturm - böse Zungen behaupten, wir seien die einzigen Besucher an dem Tag gewesen - ist das aber durchaus nachvollziehbar.
Lohnt es, sich vor Löwen auf Bäumen in Sicherheit bringen zu wollen? Ich wäre zumindest nicht so hoch gekommen.
1.4. (Mittwoch)
Zunächst nahmen Sigrid, Dirk und ich an einem Spaziergang mit Löwen teil. Mareike fand die Idee "doof" und war sehr froh, dass wir dieses früh um 7.00 Uhr beginnende Event mitnehmen wollten, damit sie ganz in Ruhe in den Tag starten konnte und nicht von uns zur irgendeiner Aktivität gedrängt wurde. Ich glaube, sie fand es sehr anstrengend mit uns und hätte sich mehr Ruhe und Entspannung gewünscht, obwohl wir uns wirklich Mühe gegeben haben, darauf Rücksicht zu nehmen. Das hat aber nicht immer geklappt, da wir auch immer leicht besorgt waren, wir könnten etwas Wichtiges verpassen. Immerhin waren wir ja für den Urlaub hier und nicht zur Erholung.
Zurück zur Familie der Felidae: Als erstes wurden wir in den Umgang mit den Tieren eingewiesen, was schon ein wenig verdeutlichte, dass - obwohl die großen Katzen den Umgang mit Menschen gewohnt waren - sie trotzdem noch Tiere mit einem gewissen Jagdtrieb waren. So sollten wir uns nicht von der Herde entfernen und uns nicht bücken, weil wir dadurch sofort kleiner wirken würden. Schließlich begannen wir als Gruppe aus sieben Touristen, sechs Rangern und drei fleischfressenden Vierbeinern die Tour. Wir gingen mit den Bestien die Steppenlandschaft entlang, und das Erschreckende daran war, dass sie vermutlich genauso hungrig waren wie Dirk. Zwischendurch erfuhren wir einiges über sie, und die Fotoapparate klickten im Dauereinsatz, während wir die Samtpfoten an den Schwänzen führen und den Rücken tätscheln durften.
Glücklicherweise ging es uns nicht so wie im Limerick:
There was a young lady of Riga
Who smiled as she rode on a tiger.
They returned from the ride
With the lady inside
And the smile on the face of the tiger.
(von William S. Baring-Gould)
Dann machten wir uns zum Mapungubwe National Park auf, wo wir die nächsten zwei Tage verbringen wollten. Auf dem Weg dorthin befanden sich laut ADAC-Karte noch wahnsinnig wichtige Reptilienspuren, aber da wir schon im Vorfeld nirgendwo anders
Die beiden Heuschrecken sorgen dafür, dass wir auch beim nächsten Besuch noch genügend Tiere zu Gesicht bekommen.
Das Leokwe Camp begrüßte uns mit einem netten und relativ natürlichen Pool, der sehr schön in die Landschaft integriert ist. Dutzende von Geckos sahen das genauso und kümmerten sich darum, dass wir nicht von Mücken geplagt wurden. Ich möchte mich ja nicht beschweren, aber bis hierhin waren wir sowieso sehr verschont geblieben. Nach ein wenig Safari auf eigene Faust nahmen wir an einem Nightdrive teil. Mapungubwe heißt "Ort der Schakale", aber die bekamen wir leider nicht zu Gesicht. Dafür sahen wir - neben den üblichen Verdächtigen - eine Eule und Springhasen, so eine Mischung zwischen Nagetier und Känguru.
2.4. (Donnerstag)
Um 6.00 Uhr startete unser Morning-Walk, bei dem wir zu Fuß von zwei bewaffneten Rangern durch den Nationalpark geführt wurden. Da hier auch die Big Five, also die Tiere,
Diese Schildkröte war vielleicht langsamer als wir unterwegs, dafür aber mit deutlich mehr Stil!
Das Problem an solchen Wanderungen ist, dass man einerseits viel weniger Strecke als im Auto zurücklegt, andererseits vor manchen Tieren[14][14] So sahen wir zum Beispiel eines der vier bis fünf Nashörner des Parks. Das hatte allerdings mehr Angst vor uns als wir vor ihm. in Acht nehmen muss.
Auch die Impala machten eine wirklich gute Figur.
