Die Big Five
Auf Fotosafari in Südafrika
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Prolog
Wenn die Schüler in unserem Unterricht müde werden, hat das dann mit der berühmten Schlafkrankheit zu tun, die durch die Tsetse-Fliege übertragen wird?[1][1] Eigentlich leidet man dabei zunächst unter Schlaflosigkeit, bevor sich dann ein Dämmerzustand einstellt. Das kann für meine Schüler also nur sehr bedingt gelten. Diese Frage wollten
Dieser Gepard scheint nicht glücklich über unsere Anwesenheit zu sein.
13.7. (Sonntag)
Die Anreise nach Südafrika verlief erschreckend ereignislos.[2][2] Ganz im Gegensatz zum Rückflug - aber dazu kommen wir später. Der geneigte Leser darf schon mal gespannt sein. Einziges Highlight war der Grenzbeamte, der uns Dirks in Deutschland gekauften Äpfel nicht importieren ließ, obwohl er selber feststellte, dass sie ursprünglich aus Südafrika stammten. Wir kamen noch gerade rechtzeitig an, um unser Auto in Empfang zu nehmen. Da das Auto an einer eher dunklen Stelle des Parkplatzes abgestellt war[3][3] Genauer gesagt war der gesamte Parkplatz eine eher dunkle Stelle., wurde bei den Schäden "Können wegen Dunkelheit nicht aufgenommen werden" vermerkt. Das gab uns ein bisschen Narrenfreiheit, die wir dringend brauchten. Ich setzte ich mich als Fahrer aus Gewohnheit links ins Auto, wo ich kurzzeitig das Lenkrad vermisste. Trotz des Linksverkehrs kam es während des gesamten Urlaubs aber nur zu wenigen Problemen, die dann durch den aufmerksamen Beifahrer behoben werden konnten.
Mit von der Partie war auch Dirks Navigationssystem, das uns - mit südafrikanischen Karten aufgepeppt - die Zielfindung oft immens vereinfachte. Kleinere Sprachprobleme wie "Nehmen Sie im Kreisverkehr die erste Ausfahrt rechts."[4][4] Beim Linksverkehr bewegt man sich mit dem Uhrzeigersinn durch den Kreisel. Daher befinden sich alle Ausfahrten links. konnten wir selber entsprechend umschiffen.
14.7. (Montag)
Als erstes ging es nach Muizenberg an den Strand, um die schicken viktorianischen Strandhäuschen zu betrachten. Schließlich fuhren wir am Wasser weiter nach Süden.
Idyllisch gelegene viktorianische Häuser am Strand von Muizenberg.
"Geschlossen" wurde zum Wort des Tages, was aber nicht daran lag, dass Montag war: Das Solole Game Reserve schien ganzjährig dicht, der Chapmans Peak Drive, eine besonders schöne
Ob dieser Pavian wohl weiß, über welchem Schild er sitzt?
15.7. (Dienstag)
Das deutlich schlechtere Wetter an diesem Tag nutzten wir, um Kapstadt näher zu erkunden, wobei wir den Stadtrundgang des Reiseführers ein wenig überarbeiteten: Wir begannen mit dem Castle und hatten dabei das Glück, dass es anfing zu nieseln, wenn wir rein gingen, und dass es wieder trocken war, wenn wir heraus kamen. Später besuchten wir das Museum für Südafrikanische Geschichte und das Planetarium. Letzteres bot sich auch prima für eine kleine Ruhephase an. Als wir wieder das Tageslicht erblickten, war davon nicht mehr viel übrig, da sich der Nieselregen in einen Sturzbach verwandelt hatte. Also brachen den Stadtrundgang ab, holten unser Auto aus der Parkgarage, wo es sieben Stunden für 2,5 € gestanden hatte,[7][7] Daran sollten sich die Leute hierzulande mal ein Beispiel nehmen. ab und machten uns stattdessen nach Hermanus auf. Unser Wagen glänzte dabei durch so eine schlechte Beleuchtung, so dass man bei dem blendenden Gegenverkehr und die mangelhaften Markierungen
In Südafrika sind nicht nur die Vögel farbenprächtig...
In unserem Quartier angekommen wollte ich mir gerade die Schuhe ausziehen, da meinte Dirk: "Ohne Frühstück geht die Mimi nie ins Bett!" Oops, da hatte ich doch das Abendbrot vergessen - Dirk natürlich nicht. Das war ein Thema, bei dem wir leicht auf Kriegsfuß standen. Wir waren uns einig, dass drei Mahlzeiten sein müssen, aber er wollte sie täglich, während mir halbwöchentlich gereicht hätte.
16.7. (Mittwoch)
Wer nach Südafrika reist, für den gibt es kein wichtigeres Thema als die so genannten "Big Five". Schon bei der Urlaubsorganisation hatten wir genau darauf geachtet, auch wirklich alle zu Gesicht zu bekommen, und nicht selten wurden wir während der Reise gefragt, ob wir denn schon alle gesehen hätten.
Aber was genau sind denn die Big Five? Es handelt sich dabei um fünf große Säugetierarten, die man in Südafrika vor die Flinte bzw. die Linse bekommen kann. Welche könnten das sein? So auf den ersten Blick fallen einem Elefant, Giraffe und Nashorn ein, nach ein wenig Überlegung gesellen sich sicherlich auch noch der Löwe und... äh, ja was eigentlich? Gibt es dort unten Nilpferde[8][8] Ja, wobei es eigentlich Flusspferde sind, genau wie die am Nil., oder gehört eventuell das Gnu dazu? Mit dieser Überlegung hat man gerade mal eine Trefferquote von 60 % erreicht, was in der Schule in glücklichen Fällen zu einem
...sondern auch die Blumen.
Aber die Big Five sind etwas für Weicheier, Dr.-Tigges-Reisende[9][9] Nichts gegen Dr. Tigges. Meine Eltern reisen sehr gerne mit dieser Gesellschaft. und Schönwettertouristen. Dirk und ich wollten natürlich das volle Programm und hatten es auf die "Big Seven" abgesehen, die auch Wale und Weiße Haie beinhalten. Haie verlassen eher selten das Wasser, und da wir uns natürlich nicht mit einem Aquarium zufrieden geben wollten, mussten wir selber hinab tauchen. Aus diesem Grund buchten wir als erstes eine Tour für den morgigen Tag. Da wir sowieso von Gansbaai aus starten würden, nutzen wir den Tag, um ein bisschen die Küste unsicher zu machen und besuchten neben dem südlichsten Punkt des Festlands auch noch eine große Höhle, die das Wasser in den Fels gewaschen hat. Sie stellte sich dann aber nur als äußerst mäßig sehenswert heraus,
Dirk teilt ausnahmsweise sein Essen.
17.7. (Donnerstag)
Zu Behaupten, unser Haifisch-Tauchen sei ins Wasser gefallen, trifft den Kern der Sache doch nicht so ganz. Es war viel eher vom Winde verweht. Letztere gab sich nämlich so viel Mühe, dass das Boot gar nicht erst in See stach. In den Käfig hätten wir unter solchen Bedingungen sowieso nicht gekonnt.[10][10] Die Shark-Lady ist als Veranstalter nicht zu empfehlen. Wir haben unser Geld bis heute nicht wieder zurück erhalten.
Also machten wir uns ein wenig verfrüht in das De Hoop Nature Reserve auf, wo wir hofften, das erste Mal auf einer kleinen selbst veranstalteten Safari ein paar Tiere aus der Nähe beobachten zu können. Dirks Routenplaner half uns bei der Navigation, offenbarte aber auch zwei große Schwächen: Schotterpisten belegte er teilweise mit einer Reisegeschwindigkeit von 15 km/h, wobei wir dort oft beträchtlich schneller fuhren. Dies hatte zu Folge, dass er uns teilweise deutliche Umwege aufbrummen wollte, nur um ein paar Kilometer mehr auf asphaltierten Wegen zu bleiben. Außerdem brauchte er eine Menge Strom, aber das Ladegerät für meinen mp3-Player hatte sich so im Zigarettenanzünder zerlegt, dass die entsprechende Sicherung durchgeschmort war. Auf der Suche nach Ersatzteilen offenbarte sich an vielen Tankstellen, wie wenig Ahnung die Leute von Autos besitzen. Einmal wurde nach einer Person mit Feuerzeug geschickt, als wir berichteten, unser Zigarettenanzünder sei defekt.
