The Big, The Little And The Ugly[1][1] Frei nach dem Film "The Good, The Bad And The Ugly" (Zwei Glorreiche Halunken) von 1966.
Die Tierwelt in Namibia, Botswana und an den Victoriafällen
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Prolog
Afrika? Afrika! Aber warum denn das? Waren wir da nicht schon 2008 gewesen? Ja, damals hatte uns Südafrika vor allem mit seiner großartigen Tierwelt (insbesondere die Big Five[2][2] Das sind Löwe, Büffel, Leopard, Elefant und Nashorn (vgl. Reisebericht Südafrika 2008).) verzaubert, sodass wir[3][3] Wer? Dirk und ich natürlich. diesmal in
Schabrackenschakale jagen meist nachts, sind sich aber auch nicht für das eine oder andere Foto bei Tag zu schade.
3.7. (Mittwoch)
Den Hinflug genossen wir mit relativ viel Beinfreiheit aber ohne ausführliche Gespräche, da wir keine zwei zusammenhängenden Sitze mehr bekommen hatten. Das war aber nicht schlimm, da wir dazu sicherlich genug Zeit haben würden. Der Unterhaltungscomputer, der mittlerweile häufig in der Rückenlehne des Vordermannes anzutreffen ist, stürzte bei mir relativ schnell zweimal ab, sodass ich mich schließlich entschloss, mich mit meinem eigenen Netbook zu vergnügen. Selbiges fährt schon lange auf den Reisen mit, um die Kommunikation mit der Außenwelt zu erleichtern, Fotos zu sichern und Abendprogramm bereitzustellen.
Unser Hinflug ging über Johannesburg, auch wenn das nicht wirklich auf dem Weg liegt. Dort nächtigten wir auf Flughafenbänken im Transferterminal.
Namibia besteht aus viel Gegend und langen, mittelmäßig gut befahrbaren Straßen – wenn es trocken ist.
4.7. (Donnerstag)
Frühmorgens nach wenig und unruhigem Schlaf ging es weiter nach Windhoek. Beim Einchecken stellte sich heraus, dass das Flughafenhotel nur 50 Meter und einen Kontrollpunkt von uns entfernt gewesen war - eine Information, die uns zu nun allerdings nichts mehr nützte.
Wir waren uns nicht sicher gewesen, ob wir unser Gepäck in Johannesburg hätten entgegen nehmen müssen, aber die Frage war geklärt, als mein Koffer fröhlich mit dem Schwanz winkend auf dem Laufband erschien. Anders sah es dagegen mit Dirks Gepäck aus, sodass wir nach einer Beschwerde bei der Fluggesellschaft zunächst zum Shopping in Windhoek aufbrachen. Es war ja nicht unser erstes Mal, dass unsere Taschen erst im Laufe des Urlaubs zu uns stoßen würden.
Windhuk (wie es im Deutschen noch heute heißt) liegt auf ca. 1700 m Höhe, was sich vor Ort allerdings nicht erschließt, da sich das umgebende Khomashochland bis zum Horizont hin erstreckt. Es besitzt gut 300000 Einwohner und stellt damit ca. 20 % der
Im Sossusvlei fällt nur selten Regen, und das Wasser im See verdunstet schnell wieder, sodass vor allem eine Salzpfanne übrig bleibt.
Nach dem Einkauf fuhren wir durch das karge Land zur Namib Desert Lodge, wo wir zunächst die ersten Oryxantilopen des Urlaubs vor die Linse und anschließend als zähes Gulasch auf den Teller bekamen. Letztere überzeugten uns nicht, was allerdings am Koch lag, der es ebenso gekonnt schaffte, Brokkoli und Rotkohl zu verhunzen. In den kommenden Tagen erfuhren wir,
"Das Leben findet immer einen Weg." gilt nicht nur im Film "Jurassic Park", sondern auch in der Wirklichkeit, wie diese Pflanze mitten auf einer hohen Sanddüne bewies.
5.7. (Freitag)
Wieder war kein Ausschlafen möglich, da wir um 5.30 Uhr Richtung Sossusvlei aufbrechen mussten. Der Sossusvlei[4][4] "Vlei" heißt übersetzt "Salz-Ton-Pfanne", ein "Sossus" ist ein Fluss, der versickert ohne das Meer zu erreichen. ist ein großer Nationalpark, in dem nur sehr selten Regen fällt. In ihm befinden sich mit bis zu 380 m die höchsten Dünen der Welt. Da man nicht im Park übernachten durfte, staute sich vor uns eine kleine Fahrzeugflotte, die geduldig auf den Einlass um 6.45 Uhr wartete. Man muss nämlich rechtzeitig da sein, um das schöne Farbspiel während des Sonnenaufgangs zu genießen, was wir dann auch auf dem Weg durch den Park auf der überraschenderweise asphaltierten Straße[5][5] Für Namibia ist das eher eine Ausnahme. genossen, bis sich ein diesiger Nebel auf die Landschaft legte. Wozu fährt man eigentlich in die Wüste, wenn dann nicht die Sonne scheint?