Nachdem wir gut drei Stunden durch die Botanik gelaufen waren, gönnten wir uns eine Dusche und ein Frühstück, bevor Sigrid, Dirk und ich uns wieder ins Auto schwangen und den Park auf eigene Faust eroberten. Mareike erkundete dagegen den Pool und ihre eBooks. Wir genossen die herrliche Landschaft, machten uns gegenseitig auf jede Menge Tiere aufmerksam, fotografierten diese[15][15] Zumindest Dirk und ich taten das. Sigrid spezialisierte sich eher auf Steine und Landschaft. und erfreuten uns an den Straßen, die endlich deutlich machten, wozu wir einen Geländewagen mit Allradantrieb gemietet hatten. Da macht das Autofahren wieder Spaß!
Das führten wir - allerdings mit deutlich weniger Erfolg in Bezug auf die Tiere - abends mit Mareike fort, bis wir dann kurz nach Sonnenuntergang das einzige Restaurant im Park enterten, das extra für uns sofort die Küche anschmiss. Das Essen war ordentlich, nur meine Schuhsohlen schmeckten teilweise etwas zu sehr nach Hühnchen.
Spät abends beim Zähneputzen stellte ich mich noch gemütlich vor unser Häuschen, um die Sterne zu betrachten. Leider hatten wir annähernd Vollmond, so dass es zwar einen schöneren Sternenhimmel gab, als man normalerweise in Deutschland sieht, aber ohne die große nächtliche Laterne am Himmel hätte man halt nicht nur hunderte, sondern zehntausende Fusionsreaktoren sehen können. In der Nähe schrie ein Baum vehement auf, als Zweige brutal von ihm abgerissen wurden. Also machte ich mich nur mit der Zahnbürste bewaffnet auf und verfolgte ein wenig den Elefantenbullen, der gerade durch das Lager spazierte und einen Mitternachtssnack zu sich nahm. Solche Tierbeobachtungen machen mir eine Menge Spaß, wobei ich nicht so ganz weiß, wie viel Abstand man sicherheitshalber einhalten sollte. Ich sorgte immer dafür, dass ein, zwei Bäume zwischen mir und dem Dickhäuter standen, aber wahrscheinlich war das eigentlich viel zu wenig.
3.4. (Karfreitag)
Ab 7.00 Uhr holten wir die Heritage-Tour nach, die für den Vortag geplant war. Unser Guide Cedrick sah für mich mit seinen Rasterlocken ein wenig nach Jamaika aus,
Bei allen Arten von Zebras sind die Streifen bei ihrer Entstehung ca. 4 mm breit. Da diese Entwicklung allerdings beim Steppenzebra (siehe Bild) viel früher stattfindet als zum Beispiel beim Grevyzebra, besitzt letzteres viel mehr Streifen, und beim ersteren sind sie dafür breiter.
Danach machten wir noch ein große Runde durch den Park, ehe wir ihn am frühen Nachmittag endgültig verließen. Den Straßen fehlte es dabei an drei Dingen: Manchmal etwas Teer in Form von Schlaglöchern, oft Verkehr, was nun gar nicht schlimm war, und einmal auch an einer Brücke, vor dessen Fehlen nur wenige Meter vorher entsprechend gewarnt wurde, so dass Dirk kräftig bremsen musste, um dann die Stelle durch das ausgetrocknete Flussbett zu umfahren.
In der Shiluvari-Lodge trafen wir abends Mareikes Cousine samt Mann, die die Ostertage mit uns zusammen hier verbringen wollten. Ich hatte das Gefühl, dass Mareike sich freute, ein paar weitere Tage mit ihrer Cousine verbringen zu können. Das Gelände der Lodge war schön, aber mir fehlten hier in der Nähe der Zivilisation ein wenig die Tiere, denen ich vom Sessel aus zuschauen konnte. Es war halt kein Nationalpark oder etwas Ähnliches.
4.4. (Samstag)
Bis wir heute in die Gänge und auf die Straße kamen dauerte es ein wenig, was einerseits daran lag, dass man durchaus angenehm vor unserer Hütte sitzen und den Morgen genießen konnte, und andererseits an fehlender Planung, was wir eigentlich machen wollten. Irgendwie schienen wir in einem Teil von Limpopo zu sein, der nicht gerade übermäßig touristisch erschlossen war. Trotzdem glaube ich, dass wir noch ein angenehmes Programm für uns drei[16][16] Mareike kümmerte sich in dieser Zeit zusammen mit ihrer Cousine um das regionale Kunsthandwerk. zusammenstellen konnten.