Wir kamen dann noch rechtzeitig am De Hoop Nature Reserve an, so dass wir eine Übernachtung im Park buchten. Am Parkeingang bekamen wir die Hütte Nr.4 zugewiesen, der Schlüssel sollte von innen stecken. Vielleicht tat er das auch, aber nach dem wir mehr als eine halbe Stunde gefahren waren, stellten wir an der Haustür fest, dass die Tür abgeschlossen war und wir nicht hinein kamen. Es dauerte ein wenig, bis wir dort in der Nähe jemanden fanden, der wichtig aussah. Per Funkgerät fand er dann heraus, dass wir halt die Nr.1 bewohnen sollten. Wir machten es uns gerade dort gemütlich, als
So hässlich können nur Fische sein.
18.7. (Freitag)
Weiter ging es nach Swellendamm, wo die Dutch Reformed Church steht, die angeblich die am dritthäufigsten fotografierte Sehenswürdigkeit Afrikas sein soll. Ich kann mir das zwar kaum vorstellen, aber fotografiert habe ich sie natürlich trotzdem. Das bleibt bei 3000 Bildern auch kaum aus und ehrlich gesagt fallen mir außer den Pyramiden und der Sphinx nicht viele andere herausragende Fotomotive Afrikas ein, die sich nicht bewegen. In Swellendamm konnten wir auch endlich den Zigarettenanzünder reparieren lassen, und ich würde hier gerne Werbung für die Autowerkstatt machen - insbesondere da die Reparatur kostenlos war - aber der Name ist mir entfallen.[11][11] Immerhin weiß ich noch, dass sie in der Nelson Street liegt. Sachdienliche Hinweise nehme ich gerne entgegen. Außerdem sahen wir uns das Drostdy Museum an, ein alte Vogtei und mehrere historische renovierte Gebäude.
Weiter ging es nach Mossel Bay zum Postoffice Tree. Dort hinein packten früher die Seefahrer ihre Post für die Hinterbliebenen zu Hause, wenn sie auf dem Weg nach Indien waren. Andere Schiffe, die gerade von Indien zurückkehrten, nahmen die Briefe dann mit ins Heimatland. Das konnte zwar durchaus mal mehrere Monate dauern, aber sie kamen an. Da ich meine Postkarten auch dort abgab, weil sie dann einen besonderen Stempel bekommen sollten, könnte es eventuell auch länger dauern, bis sie hier ankommen. [12][12] Empfänger der Karten haben meine Vermutung bestätigt. Außerdem war mindestens eine Karte auf der falschen Seite gestempelt.
Auf dem gleichen Gelände befand sich noch ein kleines Aquarium und als Highlight der Nachbau einer Karavelle, die Diaz für seiner Entdeckertouren nutzte. Dias, der weder Cameron noch Buenos, sondern Bartolomeu hieß, umsegelte als erstes die Südspitze Afrikas im Jahre 1488 und entdeckte damit den Seeweg nach Indien. Als erstes dort angekommen ist allerdings Vasco da Gama 1898.
Am Abend meldeten wir uns dann für den zweiten Versuch an, Haie unter Wasser zu sehen. Dirks Zahnpasta meldete sich dagegen ab. Sie war wohl irgendwo liegen geblieben.
19.7. (Samstag)
Wie funktioniert Hai-Tauchen oder auch Cage-Diving? Man schippert mit einem Boot raus, verteilt ein bisschen Thunfischöl (das aus den Dosen) hinter sich, lässt das Öl von der Strömung verteilen und wirft einen alten Fisch[13][13] Oder einen Touristen. als Köder aus. Anschließend sieht man dutzende Haie
Ein Haifischköder wird ins Wasser geworfen.
Tja, was macht man, um doch die Haie herbei zu holen? Richtig: Man packt die Kamera ein und holt ein Buch heraus. Und tatsächlich, das schien zu helfen. Zumindest ein Hai erbarmte sich und stattete dem Boot ein paar Besuche ab, so dass wir ordentliche Blicke auf ihn zu bekamen. Also schnell ins kalte Wasser und Brille auf, um ihn auch unter der Oberfläche zu sehen. Da kam er allerdings nur noch einmal vorbei und war schnell wieder
Oder ist dies etwa der Behälter für den Köder?
Nach knapp fünf Stunden gingen wir ohne weiteren Feindkontakt wieder an Land, und bekamen einen Gutschein für einen weiteren Versuch, was ich sehr kulant fand, da wir ja sogar Haie gesehen hatten. Wir hatten allerdings keine Zeit für einen weiteren Aufenthalt in Mossel Bay, da für den kommenden Tag die Cango Caves auf dem Programm standen. Also brannten wir in einer Mall noch schnell unsere Bilder auf DVD, damit wir wieder Platz auf unseren Speicherchips schaffen konnten, und machten uns auf den Weg.
Ich glaube, Motel Six in Amerika waren es, die mit dem Motto "We'll leave the lights on for you."[15][15] Wir lassen das Licht für sie an. warben. Wenn ich etwas über südafrikanische B&Bs (Bed and Breakfast) zu erzählen hätte, dann kämen mir diese Worte als allerletztes über die Lippen, denn von einladenden Lichtern oder angestrahlter Reklame sieht man dort nur wenig. Manchmal steht irgendwo ein kleines B&B-Schild, dem man in einen dunklen Garten folgt. Dann sucht man nach einer Eingangstür, klopft oder klingelt und wartet. Als wir heute genau dies in totaler Dunkelheit taten, raschelte es etwas, und ein Kalb von einem Hund[16][16] Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich Hunde, die im Sitzen ihre Schnauze auf dem Tisch ablegen können, nur als mittelgroß ansehe. Die Größe des Hundes kann somit leichter verstanden werden. stand plötzlich neben uns. Glücklicherweise schlug er uns nur mit seinem Schwanz, denn ein tiefes Wau oder ein zartes Knurren hätte uns wohl dazu überredet, woanders nach einem Quartier zu suchen.
20.7. (Sonntag)
Da die Cango Caves ziemlich überlaufen sein sollen, hatten wir schon von Deutschland aus per Mail eine Tour gebucht. Vor Ort haben wir von der Überfüllung wenig gemerkt.
Die Cango Caves sehen von innen atemberaubend aus.
Für Leute mit Übergröße sind sie aber nicht geeignet.
Dann ging es über Swartbergpass nach Oudtshoorn. "Moment", könnte jetzt jemand sagen, der aufmerksam eine Karte vor sich auf den Knien hat[19][19] Ich hoffe, alle Leser passen genau auf, was ich hier erzähle. Ich könnte sonst auf die Idee kommen, hinterher einen Test darüber schreiben zu lassen., "liegen beide nicht in genau entgegengesetzte Richtungen? Ja, das tun sie wirklich, aber der schöne Pass, das Fahren auf engen Bergstraßen, was ich besonders gerne mache, und die malerischen Felsformationen, an denen man vorbei kam, machten den Umweg lohnenswert.
In Oudtshoorn besuchten wir die Cango Wildlife Ranch, die mehr oder weniger einem Zoo entspricht, wo man auch Tigerbabys (oder waren es andere
Da wir bei unserer Planung noch ein paar Tage übrig hatten, nutzen wir einen, um einen erneuten Abstecher nach Mossel Bay zu machen. Für Was? Wer das nicht weiß, der sollte sich die vergangenen Tage noch mal anschauen.
21.7. (Montag)
Warten auf Godot ist ein Theaterstück von Samuel Beckett, in dem die Hauptfiguren auf genau jenen Typen warten. Und um es gleich vorweg zu nehmen:[21][21] Ich hatte es ja schon angekündigt. Der Theatergänger hätte sich den Besuch auch sparen können, denn Godot taucht nicht auf. Unsere Situation gestaltete sich ähnlich. Wir warteten heute mal wieder auf Haie, und um es
Immerhin ein Hai gab sich für uns die Ehre.