Vor dem Erreichen der größten Sanddünen der Welt mussten wir unseren normalen PKW abstellen, da wir auf der von dort an völlig versandeten Straße ohne Allradantrieb nicht mehr fahren durften. Wir überlegten kurz, es trotzdem zu probieren, nahmen stattdessen aber den dort wartenden Bus, was sich schon nach wenigen Metern als sehr gute Entscheidung herausstellte, da dort sogar einige Geländewagen nicht mehr weiter kamen. Außerdem konnten wir uns
Ich will ja keinen Ärger bekommen, weil ich Sand aus dem Nationalpark entwende. Tatsächlich ist der gesamte Sand, der heraus rieselt, von alleine während des Laufens im Schuh gelandet.
Das Besteigen der Dünen auf dem ausgetretenen Pfad machte Spaß, das querfeldein Herunterlaufen noch viel mehr. Dabei genossen wir vor allem den unwahrscheinlich weichen und feinkörnigen Sand, der sich so famos in unseren Schuhen verteilte, dass die Füße nahezu raus gedrängt wurden. Außerdem "floss" er so leicht, dass schon direkt hinter uns unsere Spuren im Sand nur noch als leichte Schleifspur zu erkennen waren.
Bevor wir nachmittags den Park wieder verließen, machten wir noch einen Abstecher zum Sesriem[6][6] "Sesriem" kommt von "sechs Riemen", die man aneinander binden musste, um Wasser aus ihm zu fördern., einem ca. einem Kilometer langen und bis zu 30 m tiefen Canyon, den der Tsauchab ins Gestein gegraben hat. Wasser war – wie erwartet – allerdings nicht zu sehen, da der Fluss meist eher trocken daher kommt. Dadurch konnten wir aber in seine Tiefen hinabsteigen, was die Schlucht interessant und spannend machte.
Die abschließende Fahrt durch viel Gegend zu unserer nächsten Lodge war ermüdend und abwechslungslos, was uns in diesem Urlaub öfter blühte, Namibia besitzt sehr viel Gegend. Nicht umsonst heißt "Namib" zu
So sieht ein wunderbarer Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung durch nahegelegene Städte aus.
6.7. (Samstag)
Da es sich am Vortag gelohnt hatte, anstelle eines regulären Frühstücks ein Frühstückspaket mitzunehmen, machten wir auch diesmal wieder davon Gebrauch, auch wenn wir es uns in der fast völligen Dunkelheit aus dem Speisesaal herausholen mussten. Wir starteten erneut um 5.30 Uhr von unserer Lodge und fuhren auf den Spreetshoogte Pass, wo wir den Sonnenaufgang genießen wollten. Dabei stellte sich heraus, dass es kein Pass war, wie ich ihn aus den Alpen kenne, bei dem man auf beiden Seiten ins Tal blicken kann.
Schon alleine für die Flamingos lohnt der Weg nach Walvisbay.
Weiter fuhren wir über den Gamsberg Pass und dann über den Kuiseb Pass Richtung Walvisbay. Namibia glänzte dabei wieder mit dem, von dem es am meisten hat: Gegend. Teilweise verlief die Piste Dutzende Kilometer geradeaus, ohne dass sich an der Landschaft auch nur irgend etwas geändert hätte. Links und rechts konnte man kilometerweit über die wenigen Grasbüschel bis hin zum Horizont blicken, ohne auch nur irgendeine Abwechslung zu erspähen. Und dann plötzlich ändert sich die Landschaft innerhalb weniger Meter so abrupt, dass man gar nicht damit gerechnet hätte. So ging es uns zum Beispiel, als wir an den Kuiseb Canyon kamen, für den wir zwar laut Schild - wie auch schon am Sesriem - auch wieder eine Erlaubnis brauchten, die wir nicht hatten, aber wir waren sowieso weit und breit die einzigen, die sich dafür interessierten.[8][8] Falsch: Uns interessierte das eigentlich auch nicht.
In Walvisbay bezogen wir zunächst Quartier, fragten mal wieder beim Flughafen an und bekamen dann - nach einer genüsslichen Mittagspause - Dirks Tasche geliefert.