Zunächst besuchten wir das Dzata-Museum, in dem wir mehr über die Venda, einem hier ansässigen Volk, das vermutlich aus Mapungubwe (siehe 3. April) eingewandert war, erfuhren. Das 2005 eröffnete Museum war interessant, und die Texte boten auch einigen Anlass für spannende Diskussionen zwischen uns, aber dem Gebäude fehlte es an Licht, was Dirk durch sein Handy ersetzen musste. Als Ausgleich dafür fehlte es dem Toilettenhäuschen an Wasser.
Diese Kinder betrachteten uns neugierig, wollten die von mir angebotenen Kekse allerdings nicht annehmen. Erst nachdem eine wohlwollende Stimme aus der Hütte kam, trat dann doch der mutigste nach vorne, entriss mir die gesamte Packung und suchte mit seinen Geschwistern das Weite. Kurze Zeit später tauchten dann alle mit je einem Keks bewaffnet glücklich wieder auf.
Anschließend steuerten wir den Fundudzi an, der angeblich der einzige natürliche See Südafrikas ist, was einen natürlich zur Frage führt, was eigentlich genau ein See ist und was ihn von einer Pfütze unterscheidet, aber tatsächlich fiel uns kein anderes stehendes Gewässer ein, das nicht künstlich aufgestaut wurde. Der See ist eine heilige Stätte der Vhatatsindi, der "Leute des Pools", und diese glauben, dass der Fluss, der durch den See hindurch fließt, sich nicht mit dem Seewasser vermischt.
Viel interessanter war allerdings die Fahrt dorthin, die uns durch viele Dörfer brachte, wo wir sonst als Touristen nicht durchgekommen wären. Es war einfach spannend, rechts und links aus dem Fenster zu schauen und die Leute zu beobachten. Dabei haben wir auch etliche Gegenden gesehen, die wirklich extrem erschreckend ärmlich aussahen, und wo man sich fragt, wie die Leute hier eigentlich leben können.
Dann fuhren wir weiter zu einer Teeplantage und -fabrik, die wir allerdings wegen des Datums nicht von innen besichtigen konnten. So blieb nur eine lauschige Fahrt durch die Hügel mit den Teepflanzen übrig.
5.4. (Ostersonntag)
Völlig untypisch für Sigrid, Dirk und mich hatten wir heute gar kein Programm. Wir verbrachten den Tag in Ruhe und Entspannung, was vor allem Mareike genoss. Am späten Nachmittag stand dann überraschend doch noch eine kleine Bootstour mit dem Besitzer der Lodge auf dem Albassini-Stausee an. Der Motor des Kahns machte schon nach kurzer Zeit schlapp und ließ sich immer nur für kurze Phasen reaktivieren, so dass wir nicht wirklich weit schippern konnten, aber das störte uns gar nicht. Einerseits sahen wir einen schönen Sonnenuntergang, andererseits versorgte uns der Kapitän mit jeder Menge Informationen zu Südafrika, der Kultur des Venda und auch zum Fair-Trade-Tourismus in der Region.
6.4. (Ostermontag)
Jetzt ging es wieder auf Achse. Als erstes steuerten wir den "Big Tree" an, den – je nach Quelle – drittgrößten Baum Südafrikas oder sogar größten der Welt. "Größe" ist dabei mal wieder eine Frage der Definition, da es dabei nicht um die Höhe[17][17] Da führt der Küstenmammutbaum (Sequoia) die Rangliste an., sondern um den Stammdurchmesser bzw. das Gesamtvolumen geht.
Der Südliche Hornrabe (Southern Ground Hornbill) ist vom Aussterben bedroht, was auch daran liegt, dass er durchschnittlich nur alle neun Jahre ein Küken hervor bringt.
Anschließend enterten wir den Krüger-Park vom nördlichen Eingang her. Unser Ziel war, ihn in den kommenden Tag von dort bis nach Süden aufzurollen, so dass auch wirklich kein Tier Chancen hat, sich vor uns zu verbergen.