Also hängten wir das Cage-Diving an den Haken und machten uns zum Tsitsikamma National Park auf, der vor allem durch seine atemberaubende Küste glänzte. Nicht anwesend waren weder Wolken noch Mond noch Lichtverschmutzung, was zu einem fantastischen Sternenhimmel mit bis zu 10000 mit dem bloßem Auge erkennbaren Lichtquellen da oben führte, und dazu übernachteten wir in einer einsamen Holzhütte zu zweit. Da kamen mir sofort die Mamas and Papas mit "Dream A Little Dream Of Me" in den Sinn: "Stars shining bright above you. Night breezes seem to whisper 'I love you'."[22][22] Zu deutsch: "Sterne scheinen hell über dir, die Nacht flüstert 'Ich liebe dich'." Es war also ein Abend voller Romantik, und mit wem verbringe ich ihn? Mit Dirk! Irgendwas mache ich falsch - und Dirk vermutlich auch.
22.7. (Dienstag)
Wenn man nur einen Tag im Tsitsikamma verbringt, dann gibt es eigentlich nur zwei Wege, die sinnvoll zu beschreiten sind. Der erste sollte uns zu einer Brücke und einem Aussichtspunkt führen, aber aufgrund eines Feuers vor rund einem Jahr war dieser bei der
Wasserspiel im Tsitsikamma National Park.
Und dann der Wasserfall: hoch, gewaltig, groß, tosend, ein Naturspektakel. Hmm, na ja... Die Südafrikaner mögen etwas von interessanten Tieren, schönen Blumen und einsamen Klippen verstehen, aber von stürzenden Wassermassen haben sie keine Ahnung. Auf Island hätte man beschämt nach unten gesehen ob dieses Rinnsals. Aber: "Been there, done that, taken the picture."[24][24] Zu Deutsch: "Ich war dort, habe es getan und das Bild gemacht." Das ist ja schließlich die Hauptsache. Außerdem war die Aussicht auf die See klasse.
Danach ging es weiter nach Port Elisabeth. Die alte Oper hätten wir gerne in Aktion gesehen, aber diese Woche gab es keine Aufführungen mehr. Ansonsten überzeugte uns der erste Eindruck nicht so sehr. Die Luftverschmutzung war nicht gerade gering, und an den schönen Wohnviertel scheinen wir irgendwie vorbei gefahren zu sein.
23.7. (Mittwoch)
Für heute Vormittag hatten wir am Vortag eine Tour zu den Townships gebucht. Erst sollte der Ausflug nicht zustande kommen. Später kristallisierte sich heraus, dass an diesem Tag ein Protestmarsch aus den Townships in die City stattfand, wodurch die Veranstalter ein wenig Sorge
Township in Port Elisabeth.
Townships wurden während der Apartheid in allen Städten und im ländlichen Raum Südafrikas eingerichtet. Dabei wurden für verschiedene Bevölkerungsgruppen (Schwarze, Farbige, Inder) Wohngegenden geschaffen, in die sie zwangsweise umgesiedelt wurden. Meist waren die Bedingungen dort schlecht und die Infrastruktur unzureichend. Seit dem offiziellen Ende der Apartheid Anfang der 1990er Jahre gibt es etliche Fortschritte, aber trotzdem ist nicht zu übersehen, unter welchen miserablen Umständen dort hunderttausende von Menschen leben müssen. Überall in Südafrika ist uns aufgefallen, dass die besseren Jobs meist von Weißen ausgeführt wurden, was wahrscheinlich insbesondere auch an den mangelnden Ausbildungsmöglichkeiten der armen (meist farbigen) Bevölkerung liegt. Trotzdem der nominellen Gleichstellung lieferten der Reiseführer und Leute, die wir unterwegs trafen, Beispiele für deutlich diskriminierendes Verhalten.
Am Ende der Tour durch die Townships ließen wir uns an einem Museum zum Thema Apartheid absetzen, was uns aber teilweise zu persönlich war. Anschließend mussten wir irgendwie zu unserem Mietwagen zurück und baten am Einlass, uns ein Taxi zu rufen. Die meinten aber, das sei nicht so einfach wegen des Protestmarsches und der Stadtviertelgrenzen. Schließlich bot sich einer der Angestellten an, uns mit dem Auto zu fahren.
"Wir passen hier auf..."
Nachmittags fuhren wir zum Addo Elephant National Park, wo wir hofften, unserer Vervollkommnung der Big Seven ein wenig Näher zu kommen. Wir nutzen die letzten zwei Stunden vor Sonnenuntergang für eine gemütliche Rundtour, aber die erhofften Elefanten hüpften uns nicht auf die Motorhaube. Abends übernachteten wir in einer ansässigen Lodge, und als ich gerade meine Augen geschlossen hatte, meinte Dirk:
"Da fliegt etwas in unserem Zimmer."
"Dann schlag es tot. Das ist schließlich dein Job."[25][25] Das ist er tatsächlich. Ich erinnere mich nur zu gut an einen Tag in Ägypten, an dem Dirk die Wand des Hotels mithilfe einer Zeitschrift und unzähliger Mücken mit Blutflecken sprenkelte.
"Das geht nicht. Mein Buch ist zu klein."
Moment, warte mal! Ich machte die Augen wieder auf und sah eine Fledermaus hektisch durch das Zimmer fliegen. Sie dreht noch ein paar eilige Runden und verschwand wieder irgendwo im Dachgebälk, da sie anscheinend keinen Ausgang gefunden hatte. Vielleicht aber doch, denn wir konnten sie trotz ausgiebiger Fahndung nicht wiederfinden. Die Begegnung passte aber gut zu dem, was wir teilweise an akustischem Material auf den Autofahrten konsumierten ("Der Historiker" (ein Roman über Dracula) und das Musical "Tanz der Vampire"). Ich hatte außerdem das Gefühl, dass jemand stückweise meine Zahnpasta stiehlt.
24.7. (Donnerstag)
"In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight."[26][26] Zu Deutsch: "Im Dschungel schläft der Löwe heute Nacht.", wir aber nicht, denn unser Wecker stand auf 5.35 Uhr, damit wir rechtzeitig zur gebuchten Sunrise-Tour
Und jetzt: Auf Rammgeschwindigkeit beschleunigen!
Der Vorteil an einem Naturreservat ist, dass die Tiere viel Auslauf haben, und man sie hervorragend in ihrer natürlich Umgebung fotografieren kann. Der Nachteil an einem Naturreservat ist, dass die Tiere viel Auslauf haben, und man sie teilweise gar nicht fotografieren kann. Genau So erging es uns mit den Löwen, die sich partout nicht zeigen wollten. Vermutlich schliefen sie gemütlich hinter einem Busch oder lachten über die Touristen. Aber immerhin ging uns - wenn auch nur zufällig - ein Kaffernbüffel ins Netz.
Anschließend durchstreiften wir den Park auf eigene Faust, was uns deutlich besser gefiel, da wir uns selber einteilen konnten, wann wir wo
Ein Sekretär muss nicht unbedingt ein Beruf oder ein Möbelstück sein.
Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Grahamstown, wo wir ein Museum über die Xhosa besuchten. Dieses Volk lebte ursprünglich in Südafrika und war im 18. und 19. Jahrhundert in einige kriegerische Auseinandersetzungen mit den Buren verwickelt. Letztere konnten die Kämpfe schließlich für sich entscheiden, weil die Xhosa aufgrund einer Prophezeiung ihr gesamtes Vieh töteten und ihre Ernte verbrannten. Durch die darauf folgende Hungersnot starben viele Xhosa oder verließen ihr Volk. Die Sprache der Xhosa enthält einige Schnalzlaute, die sich durchaus interessant anhören. Sie sind aber sehr schwer zu imitieren.
25.7. (Freitag)
Weiter ging es an der Küste zur Wild Coast. Wie stellt man sich eine Wild Coast vor? Wild, zerklüftet, einsam? Tja, Fehlanzeige. Stattdessen fuhren wir durch ein Gebiet voller Hügel,
Malerische Küste...
Insgesamt hatte ich das Gefühl, endlich in Afrika angekommen zu sein. Bisher herrschte vor allem europäischer Baustil vor, und durch die Sprache Afrikaans fühlte man sich so, als sei man in Holland gelandet. Man merkte also sofort, dass Südafrika im 17. und 18. Jahrhundert von den Niederländern und im 19. und 20 Jahrhundert von den Briten massiv kolonialisiert wurde. Um das zu erleben brauche ich aber nicht zwölf Stunden im Flugzeug zu sitzen. Die westliche Welt hatten wir allerdings in Port Elisabeth gelassen. Hier waren wir wirklich fremd und fielen auf. Hier waren wir die Außenseiter.