Ich mag Sonnenuntergänge einfach gerne.
An etlichen Stellen gibt es in Namibia Parkplatzwächter. Man verspricht ihnen etwas Geld (z. B. 10 NAD[9][9] Das war weniger als ein Euro.), dafür versprechen sie, auf das Auto aufzupassen. Nicht ganz geklärt ist, was passiert, wenn man ihnen nichts für das eigene Auto verspricht - immerhin müssten sie ja auch noch die Nachbar-Karosserien bewachen.
Auch wenn es anders aussieht: Diese Welwitschia besitzt nur zwei Blätter, die allerdings so aufgerollt, ausgefranst und durcheinander gewuchert sind, dass sie nach viel mehr aussehen.
7.7. (Sonntag)
Von Walvisbay fuhren wir Richtung Swakopmund und sahen fasziniert zu, wie der Nebel langsam über die Dünen zu unserer Rechten kroch. Dann bogen wir in den Welwitschia-Drive ein, der etwas schwierig zu finden war. Mehrfach waren wir uns nicht sicher, ob wir auf der richtigen Fährte waren, da Ausschilderungen Mangelware waren - wenn man mal wieder von dem Schild "Erlaubnis erforderlich" absah.[10][10] Vermutlich verhießen diese Schilder nur, dass man an irgendeiner Stelle hätte Eintritt bezahlen müssen. Diesen Ort haben wir allerdings nie gefunden, wobei wir auch nie intensiv gesucht haben. Im Endeffekt kamen wir dann aber doch auf dem wohl kürzesten Weg zur ältesten Welwitschia der Welt.
Die Welwitschia Mirabilis ist eine Pflanze,
Die schöne Innenstadt von Swakopmund war sehr gepflegt aber auch nahezu menschenleer.
Trotzdem darf man sich fragen, ob dies mehr als zwei Stunden Fahrzeit rechtfertigt. Nebenbei ist zwar auch noch die Mondlandschaft abgefallen, aber trotzdem gefällt es uns besser, lebende Objekte, Verzeihung, bewegte lebende Objekte zu beobachten, wie zum Beispiel die Flamingos am Vortag. So standen wir heute auch einfach mal eine halbe Stunde auf der Mole von Swakopmund und sahen interessiert zu, wie ein nur mittelmäßig begabter Vater einen Jet-Ski zu Wasser ließ.
Swakopmund liegt an der Mündung des Swakops, wie der Name schon vermuten lässt. Letzterer ist dabei einer der größten Trockenflüsse der Erde und führt nur selten Wasser. Die Innenstadt von Swakopmund war sehr schön aber leer, was eventuell am Sonntag gelegen haben könnte. Wir flanierten gemütlich an den schmucken Gebäuden entlang und genossen das angenehme Klima. Das für namibische Verhältnisse große Museum beschäftigte uns länger, wobei es so ziemlich jedes Thema anschnitt, was mit Namibia in den letzten paar hundert Jahren zu tun hatte, egal ob es sich um den Uranabbau, die Inneneinrichtung einer Apotheke oder um die verschiedenen Bevölkerungsgruppen des Landes handelte.
Den einen Raum des winzigen Eisenbahnmuseums konnten wir dagegen nur von außen besichtigen, weil es nicht geöffnet hatte. Trotzdem konnten wir einen guten Blick auf den zentralen Punkt der Ausstellung erhaschen: eine Dampflok, die 1896 in Walvisbay an Land ging und den Verkehr ins Inland erleichtern sollte. Aufgrund des hohen Wasserbedarfs der Lok und der schnellen Versandung der Schienen, legte sie nur wenig Strecke zurück und blieb dann für immer stehen. Daher wurde sie schnell Martin-Luther-Lok getauft nach dem Motto: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders."[11][11] Tatsächlich ist dieses Zitat von Martin Luther so gar nicht belegt. Stattdessen sagte er: "Ich kann und will nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.
Wir hatten uns extra vor Beginn des Urlaubs viel Mühe gegeben, um unsere Hotels vorab von Deutschland aus zu buchen, was wir in den bisherigen Urlauben immer vermieden hatten. Diesmal wurde uns allerdings von allen möglichen Seiten versichert, dass Namibia zu dieser Zeit komplett ausgebucht sei, dass man auf gar keinen
Ob die Ohrenrobbe wohl bemerkt hat, dass ich nicht zu ihrer Familie gehöre?