Wie erhofft trafen wir gleich am ersten Tag auf etliche Tiere, darunter auch drei der Big Five (Büffel, Löwe und Elefant). Eigentlich fehlte uns nur noch der Leopard. In dieser Hinsicht hatte unsere Leopardenbeauftragte Mareike bisher versagt. Neben den großen Säugetieren konnten wir auch viele Vögel auf Speicherkarte bannen, obwohl die leider nicht immer so still gehalten haben, wie wir es gerne gehabt hätten.[18][18] Aber das bin ich ja von meinen Schülern gewöhnt. Außerdem gab es des Öfteren eifrige Diskussionen, um welchen Vogel es sich dabei gerade handelt, da wir uns nicht immer einigen konnten, ob der Schnabel eher rot-orange oder orange-gelb ist, ob die Rückenmusterung passt oder ob ein eigentlich schwarzer Vogel einen weißen Bauch zeigen darf.
7.4. (Dienstag)
Heute fanden wir dann endlich auch einen Leoparden, wenn auch nur aus der Ferne.[19][19] Ja, es ist immer schöner, wenn sie die Tiere direkt auf der Motorhaube räkeln – von den Elefanten vielleicht mal abgesehen. Als Ausgleich hüpfte eine Leopardenschildkröte vor uns über die Straße. Ich glaube, dass sie sich dabei zu sehr auf ihren Panzer verließ. Sie gehört zu den sogenannten "Little Five", bei denen jedes Tier eine Namens-Entsprechung zu den Big Five besitzt.[20][20] Leopard → Leopardenschildkröte, Löwe → Ameisenlöwe, Nashorn → Nashornkäfer, Büffel → Büffelweber (ein Vogel) und Elefant → Elefantenspitzmaus. Neben vielen neuen Vogelarten kreuzten auch etliche Antilopenarten unseren Weg, darunter auch welche, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass es sie gibt.
Was haben wir heute gemacht? Dirk: "Auto gefahren, Auto gefahren, Auto gefahren." Tatsächlich tut man an solchen Safari-Tagen nicht viel Anderes, und das mag insgesamt ziemlich eintönig und langweilig klingen, in Wirklichkeit ist das aber gar nicht so.
Wenn am Rand oder mitten auf der Straße plötzlich ein paar Wagen herumstehen, dann sollte man dort auch mal anhalten, weil eine Tüpfelhyäne im Gebüsch herumliegen könnte.
Abends, im Camp, lief eine große Walzenspinne[22][22] Der Rumpf war so etwa daumengroß. über die Terrasse des Restaurants, was uns natürlich sofort dazu animierte, hinterher zu stürmen und sie zu fotografieren. Die Spinne ist für den Menschen völlig harmlos, besitzt aber – in Relation zu ihrer Körpergröße – die stärksten Beißwerkzeuge im Tierreich.
Galagos (Busbabys) aus der Gruppe der Feuchtnasenaffen klettern überaus geschickt von Ast zu Ast und sehen dabei mit ihren großen Augen überaus niedlich aus.
8.4. (Mittwoch)
Am Vorabend war die Wasserversorgung im Camp zusammengebrochen, aber über Nacht konnte das Problem glücklicherweise behoben werden. Nicht so erfreut darüber war Sigrid, die leider den Wasserhahn in der Küche offen gelassen hatte. Als dann das kühle Nass wieder floss, war das Becken, dessen Abfluss versiegelt war und das keinen Überlauf besaß, schnell gefüllt und genauso die Küche, als Sigrid vielleicht eine Stunde später noch mitten in der Nacht erwachte. Am nächsten Morgen konnte man noch gut die Reste des Flussbettes sehen, das die Wassermassen aus der Hütte hinaus den Weg hinunter genommen hatten.
Was haben wir heute gemacht? Dirk: "Auto gefahren, Auto gefahren, gegessen, Auto gefahren." Seltsam, Dirk hat das mitbekommen? Normalerweise streitet er das immer ab und kann sich hinterher nicht daran erinnern, dass er jemals eine Mahlzeit einnehmen durfte.
9.4. (Donnerstag)
Wenn man weiß, dass man schon mehrere sehr gute Aufnahmen von Zebras hat, muss man dann diese Unpaarhufer weiterhin fotografieren? Ja, muss man unbedingt! Es könnten ja noch schönere Bilder entstehen. Das führt dazu, dass sich im Laufe des Urlaubs tausende von Bildern von allen möglichen Tieren auf dem Speicherchip sammeln und man sich hinterher dafür hasst, dass man die sortieren, löschen und beschriften muss.