In Coffee Bay wurde der Pub extra für uns geöffnet, und wir waren - mit Ausnahme von vier Leuten, die Freunde der Wirtin zu sein schienen und nur ein paar Minuten blieben - die einzigen Gäste. Anschließend fuhren wir weiter zum "Hole in the Wall", DER Touristenattraktion schlechthin in diesem Gebiet der Küste. Zumindest tummelten sich dort einige, und an so einer Stelle fanden sich auch die Geschäftstüchtigen, die an vielen Touristenattraktionen Geld bekommen wollten. Die einen haben großzügig auf unser Auto aufgepasst, womit sie sich natürlich hinterher ein
...und ärmliche Hütten finden sich an der Wild Coast.
Das Problem am Besuch der Wild Coast war, dass wir nicht genug Zeit zum richtigen Wandern hatten. Dafür hätte man sich nämlich Tage nehmen müssen, die wir nicht opfern wollten. Haben sich also drei Stunden Autofahrt für ein bisschen Küste und ein Loch in einem Felsen, durch dass das Wasser fließt, gelohnt? Wenn man das so aufrechnet, dann wahrscheinlich nicht. Ich fand aber auch schon die Fahrt durch die Landschaft und die vielen Leute und Hütten, die zu sehen waren, sehr interessant. Von daher gehört wie an vielen Tagen die Autofahrt definitiv auch mit zum Programm.
Abends fanden wir Unterschlupf in einem kleinen, günstigen, etwas fragwürdigen B&B in Richtung Kokstad. So waren zum Beispiel Zutaten (Zucker, Kaffeeweißer, Tassen) für Tee da, aber Beutel und Wasserkocher fehlten. Ersteres hatten wir selber, als wir nach zweiterem fragten, war die Dame erstaunt, dass es keinen geben sollte, gab uns dann aber einen aus der Küche. Das Badezimmer wollte man auch nicht so lange anschauen, aber immerhin gab es keine Kakerlaken. Fledermäuse hätte ich dagegen gern gehabt.
26.7. (Samstag)
Zum Frühstück gab es etwas Ei, je eine Scheibe Tomate und Gurke, zwei extrem fettige kleine Würstchen und zwei Scheiben ungetoasteten Toast mit Butter drauf und dazu eine Fanta als Getränk. Hmm, das wird wohl nicht als mein Lieblingsfrühstück in die Geschichte eingehen.
Wie schaffen wir es nur, dass unser Auto immer schmutzig ist?
So gestärkt ging es nach Kopstad, wo wir ein Museum besuchen wollten, das laut Reiseführer samstags bis 12 Uhr geöffnet sein sollte. Es stellte sich aber heraus, dass der Lonely Planet diesmal irrte. Es öffnete erst Montag wieder die Pforten. Also nutzen wir die Zeit zum Einkaufen und um unsere Bilder auf DVD zu brennen. Obwohl wir beide jeweils 6 GB Speicher dabei hatten, waren wir doch mehrfach darauf angewiesen, wieder Freiraum schaffen zu können.
Weiter ging es den Sani-Pass nach oben. Die Aussichten waren schön und die Landschaft malerisch, die Straße dagegen nicht. Über den Sani-Pass kann man ins Königreich Lesotho gelangen, aber den letzten Abschnitt der Straße darf man nur befahren, wenn das Auto Allradantrieb besitzt. Daher kamen wir leider nicht ganz nach oben, aber schon bis dahin konnten wir das Auto gehörig quälen, um es über das unwegsame Gelände zu dirigieren.
Abends war es nicht so einfach eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, da wir mehr oder weniger irgendwo im Nichts unterwegs waren. Schließlich folgten wir einem kleinen Schild mit der Aufschrift "Cottages", der uns über einen noch kleineren Weg von der Straße ab nach 500 m zu einem einsamen Bauernhof führte. Dort wurden wir von knapp zehn Hunden begrüßt. Vier schwarze Damen signalisierten uns in gebrochenem Englisch, dass die Chefin nicht da sei. Sie wiesen uns den Weg zu ihr, aber aufgrund der Kommunikationsprobleme war klar, dass wir sie nicht finden würden. Also ging es zurück zur Hauptstraße, wo wir glücklicherweise etwas später einen weiteren Verweis auf Cottages fanden.
Felder werden abgebrannt, bevor sie neu bepflanzt werden.
27.7. (Sonntag)
Die Hunde waren ihr Geld wert, und unser Auto war nach wie vor anwesend. Nach dem Frühstück (aus Mangel an Alternativen bestand es aus Tütensuppe mit etwas Brot) ging es auf Nebenstraßen weiter Richtung Giants Castle. Eigentlich soll man die Nebenstraßen wegen des schlechten Zustands und Gefahr von Überfällen besser nicht benutzen, aber den Hinweis hatten wir im Reiseführer zu spät gelesen, so dass wir nicht mehr sinnvoll darum herum kamen. Auch hätten wir zusätzlich 40 km Nebenstraße in ca. 100 km Nicht-ganz-so-Nebenstraße umtauschen müssen. Das lohnte sich auch nicht. Während der Fahrt stellten wir uns die Frage, wovon die Leute hier eigentlich leben. Ackerbau gab es fast gar nicht, und die Anzahl der Tiere, die in der Gegend herum standen, war viel zu klein, um die Familien in den trostlosen Hütten versorgen zu können. Wenn man dort sieht, wie die Leute um das Überleben kämpfen, dann relativieren sich viele Probleme, die wir hier zu haben scheinen.
Die Natur auf dem Weg erinnerte an den Grand Canon in den USA, aber halt ohne den Grand Canon. Am Giants Castle sahen wir uns alte Felszeichnungen der San an. "Alt" ist dabei sehr relativ, wenn man es mit Höhlenmalereien aus Frankreich vergleicht, die teilweise vor über 30.000 Jahren auf die Wände gepinselt wurden, denn die Jüngsten Zeichnungen der San sind nur gut 100 Jahre alt. Aber es gab auch ältere Kunstwerke zu sehen, wobei die sich für ungeschulte Augen nur wenig von den modernen unterschieden.
28.7. (Montag)
Für die Fahrt zum Valley of 1000 Hills verließen wir uns diesmal auf die ADAC-Karte. Sie widersprach zwar dem Reiseführer, aber wir fanden den Ort, den sie angab, plausibler. Auf dem Weg dorthin durch herrlich grünes Weideland und bewässerte Felder mussten wir
Nachts sind Chamäleons nur teilweise getarnt...
Weiter ging es über Stranger, wo wir das King Shaka Museum besuchten. Natürlich waren wir mal wieder die einzigen Gäste, aber wir waren es ja schon gewohnt, dass
...und auch der Königsfischer entgeht dem wachsamen Auge des Führers nicht.
Anschließend erreichten wir den Greater St. Lucia Wetland Park gerade noch rechtzeitig, um die Touristeninformation zu besuchen. Wir hofften, dort eine Karte des Parks abstauben zu können, aber es gab keine, die mehr als eine Straße enthielt. Dabei brauchten wir die Information um zu entscheiden, ob wir uns im nördlichen oder südlichen Teil tummeln wollte. Es kristallisierte sich heraus, dass der nördliche sowieso nur mit Allradantrieb zu befahren sei, so dass wir im Süden blieben und als Ausgleich dafür gleich eine Nacht-Safari zu buchen. Wir hatten einen sehr kompetenten Führer, der uns deutlich mehr zeigte, als wir erwartet hatten. Er fand erstaunlich viele schlafende Vögel, Chamäleon und andere Tiere, die uns in der Dunkelheit niemals aufgefallen wären.
29.7. (Dienstag)
Diesmal machten wir uns mit dem eigenen Auto in den Park auf. Die Anzahl der Auto, die jeden Tag in den Park dürfen, ist streng begrenzt, aber aufgrund der Jahreszeit
Schön, wenn der Schmetterling mal kurz die Flügel still hält.
Kurz vor dem nächsten Park fanden wir in einer Tourismusinformation ein Buch, in dem tatsächlich eine Karte vom St. Lucia enthalten war, die sich diesmal zu Recht Karte nennen durfte. Dadurch fanden wir
Zebra mit Kind: Zwei Barcodes in freier Wildbahn.