Fall erst vor Ort sich eine Übernachtungsmöglichkeit suchen könne. Schon dabei schien mir die große Sorge unbegründet, da nicht eine Herberge geantwortet hatte, dass in ihr kein Platz mehr sei.[12][12] Wir waren ja schließlich auch nicht Maria und Joseph. In Namibia selber stellte sich dann heraus, dass die Unterkünfte, in denen wir schliefen, häufig nicht mal ansatzweise gefüllt waren. Heute hätten wir unser Hotel sogar kurzfristig etwas preiswerter bekommen. In den Nationalparks war es dagegen voller, sodass dort die Vorausbuchungen angebracht waren.
8.7. (Montag)
Heute lag ein Geschenk auf meiner Tasche, für das ich Dirk verantwortlich machte. Er fragte mich daraufhin, woher ich wüsste, dass es von ihm sei, und ob ich mir wirklich sicher sei, dass es für mich ist. Im Geschenkpapier befand sich ein Buch zum richtigen Fotografieren. Ich war mir nicht sicher, ob ich das nicht als Affront werten müsste, aber Dirk behauptete, er wollte lediglich, dass ich NOCH bessere Bilder mache.
Dann ging es durch den morgendlichen Nebel nach Cape Cross zu einer riesigen Ohrenrobben-Kolonie aus bis zu 100.000 Exemplare. Sie lagen am Strand auf den Steinen so weit das Auge reichte. Hätten sie sich ein wenig besser verteilt, dann hätten sie die gesamte Küste von Namibia bevölkern können und wir hätten nicht so weit fahren müssen. Trotzdem genossen wir es, die Viecher zu fotografieren und zu beobachten. Auf einem Nebenparkplatz versackt dann unser PKW beim Wenden in einem sehr losen Sand, sodass wir ihn trotz verschiedener Bemühungen nicht wieder von alleine flott bekamen. Glücklicherweise befanden wir uns für namibische Verhältnisse mitten in der Zivilisation. In der Nähe hielten wir einen Geländewagen an, der uns dann freundlicherweise ohne große Mühe wieder herauszog.
Weiter ging es weg von der Küste zurück in die Wüste des Landesinneren zum Matterhorn Namibias. Hier ragen drei Berge (Spitzkoppe, kleiner Spitzkoppe und schwarzer Spitzkoppe) weit aus der eintönigen Ebene heraus. Vor hunderten von Millionen Jahren sind hier Vulkane ausgebrochen, und Wind und Wasser haben alles drumherum abgetragen, sodass nur noch die Reste des Magmas, die deutlich beständiger sind, übrig geblieben sind. Da diese Berge als Wolkenfänger fungieren,
Felsmalerei: Menschen jagen ein Zebra, ein Oryx und andere Antilopen.
Abendliche Rast machen wir in Usakos, wo wir vermutlich die schlechtesten Pommes bekommen haben, die ich jemals gegessen habe. Hätte ich das eher gewusst, dann hätte ich - genau wie Dirk - anstelle der Fettstäbchen Salat als Beilage bestellt. Andererseits war das auch egal, da Dirk trotzdem die gleichen Pommes bekam wie ich.
9.8. (Dienstag)
Um die Ameib Ranch zu erreichen mussten wir einen über einen sandigen Weg und durch ein Wasserloch, sodass wir nicht sicher waren, ob wir sie erreichen würden. Aber Hilfe war sicherlich nicht weit weg und dafür sahen wir die ersten Gnus und Giraffen des Urlaubs. Vor der Bulls Party, ein paar riesige runde Granitkugeln, ließ sich sogar kurz ein Leopard für uns blicken. Da dieser zu den Big Five[13][13] Immernoch vgl. Reisebericht Südafrika (2008). und damit zu den für Menschen gefährlichen Großtieren gehört, machten wir das, was man in so einem Moment als verantwortungsbewusster Tourist halt macht:
Die Klippschiefer, die in der Nähe der Zeichnungen leben, wiegen weniger als fünf Kilogramm, sind aber trotzdem relativ eng mit den Elefanten verwandt. Das kann zu Spannungen auf Familientreffen führen.
Auf dem Gelände der Ranch befindet sich auch die Philipps Cave, ein Felsüberhang, unter dem der White Elephant[14][14] Zu deutsch: weißer Elefant., ein mehr als 5000 Jahre alte Felszeichnung zu besichtigen ist, die aufgrund der geschützten Lage und des Klimas gut erhalten wurde.
Die nächsten Felsmalereien sahen wir am Brandberg, an dessen Fuße wir unseren Wagen parken, von wo wir die letzten Kilometer zu Fuß absolvieren mussten. Die Wanderung dorthin kann nur zusammen mit einem Guide unternommen werden und obwohl wir dort bereits um 14.00 Uhr eintrafen, waren wir nur gerade so rechtzeitig, da die Tour zwei Stunden dauern sollte und um 16.00 Uhr Feierabend war.