"Auto gefahren, Auto gefahren, Auto gefahren." Ach, das hatten wir schon. Mareike bekam daher auch einen kleinen Büchsenkoller und hätte am liebsten nicht mehr im Auto gesessen. Sie hätte lieber morgens eine Tour gemacht, eine längere Mittagspause eingeschoben und abends noch einen Drive. Sigrid, Dirk und ich waren dagegen dafür[23][23] "Dagegen dafür" ist irgendwie eine seltsame, aber grammatikalisch und inhaltlich richtige Konstruktion.,
Wenn sich Nashörner bedroht führen, dann bilden sie eine beeindruckende "Wagenburg", mit der sie sich gut gegen Raubtiere verteidigen können. Leider hilft das nicht gegen Wilderer, die pro Horn 300.000-400.000 Euro bekommen.
Als wir schon wieder hinter dem ersten Gate waren (aber noch im Park, wo man noch maximal 50 km/h fahren darf), da drückte Dirk auf die Tube, und die Polizei auf die Radarpistole. Das Resultat: 500 Rand, die wir am letzten Gate (ca. 10 km zurück) zu zahlen hatten. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass man auch bei der Polizistin direkt bezahlen könne, sie aber gerade keine Quittungen dabei hatte.[24][24] Nachtigall, ick hör dir trapsen Wir verzichteten darauf, und ihr waren 400 Rand, die wir "zufällig" gerade noch in bar dabei hatten, genug. Aber ob die wohl beim Staat angekommen sind und ob das Ganze ein Schnäppchen war, werden wir wohl nie erfahren.
Im Panzi Bush Camp wird alle vier Wochen gegen Ungeziefer gespritzt, was man durchaus auch merkte. Trotzdem war es – wenn ich mich richtig erinnere – die erste Übernachtungsmöglichkeit mit Moskitonetzen. Na ja, zumindest theoretisch. Wenn man durch die Löcher einen Finger stecken kann, dann kann man dessen Zweck durchaus infrage stellen. Mareike wickelte sich trotzdem hinein, sah aber aufgrund der Lücken im Gewebe ein wenig komisch aus. Das hatte aber auch einen Vorteil: Mich hätten die Moskitos ohne Probleme stechen können, bei ihrem Anblick hätten sie sich vorher tot gelacht.
Malaria ist nach wie vor ein großes Problem, an dem wohl jährlich bis zu 600.000 Menschen sterben. Obwohl wir in Malaria-Risiko-Gebieten unterwegs waren, trafen wir erfreulich selten auf Moskitos, was wohl einerseits an der Trocken und andererseits an der Höhe lag. Obwohl die Stechmücken auch in größeren Höhen auftreten können, sind sie oberhalb von 700 m wohl eher selten. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass vermutlich gerade ein Impfstoff gegen die Krankheit gefunden wurde.
Trotzdem ist es natürlich nach wie vor selbstverständlich, dass man sich vor Beginn so eines Urlaubs über die entsprechenden Impfungen informiert und auch eine gute Auslandskrankenversicherung abgeschlossen hat. Unter https://www.reiseversicherung-vergleich.info/auslandskrankenversicherung/ findet man interessante Informationen und kann eine solche Versicherung abschließen. Man weiß nie, wann man diese benötigt, und ich selber musste schon in China, Südafrika und Ägypten zum Arzt, obwohl ich es eigentlich gar nicht wollte.
10.4. (Freitag)
Als erstes besuchten wir das Hoedspruit Endangered Species Centre, auf das Dirk sich besonders freute, da er sich daran erinnerte, dass wir 2005 schon mal dort waren und er einen Geier auf dem Arm halten durfte. Es stellte sich aber heraus, dass diese Begegnung an einem anderen Tier-Center stattgefunden hatte,
Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h ist ein Gepard in 50% bis 70% aller Jagden erfolgreich. So eine hohe Quote erreicht kein anderes einzeln jagendes Raubtier.
Wir hatten die Cheetah Focus Tour gebucht, bei der man die Geparden auch beim Laufen sehen und fotografieren kann. Dabei wird ein Jagd-Ziel an einem Seil durchs Gras gezogen, und die Wildkatze sprintet hinterher, um ihr Essen zu erlegen. Wenn sie ausgepowert ist, dann wird sie ganz normal gefüttert. Die Wildhunde bekamen ihr Essen dagegen ohne Jagd, mussten dafür aber dann untereinander um die Bissen kämpfen. Anschließend bekamen noch die Geier ihren Teil ab. Danach gab es noch ein paar (wenige) Informationen und Tiere in Einzäunungen zu sehen,
Umstritten ist, ob Bourke in seinen "Glücks-Strudellöchern" wirklich Gold fand, aber uns verließ das Glück, und es fing an zu regnen. Trotzdem konnten wir die weiteren Aussichten und Wasserfälle weitgehend trocken genießen.