Wir waren gerade mal fünf Minuten im Park, da fing ich an zu jammern. Diesmal war es aber nicht "Mami, ich muss mal!" oder "Sind wir bald da?" sondern: "Wir sind schon 5 km gefahren, aber ich habe immer noch kein Nashorn gesehen. Lass uns umdrehen!" Knapp drei Sekunden später[29][29] Das nennt man Timing. nahm
Breit- oder Spitzmaulnashorn? Egal, Hauptsache Nashorn!
Wir übernachteten in einem Hut, eine kleine, runde Hütte (nein, Zimmer) mit Waschbecken. Dusche und Toilette befanden sich zehn Huts weiter die Straße runter. Dort las ich den Hinweis, dass um 22.00 Uhr der Strom abgestellt wird. Das störte uns nicht, da wir zu dem Zeitpunkt sowieso schon schliefen, aber auch eher am Tage schienen schon Proben durchgeführt zu werden, da der Strom mehrfach kurz weg war. Ich gebe zu, dass mich das nerven würde, wenn ich hier dauerhaft leben müsste.
30.7. (Mittwoch)
Los ging es mal wieder mit einer Sunset-Tour, zu der der Wecker um 5.45 Uhr klingelte. Der Fahrer, der uns durch die Gegend kutschierte, war nicht überzeugend. Er fuhr so schnell weiter, wenn es etwas zu sehen gab, als wäre er in Eile, seine Erklärungen waren kurz,
Es ist überraschend, wie leicht man auch große Tiere wie eine Giraffe übersehen kann.
Der niedrige Rücken verrät dem Kenner: Dies ist ein Gnu und kein Büffel.
Auch auf der anschließend selbst durchgeführten Tour fanden wir eine Menge Tiere. Etliche standen dabei so gemütlich auf der Straße herum und glotzten uns etwas blöd im Auto an. Hätten wir da mal ordentlich Gas gegeben, dann hätten wir abends grillen können. Mit einem großen Nashornsteak hätte ich sicherlich sogar Dirk satt bekommen.
Abends in Ulundi waren die Übernachtungen schon ein wenig rarer gesät, aber wir fanden trotzdem ein B&B, das uns aufnahm, auch wenn es das zwei "B" gar nicht verdiente, da es kein Frühstück gab. Zum Abendessen mussten wir dann ins (ausgebuchte) Hotel, da ansonsten kein besuchenswertes Restaurant aufzutreiben war. Man merkt, dass wir mal wieder auf dem Land waren. Dirk beschwerte sich darüber, dass meine Zahnpasta alle sei.
31.7. (Dienstag)
Wir besuchten - mal wieder als einzige - das Museum in Ondini. Dort wurde einerseits gut (aber textlastig) die gesamte bekannte[31][31] "bekannt" ist nur eine Vermutung von mir. Irgendwie scheint die Geschichte dieses Volkes erst im 18. Jahrhundert. zu beginnen. Entweder sind die Zulu damals mit Raumschiffen in Afrika gelandet, oder ihre Geschichtsschreiber waren damals mit wichtigeren Dingen beschäftigt. Geschichte der Zulu geschildert. Darüber hinaus waren dort rund 20 Leute damit beschäftigt, ein traditionelles Dorf wieder aufzubauen. Die Rinder übernachteten damals mitten im Dorf in einem umzäunten Areal. Die einzelnen Hütten waren um die Rinder verteilt. Das ganze Dorf war wiederum von einem Zaun umgeben, dessen Öffnung sich dort befand,
Nachbau historischer Hütten in Ondini.
Anschließend fuhren wir weiter nach Swasiland. Einerseits war keine große Veränderung zu erkennen, andererseits erschien es mir noch trostloser und ärmlicher als die Gegend zuvor. Swasiland ist angeblich das einzige Land Afrikas, in dem die Bevölkerung zurück geht. Das liegt an der großen Quote von AIDS-Kranken, die nach offiziellen Schätzungen bei ca. 40 % liegt. 40 Prozent??? Kann man diese nüchternen Zahlen und die daraus resultierenden Folgen überhaupt sinnvoll verarbeiten? Muss man dabei nicht Depressiv werden? Kann es in einem Land mit so großer Armut eigentlich fröhliche Menschen geben? Wieder (und stärker) taucht die Frage auf, wie man eigentlich davon sprechen kann, dass man selber Probleme hat. Oft vergisst man doch, wie gut es einem eigentlich geht.
1.8. (Freitag)
Diesmal stand das Royal Valley auf dem Programm. Los ging es mal wieder mit einem Museum. Dieses Mal brachte es uns die Geschichte Swasilands näher, und wir waren tatsächlich nicht die einzigen Besucher. Als wir das Museum gerade verließen stürmten zwei Schulklassen das Gebäude. Anschließend besuchten wir den Gedenkpark von König Sobhuza II., der Swasiland 83 Jahre regiert. Das ist Weltrekord! Kein anderer historisch gesicherter Herrscher hat so lange ausgehalten. Außerdem schien er so gut zu sein, dass sich niemand aufregte, als er 1977
Der 'Lilac Breasted Roller' hat auf Deutsch zwar einen seltsamen Namen (Gabelracke), ist dafür aber farbenfroher...
Danach suchten wir das Parlament auf. Es war nicht ausgeschildert, und als wir es fanden, hatten wir den Eindruck, wir betreten es durch den Eingang für die Angestellten. Wahrscheinlich traf das den Nagel auf den Kopf. Am Eingang sollten wir die Kameras abgeben, aber als die Dame sah, dass das bei mir ein ganzer Rucksack war, und da wir ihr versprachen, nicht zu fotografieren, durften wir sie doch mitnehmen. Ein netter Herr, der extra für uns zu einer Privatführung gerufen wurde, zeigte uns die beiden Kammern des Parlaments und beantwortete uns bereitwillig, ausdauernd und offen alle Fragen, die wir über das Regierungssystem seines Staates stellten. Danach besitzen die beiden Häuser des Parlament zumindest einen Teil der Executive. Unser Guide war während des ganzen Urlaubs der einzige, der ein Trinkgeld (schon die Führung war kostenlos) ablehnte, weil er das als "nicht angemessen" bezeichnete. Wahrscheinlich arbeitete er in einer relativ hohen Position und hatte diese Führung nur aus Nettigkeit für uns durchgeführt. Interessant zu wissen wäre natürlich noch, in wie weit die Informationen, die wir bekamen, richtig waren.
Da wir den im Reiseführer angepriesenen Markt nicht fanden, wandten wir Swasiland früher als erwartet den Rücken zu. Dies erwies sich als Glücksgriff, während wir langsam über die Schotterstraßen zurück nach Südafrika tuckerten, als wir ein Schild sahen, auf dem verkündet wurde, dass die Grenze in einer guten Stunde dicht machen würde. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch ca. 30 Minuten vom Wiedereintritt entfernt, und wenn wir mehr gebummelt hätten, dann wäre das für den Tag sehr knapp geworden. An der Grenzkontrolle lächelten mich ein paar Japaner freundlich an, und ich fühlte mich geschmeichelt, aber dann merkte ich, dass das nur daran lag, dass ich heute zufällig mein Japan-T-Shirt angezogen hatte. Zurück in Südafrika begrüßte uns eine 30 km lange Baustelle, deren System wir irgendwie nicht verstanden, obwohl wir wahrscheinlich mehr als eine Stunde in ihr verbrachten. Es gab Abschnitte, die noch gar nicht bearbeitet waren, anderen waren schon präpariert, einer wurde gerade asphaltiert und manche waren sogar schon fast fertig, aber diese einzelnen
...als der Southern Ground Hornbill (Hornrabe).
2.8. (Samstag)
Barberton, eine Stadt mitten im Nirgendwo, hatte erstaunlich viel zu bieten. Das "schwarze Südafrika" hatten wir damit wieder verlassen, und die Stadt glänzte durch ein ordentliches Museum über die Gründung der Stadt und die Entwicklung während des Goldrausches und etliche gut restaurierte Gebäude aus der Gründerzeit, die sich teilweise in Privatvorführungen - wie sollte es anders sein - besichtigen ließen. Da ist es dann glücklicherweise egal, wenn man um viertel nach ankommt, die Führungen laut Plan aber immer zur vollen Stunde starten. Die restliche Zeit nutzten wir für weltliche Dinge wie das Brennen von Bildern, damit wir unsere Chips erneut füllen konnten, und die Säuberung unseres Autos. Das Auto hatte einiges an schlechten und keinen Straßen[32][32] Ok, letzteres ist eine Übertreibung, also sozusagen dichterische Frechheit, aber in Deutschland hätte sich über solche Pisten sicherlich niemand mit seiner Familienkutsche getraut. über sich ergehen lassen und dabei eine enorme Menge an Dreck und Staub gesammelt. So rief zum Beispiel ein Vermieter, bei dem wir übernachtet hatten, beim Anblick unseres Fahrzeug ein lautes "Was habt ihr denn mit dem Auto gemacht?" aus und außerdem haben wir selten bis nie ein schmutzigeres Vehikel als unseres gesehen. Wir wollten durch die Autowäsche die Autovermietung gnädig stimmen. Wir waren nämlich nicht sicher, welche Arten von Straßen wir mit dem Mietwagen befahren durften, und wir wollten keine schlafenden Hunde wecken. Immerhin war uns schon eine Radkappe abhanden gekommen, für die uns 50 € berechnet wurden, und unsere Hinterreifen verloren innerhalb von 24 Stunden so viel Luft, dass wir sie beim täglichen Boxenstop an der Tankstelle jedes Mal wieder aufpumpen ließen. Teilweise waren sie dann nur noch gut zur Hälfte gefüllt.
Wir machten uns auf den Weg nach Johannesburg und verständigten uns mit Burt, den wir in einer der früheren Übernachtungsmöglichkeiten eine gute Woche eher getroffen hatten.
Zehn Geschäfte verschiedener Inhaber mit genau der gleichen Produktpalette. Ist das sinnvoll?
Als Ausgleich dafür amüsierte unser Quartier (ein B&B für Backpacker) in mehrfacher Hinsicht. Wir wollten Ausnahmsweise zwei Tage dort bleiben, aber für die zweite Nacht gab es nur noch die Luxussuite zu einem horrenden Preis. Dafür wurde sie auch mit "Da gib es eine Minibar, Handtücher und alles, was man aufzählen kann." Moment, Handtücher sind eine Besonderheit? Geschäftstüchtig genug, uns beide Tage im Luxuszimmer unterzubringen und das nur einmal als solches zu berechnen war die Dame leider nicht. Stattdessen entschieden wir uns erst einmal für eine Nacht, um am nächsten Tag weiterzusehen. Wir wurden einmal durch das ganze Gelände zu unserer Behausung geführt. Da es dort keine Kochgelegenheit gab, fragten wir ein paar Minuten später höflich an der Rezeption nach einer benutzbaren Küche. Es stellte sich heraus, dass es die nur in den Familienappartements gab. Fünf Minuten später wanderten wir mit unserem Gepäck wieder quer durch die Anlage, und bezogen in einem Heim für Familien quartier. Die Behausung war mit vier Einzel-, einem Doppel und einem Kinderbett, sowie einer großen Küche gut für Familien geeignet, aber es fehlte das komplette Geschirr. Wir watschelten erneut zum Empfang, wo uns versprochen wurde, dass das Geschirr bald geliefert würde. Eine viertel Stunde später waren wir glückliche Besitzer von Teller, Messer, Gabel und Löffel, aber der Topf fehlte noch immer.[33][33] Ich liebe eine gut durchdachte Organisation. Also entschieden wir uns für die Mikrowelle als Energiespender. Das Essen war zu ertragen, auch wenn es nicht überwältigend war. Was man im Supermarkt bekam waren meistens Produkte, die sehr ähnlich den unsrigen sind, und oft auch von den gleichen Herstellern. Manchmal waren die Südafrikaner aber auch kreativ, was dann zu solchen Zutatenlisten wie "Apfel- und/oder Pampelmusensaft" führte. Vermutlich hängt das davon ab, was gerade vorher in den Rohren war, auf jeden Fall rate ich vom Genuss ab, da uns das nicht möglich war. Im Supermarkt hatte ich auch mal einen Orangensaft gesehen, dessen Hauptbestandteil Apfelsaft war. Um den Saft haben wir aus Selbstschutz einen Bogen gemacht.
3.8. (Sonntag)
Da das preiswerte Zimmer immer noch nicht frei war, wechselten wir die Behausung und enterten ein Etablissement mit Erlebnisbad. Na ja, die Dusche war zwar größer und angenehm, aber ansonsten bemerkten wir keinen Unterschied. Anschließend besuchten wir die "Cradle Of Human Kind"[34][34] Zu Deutsch: "Wiege der Menschheit"., die genau das sein soll, was sie verspricht. Von diesem Gebiet westlich von Johannesburg und Pretoria haben sich einst die ersten Menschen vor knapp vier Millionen Jahren aufgemacht, die Welt zu erobern, und wie ich das sehe, waren sie zumindest in dem Punkt "Machet euch die Erde untertan." sehr erfolgreich. Im Zentrum (dieses Gebietes, nicht des Eroberungsfeldzug der Menschen" stand ein Museum, in dem sehr detailliert und aufbereitet die Entwicklung des Menschen dargeboten wurde. Die Einführungsshow am Anfang war kitschig und hätte man meiner Meinung nach gerne weglassen können, aber Kinder und Amerikaner stehen vermutlich auf so etwas. Ein bisschen verwirrt hat uns nur, dass manche Informationen doppelt vorkamen.
Anschließend besuchten wir die Höhle, in der Ausgrabungen verschiedener Schichten sehr unterschiedliche menschliche Skelette ans Tageslicht gebracht hatten und nach wie vor bringen. Das älteste hält mit mehr als drei Millionen Jahren den Weltrekord, das jüngste stammt von 1984. Letzteres war ein Taucher, der nicht mehr den Weg aus dem vermutlich noch nicht mal ansatzweise erforschten mit Wasser gefüllten Labyrinth gefunden hatte und dabei verhungert war.
4.8. (Montag)
Am Flughafen konnten wir problemlos das Auto abgeben. Lediglich die fehlende Radkappe wurde moniert. Anschließend war wieder mal Warten angesagt - diesmal auf Viva Safaris, denen wir uns für die letzten Tage anvertraut hatten. Sie sollten uns in und um den Kruger Park mit Tiersichtungen bombardieren. Was erwarteten wir? Zunächst einmal natürlich weniger/keine Verantwortung, was das ganze entspannender machen, wahrscheinlich aber auch schlechter organisiert machen würde. Außerdem rechneten wir mit mehr Ruhezeiten zwischen den einzelnen Programmpunkten.
Nyala (eine südafrikanische Antilopenart) bei Nacht.
Zunächst warteten wir allerdings auf Trevor, der uns abholen sollte. Um 9.15 wollte er da sein, und wir gaben ihm eine halbe Stunde zusätzlich. Man kennt ja schließlich seine Pappenheimer. Um kurz vor zehn setzte ich ein paar Telefonate ab und erfuhr schließlich, dass er seit einer knappen Stunde an der falschen Stelle des Flughafens wartete.[35][35] Wieso bin ich mir so sicher, dass ich mich nicht geirrt hatte, als mir das Büro zwei Tage vorher den Treffpunkt mitteilte? Es wäre schon sehr sonderbar, wenn ich vor dem Betreten des Flughafens schon wusste, dass es dort den Abholpunkt C2 direkt vor den Domestic Arrivals geben würde, oder? Außerdem schien ihm der Abholpunkt äußerst vertraut. Zehn Minuten nachdem das geklärt war, war er bei uns. Insgesamt waren wir zwölf Personen, die an diesem Tag von Viva Safaris in Johannesburg abgeholt wurden. Während der insgesamt knapp achtstündigen Fahrt fragten Dirk und ich uns, warum wir eigentlich nicht direkter dorthin gefahren waren oder uns aus Nelspruit hatten abholen lassen, da wir einen Teil des Weges zwei Tage vorher genau in die andere Richtung in einem bequemeren Verkehrsmittel gefahren waren. Irgendetwas hatten wir uns mal dabei gedacht,
Löwenfutter (Impalas) findet man überall im Kruger.