Den Rest des Tages fuhren wir die Panorama Route entlang, an der auch der Blyde-River-Canyon liegt. Der "Fluss der Freude" bereitete uns selbige mit den herrlichen Ausblicken auf die 26 km lange und bis zu 800 m tiefe Schlucht. Als erstes genossen wir die herrliche Aussicht auf die drei Rondavels, später folgten atemberaubende Einblicke in die Bourke’s Luck Potholes und mit den Berlin Falls und den Lisbon Falls auch noch ein paar nette Wasserfälle. Den gelungenen Abschluss machte ein Spaziergang durch den Regenwald, der dort an einer kleinen Stelle aufgrund der großen Höhe und der dauerhaft feuchten Luft wuchs, bevor wir uns auf den langen Weg zurück nach Johannesburg machten.
Die Autoabgabe am Abend klappte super, was in Anbetracht der Schrammen, die wir dem Wagen in Mapungubwe auf einem etwas engen Weg zugefügt hatten, bei mir für positive Stimmung sorgte. Die bröckelte allerdings ein wenig, als unser Flug nach Amsterdam spontan aus unbekannten Gründen gestrichen wurde[26][26] Später wurden diese als "Operational Challenges" bezeichnet – was immer das auch bedeuten mag.. Für diesen Tag war es das gewesen, die Dame hinter dem Tresen arbeitete an einer Lösung. Zunächst wurden wir mit gut 60 weiteren Touristen in das nächste Hotel verlagert, wo wir irgendwann Informationen bekommen sollten. Da das Restaurant schon geschlossen war, mussten wir den Roomservice bemühen, was immerhin für uns kostenlos war.
11.4. (Samstag)
So richtig gut hatte ich nicht geschlafen, was aber nicht am Hotel lag. Am Vorabend war uns gesagt würden, die Fluggesellschaft würde uns informieren, sobald sie für uns einen neuen Flug hätten, aber wenn wir darauf gewartet hätten, dann würden wir wohl jetzt noch in Johannesburg sitzen.
Aufgrund der Informationen anderer Urlauber in der gleichen Lage machten wir uns etwas überstürzt nach dem Frühstück zum Flughafen auf und sortierten uns wieder in der Schlange am Schalter von Kenya Airways ein. Die Dauer des Anstehens hielt sich eigentlich in Grenzen, aber dann ging das Chaos erst so richtig los. Die einzig mögliche Verbindung war 24 Stunden später, Alternativen gab es keine. Am Schalter gegenüber sollten wir dann die Boardingkarten bekommen. Dort wusste man von nichts und kam auch mit den Unterlagen, die wir bekommen hatten, nicht klar. Glücklicherweise konnten wir beide Schalter kurzschließen, so dass wir nicht dauernd hin und her laufen mussten. Trotzdem waren die Angestellten und ihre Vorgesetzten dann noch zwei weitere Stunden beschäftigt, bis wir endlich die richtigen Dokumente für die Nacht in der Hand hielten. Lediglich Dirk stand noch irgendwie auf der Warteliste für den zweiten Flug, aber angeblich doch nicht. Auf jeden Fall fehlte seine Boardingkarte, sollte dann aber nachgeliefert werden.[27][27] Das kommt davon, wenn man einen Umlaut im Nachnamen hat.
Dirk, Sigrid und ich verbrachten die Zeit ein wenig gelangweilt aber zumindest kulinarisch ordentlich versorgt wieder im Hotel,
Sonnenuntergang über dem Albassini-Stausee nahe Louis Trichardt.
12.4. (Sonntag)
Mit dem Rückflug ging dann im Endeffekt alles klar, und sogar Dirk durfte mitreisen. Kenya Airways erwies sich allerdings als wenig kulant: Die Verspätung war im Wesentlichen unser Problem. Da es sich dabei um keine europäische Fluggesellschaft handelte und der Flug auch nicht in Europa gestartet war, konnten wir uns leider auch nicht auf europäisches Recht berufen und mussten – mit Ausnahme der Hotelgebühren – die zusätzlichen Kosten selber übernehmen. Das könnte ein Argument sein, das nächste Mal eine innereuropäische Gesellschaft zu buchen.