Wir erreichten Marc's Treehouse Lodge um 18.00 Uhr, von wo wir dann sofort zu unserem eigentlich um 16.45 Uhr beginnenden Sunsetdrive aufmachten. Die Fahrt war kurz und ziemlich ergebnislos, was uns weder verwunderte noch erfreute. Na, das konnte ja was werden. Anschließend bezogen wir unsere Lodge, die größtenteils das bot, was man von einer Tree House Lodge erwarten kann: Luxus wird zwar auch nach neuer Rechtschreibung immer noch groß geschrieben, hier aber dann doch nicht. Zwischen den Balken der Wände konnte man durchschauen, und es gab immerhin eine Steckdose, die die beiden Nachttischlampen mit Strom versorgte. Immerhin hatten wir fließend warmes Wasser[37][37] Das glaubten wir damals zumindest noch., was in dem Camp nicht selbstverständlich war, und ein funktionierendes Moskitonetz. Als Ausgleich dafür konnten wir etliche Tiere (insbesondere Nyalas, Affen und Büffel) direkt von den Wegen im Camp aus beobachten. Außerdem stand unsere Baumhütte auf immerhin durchschnittlich einem Meter hohen Pfählen.
Abendessen gab es um 20.15 Uhr am romantischen Lagerfeuer, wo die Veteranen, also die, die schon einen oder mehrere Tage hier waren, andachtsvoll lauschten. Dort wurden auch die Gruppen für den nächsten Tag eingeteilt. Wir sollten in den Kruger fahren. Erstaunlicherweise wurden auch andere Touristen für Touren eingeteilt, obwohl sie sich ganz sicher waren,
Ein Rudel Löwen beim Mittagessen.
5.8. (Dienstag)
Nach dem Frühstück um 7.15 Uhr bestiegen wir den Bus für eine Ganztagsfahrt in den Kruger Park, und um es gleich vorweg zu nehmen[38][38] Ha, da ist es wieder. Wurde ja auch mal Zeit., sie war sowohl ganztägig (wir kamen erst nach sieben Uhr abends zurück), als auch sehr erfolgreich. Als erstes startete sie aber damit, dass der Bus selbiges nicht tat: starten. Nach dem zehnten Versuch ging es dann aber doch endlich los. Erst mussten wir in dem nicht wirklich geschlossenem Wagen eine knappe Stunde bis zum Park fahren, und dann war erstmal kaum was zu sehen, wenn man von einem Leoparden absieht, der so weit weg war, dass ihn trotz Ferngläsern und Teleobjektiven nur vier von acht Leuten sahen. Vielleicht war es aber auch einfach ein Stein oder ein Gebüsch. Den konnten wir so nicht als erledigter Big Five ansehen.
Der erste Höhepunkt kam kurz vor dem Lunch, als wir eine Gruppe Löwen bei selbigem sahen. Eine Giraffe hatte sich die Ehre gegeben, zwei Tage vorher direkt neben der Straße in die Hände, Verzeihung Klauen, zweier Löwinnen zu fallen, und so ergötzten uns - genau wie etliche
Der Leopard muss dagegen noch Einkaufen, äh jagen gehen.
Nach unserem Essen ging es dann Schlag auf Schlag mit der gesamten Bande der Big Five weiter. Sogar ein bis zwei Leoparden waren diesmal deutlich zu sehen und zu fotografieren[39][39] Das ist ja eigentlich noch viel wichtiger.. Erst Lag er gemütlich auf einem Ast und ließ sowohl die Beine als auch die Seele baumeln, dann wurde er plötzlich aktiv und seilte sich elegant vom Baum ab, als sich ein Steinböckchen[40][40] Steinböckchen? Angeblich ist das die deutsche Übersetzung dieser Zwergantilopenart. näherte. Der hoffte - ganz im Gegensatz zu uns - nicht auf einen Kill vor laufender Kamera, und besann sich rechtzeitig, dass man woanders vielleicht auch ganz gut grasen könne. Auf der Rückfahrt saß der Leopard[41][41] Vielleicht war es auch ein anderer. Beide Leoparden haben sich mir nicht persönlich vorgestellt. dann auf einem anderen Baum auf der anderen Seite der Straße.
Zusätzlich zu den großen Fünf sahen wir auch Nilpferde, Kudus, Horden von Löwenfutter (Impalas), Nyalas usw. Eigentlich sahen wir so ziemlich alles außer Koalas und Kängurus.
6.8. (Mittwoch)
Auf zur nächsten Tour in den Kruger, die allerdings nicht so erfolgreich war, da Nashorn, Büffel und Leopard fehlten. Dafür sahen wir viele Nilpferde, Krokodile, Echsen und ein Wiesel, als wir an einem sehr schönen und stark bevölkerten Wasserloch hielten. Leider brachen wir nach viel zu kurzer Zeit schon wieder auf, obwohl zumindest Dirk und ich dort gerne länger geblieben wären.
Da stellt sich die Frage, ob wir so eine Tour nicht auch alleine hätten machen können. Die meisten Tiere hätten wir auch gefunden - das hatte die Vergangenheit gezeigt. Lediglich beim Leopard wäre es spannend geworden, weil unser Guide den wirklich treffsicher und gut gefunden hat. Andererseits standen dort nach fünf Minuten mehrere Autos in der Gegend rum, die sich die Stelle von uns abgeschaut hatten. Da hätten wir uns also auch dazu stellen können. Wir waren uns nicht so ganz sicher, ob die Führer wirklich nicht viel mehr Wissen als wir besaßen, oder ob sie nur extrem geizig mit Erklärungen umgingen. Das hätten wir auch aus einer ordentlichen Karte und einem mittelmäßigen Buch herauslesen können. Der erhöhte Sitz im Auto war nicht zwingend nötig, aber dafür hätten wir uns halt die Zeit selber einteilen können. Daraus folgt, dass wir das beim nächsten Mal selber machen.
Abends gab es ein Bar-B-Cue im Camp, das sich dadurch auszeichnete, dass das Fleisch trocken aber dafür auch kalt auf den Tellern landete. Leider gab es keine exotischen Tier zu essen, was uns ein wenig fehlte. Zwar konnte man im Kruger verschiedene Fleischsorten in geräucherter Form kaufen, aber das war so aufbereitet, dass man die Sorten geschmacklich nicht von Schwein unterscheiden konnte. Das bringt es dann ja auch nicht. So überlegten Dirk und ich kurz, ob wir am letzten Abend in Johannesburg in ein Restaurant für solche Spezialitäten gehen sollten, aber schon die Hin-und Rückfahrt sollte ca. 50 € kosten, und wir wussten noch nicht mal, ob wir dort einen Platz bekommen würden. Daher ließen wir diesen Plan fallen.
7.8. (Donnerstag)
Diesmal besahen wir uns die Tiere nicht in der Natur sondern im Orphenage, im Waisenhaus für Tiere. Es soll dabei aber nicht um die einzelnen Tierkinder gehen, da das die Natur regelt, sondern um eine Veränderung des Bewusstseins der Besucher und anderer Leute. Die Gehege sind eine gute Ergänzung zum Kruger, da wir hier die Tiere, die sonst eher auf Abstand gehen, direkt aus der Nähe sehen und teilweise sogar streicheln können.
Anschließend besuchten wir mal wieder ein cultural village. Diese Tour war im Gegensatz zu unserer Erfahrung im Swasiland allerdings richtig gut. Wir bekamen Vorführungen im Mahlen, Flechten und Weben und erfuhren viele interessante Dinge, zum Beispiel dass ein Mann zwar immer noch beliebig viele Frauen haben darf,
Raubtierfütterung im Waisenhaus.
Danach ging es weiter zum Hoedspruit Endangered Species Centre, in dem sich vor allem um die Aufzucht und Auswilderung von Geparden bemüht wird. Ich persönlich mag die Katzen sehr gerne, weil es unwahrscheinlich elegant aussieht, wenn sie mit 120 km pro Stunde durch die Steppe rasen und sich dabei außer ihren Beinen und Ihrem Schwanz fast nichts bewegt. Nur dadurch, dass der Körper immer auf der gleichen Höhe bleibt, ist es möglich, die schnellsten Geschwindigkeiten aller Landtiere zu erreichen, und mit ihrer Beschleunigung von 0 auf 100 km pro Stunde brauchen sie den Vergleich zu einem guten Sportwagen nicht zu scheuen. Außerdem sind ihre Jagden zu über 50% erfolgreich, was andere allein jagende Katzen deutlich übertrifft. Im HESC gibt es so eine Art Tier-Strich: Es gibt eine Straße, die an den Gehegen der weiblichen Geparden vorbei führt. Die Männchen werden dann auf diese Straße geschickt, und die Frauen dürfen sich dann ihren Traum-Mann aussuchen. Anschließend werden die beiden, die sich gefunden haben, für ein paar Wochen verkuppelt. Wenn die Dame schwanger ist, müssen die beiden wieder getrennt werden, weil es sonst kracht zwischen den beiden.
An diesem Tag fragten Dirk und ich uns, worin eigentlich der Unterschied zwischen Zoos wie den beide heute gesehenen[42][42] Wobei es unfair wäre, die beiden Anlagen als Zoo zu bezeichnen, da sie viel mehr sind. Trotzdem war es halt ganz anders als im Kruger. und der freien Natur liegt und ob der Kruger Park als freie Natur angesehen werden kann. Einerseits ist es wohl die Größe des umzäunten Gebiets, die die Herausforderung beim Sichten und Fotografieren und damit auch die Freude am Erfolg erhöht, andererseits ist es auch der Umstand, dass man sich mit ins Gehege begibt und nicht von draußen herein blickt. Der Hauptunterschied liegt aber darin, dass die Tiere im Zoo gefüttert werden, sie sich im Reservat aber selber einen Touristen[43][43] Tatsächlich greifen die Tiere aber nur äußerst selten Menschen an und wenn, dann haben die sich so dämlich benommen, dass sie es verdient haben. Die Konsequenzen tragen aber mal wieder die Tiere, denn die werden erschossen, wenn sie auf einen Menschen losgegangen sind. oder andere Beute fangen müssen.
Als wir abends bei unserer Hütte im Camp ankamen, sah es aus, als seien wir beklaut worden. Der Inhalt einiger Taschen und Plastiktüten lag wild verstreut herum, Medikamente waren ausgepackt und die Zahnpastatube war angeknabbert. Anscheinend hatte ein Affe unser Domizil in unserer Abwesenheit geentert und sich ordentlich ausgetobt. Jetzt gibt es da draußen einen Affen mit extrem sauberen Zähnen, der gegen Malaria
War er der Übeltäter? Schwer zu sagen, so lange er nicht seine Zähne zeigt.
8.8. (Freitag)
Eigentlich stand laut der Buchung, die wir von Deutschland aus getätigt hatten, noch eine Abendfahrt auf dem Programm, aber stattdessen ging es ein drittes Mal in den Kruger, womit wir einverstanden waren, aber die Tour kam auch dieses Mal nicht im Entferntesten an unseren ersten Ausflug in den Park heran. Gut, dass wir da schon so viel gesehen hatten. Leider können halt nicht alle Tiersichtungen garantiert werden.
Abends schien uns der Müllhaufen, den wir nach der gestrigen Attacke zusammen gefegt hatten, erneut durchwühlt, aber diesmal hatten wir vorsorglich dafür gesorgt, dass sonst nicht herum lag. In unserem Badezimmer fanden wir eine Ameisenstraße. Straße? Nein, es handelte sich viel mehr um ein voll ausgebautes Verkehrssystem, das quer durch den Raum und die Dusche verlief. Grob geschätzt waren es sicherlich 10.000 Viecher, und die Szenerie erinnerte stark an einen billigen Horrorfilm.
Apropos Dusche: Obwohl wir keinen Durchlauferhitzer hatten, konnten wir doch jeden Morgen heiß Duschen. Neben unserer Hütte stand nämlich ein großer Wasserkessel, unter dem abends ein Feuer kräftiges entfacht wurde. Dies erlosch zwar irgendwann im Laufe der Nacht, aber das Wasser war am nächsten Morgen trotzdem noch warm genug - jedenfalls für mich. Ich hatte den Vorteil, dass ich immer als erstes aufgestanden bin. Dirk hat sich allerdings auch nie beschwert, als scheint es auch für ihn gereicht zu haben.
9.8. (Samstag)
Die Zahnpasta gab nun ganz den Geist auf, was ein gutes Timing war. Auf dem Rückweg nach Johannesburg fuhren wir beim Blyde River Canyon vorbei, der sich aus fotografischer Sicht allerdings enttäuschend zeigte: Die Sicht war diesig, und die Sonne kam aus der falschen Richtung. Trotzdem waren die Felsformationen beeindruckend.
Nach der lange Fahrt erreichten wir problemlos den Flughafen und gaben unser Gepäck auf. Praktisch war, dass unser Gepäck gewogen wurde, bevor wir uns in die Schlange am Schalter einreihten. Ich hatte nämlich vorher die schweren Gegenstände in mein Handgepäck ausgelagert, um nicht zu viel Übergepäck zu haben, und konnte nun meinen Rucksack wieder entlasten.[44][44] Das stellte sich später als sehr vorteilhaft heraus. Wenn man etwas in Südafrika erwirbt und exportiert, dann bekommt man am Flughafen die Mehrwertsteuer erstattet. Wir hatten deswegen während der Reise ein paar Quittungen gesammelt, die wir nun einreichen konnten. Natürlich lohnte es sich nicht wirklich, und ein großer Teil ging für die Bearbeitungsgebühren wieder drauf, aber es funktionierte tatsächlich. Anschließend setzten wir das Geld - und noch einiges mehr - im Duty-Free-Bereich um. Irgendwas muss man ja tun, während man mehrere Stunden auf den Abflug wartet.
Wenn man davon absieht, dass mir Dirk seinen Tee in die Hose goss, was er mit einem "Sag Bescheid, falls ich dir helfen kann, aber ansonsten mache ich in der Zwischenzeit ein paar blöde Sprüche." zumindest ein wenig wieder ausglich. Erschreckend war nur die Feststellung, dass diesmal beim Fliegen noch
Sonnenuntergang über der Savanne.
Es begann damit, dass wir dort natürlich erneut durch die Handgepäckkontrolle mussten. Darauf waren wir vorbereitet, und wir hatten die Flaschen, die wir noch in Johannesburg erworben hatten, versiegeln lassen. In Paris wurde das allerdings nicht anerkannt, weil sich nicht in Europa versiegelt worden waren.[47][47] "Nein, Südafrika liegt nicht in Europa." Den Aufwand hätten wir uns also sparen können. Glücklicherweise war ja genug Platz in meinem Rucksack, den wir zusätzlich aufgeben konnten.
Nicht genug Platz zu sein schien aber im Flugzeug, als wir an Bord gehen wollten. Der dafür zuständige Schalter schloss eine knappe halbe Stunde zu früh vor unserer Nase, und Air France ließ uns und einige andere Passagiere nicht mehr einsteigen. Stattdessen mussten wir für 200 € unsere Flüge umbuchen und weitere fünf Stunden warten. Dabei stellten wir fest, dass das Methode zu sein schien. Wir sahen in dieser Zeit sehr viele Leute, die nicht mehr aufgenommen wurden und frustriert abzogen. Bei dem Flug, den wir schließlich nahmen, wurden fünf oder sechs Koffer wieder ausgeladen, und genauso viele Plätze von den 60 blieben leer. Wenn man also annimmt, dass Air France ca. zehn Prozent der Passagiere 100 € löhnen lässt, dann kommt da eine Menge zusätzlicher Einnahmen zusammen. Unsere Beschwerde wurde natürlich zurückgewiesen, und die Umbuchungsgebühren wurden nicht erstattet. Stattdessen bekamen wir die Bitte, wieder mit Air France zu fliegen, damit sie uns von ihrem Service überzeugen könnten. Tja, meine Damen und Herren, die Möglichkeit habt Sie gerade nicht genutzt. Mit Air France fliegen Dirk und ich nicht wieder, denn das ist uns bisher bei keiner Fluggesellschaft passiert.
Epilog
Südafrika ist unbedingt eine Reise wert, und man kann viele Tiere in der Natur und/oder in der eigenen Behausung erleben. Auch die Flora und die umgebende Landschaft sind sehr sehenswert. Besonders intensiv sind die Eindrücke, wenn man selbstständig mit einem Mietwagen unterwegs ist und dies durch gelegentliche geführte Touren ergänzt.