Nach ein bisschen Weg erreichten wir das Bild der "White Lady", das weder eine Frau darstellt noch zum größten Teil weiß ist. Stattdessen handelt es sich vermutlich um einen Krieger oder Schamanen.
Auch diese männliche Siedleragame schaute Richtung Talöffnung. Was wollte sie uns damit sagen?
10.7. (Mittwoch)
Bei Twyfelfontein stießen wir das dritte Mal auf die Kunst der San, die sich an dieser Stelle vor allem durch Felsritzungen verewigt hatten, aber auch Malereien waren darunter. Eine Kombination, die man nur selten antrifft. Die ca. 2500 Kunstwerke wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Reinhardt Maack gefunden, der auch die White Lady am Brandberg entdeckte. Vermutlich wurden die Gravuren bei Twyfelfontein in bis zu sechs verschiedenen Perioden geschaffen. Laut manchen Quellen[15][15] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Twyfelfontein sollen die ältesten sogar bis zu 26000 Jahr alt sein.
Während des einstündigen Rundgangs sahen wir viele Felsritzungen von allen möglichen Tieren. Der Haupttenor an dieser Stelle war dabei, dass die teilweise stark verzerrten Werke von Schamanen im Trance angefertigt wurden und vor allem als Lehrmaterial für den Nachwuchs und weitere Generationen gedacht waren.
Das Wort "Strauß" kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "großer Spatz". Ja, extrem groß!
Direkt um die Ecke sahen wir noch den Burned Mountain[16][16] Zu deutsch: verbrannter Berg., einen schwarzen Berg, und die nette Felsformation der vor etwa 120 Mio. Jahren durch vulkanische Aktivitäten entstandene Organ Pipes[17][17] Zu deutsch: Orgelpfeifen., auf denen man herumklettern konnte.
Auf dem Weg zurück nach Khorixas kamen wir an verschiedenen Stellen vorbei, an denen es einen versteinerten Wald gab. Wir entschieden uns für die offizielle Anlaufstelle, wo viele versteinerte Bäume offen in der Gegen herum lagen. Angeblich gibt es nur drei Orte auf der Erde, wo dies der Fall sein soll, nämlich in Arizona, wo wir schon waren, und auch auf Madagaskar. Vermutlich wurden die Baumstämme bei einer riesigen Flut vor knapp 300 Mio. Jahren über hunderte von Kilometern aus dem heutigen Angola angeschwemmt und dann unter einer dicken Schicht aus Sand und Sedimenten luftdicht begraben, sodass sie nicht verwittern konnten. Durch Druck und Kieselsäure wurden sie versteinert und kamen schließlich durch Erosion zurück ans Tageslicht.
Anschließend nahmen wir eine Angestellte des Shops mit nach Khorixas.
Kann der Löwe Zebra futtern,
Denkt er "Schmeckt ja wie bei Muttern."
11.7. (Donnerstag)
Kurz nach Sonnenaufgang ging es los Richtung Etosha National Park, wo wir uns natürlich zur ausgiebigen Wildbeobachtung aufhalten wollten. Der Park besteht zum größten Teil der Etosha Pfanne[19][19] Etosha heißt "großer, weißer Platz"., eine riesige meist ausgetrocknete Lehmpfanne mit hohem Salzgehalt, in der im Wesentlichen gar nichts wächst. Der Rest teilt sich in Grasfelder, Savannen und Trockenwälder auf, die insgesamt eher eine staubige und kahle Landschaft bilden.
Ein Erdmännchen hält für uns Ausschau nach Löwen und Leoparden.
Trotzdem trafen wir von Anfang an auf viele Vierbeiner und wurden insbesondere von allen möglichen Antilopenarten (im weitesten Sinne) förmlich überrannt. Alleine an einem Wasserloch tummelten sich mindestens 50 Zebras gleichzeitig, wobei man bei denen nicht von "tummeln" sprechen sollte. Meist standen sie eher träge und unbeweglich in der Gegend herum, und manchmal hatte man das Gefühl, sie würden sich gar nicht bewegen. Trotzdem sind sie irgendwie doch vorwärts gekommen.
Im Laufe des Tages konnten wir viele weitere große und vor allem kleine Tiere (Schakale, Trappen, Erdhörnchen, Perlhühnern, Strauße …) mit dem Fotoapparat dokumentieren, aber von den Big Five (Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe, Leopard) bekamen wir nicht einen zu Gesicht, und selbst die Giraffen machten sich sehr rar, obwohl man die eigentlich nur schwerlich übersehen kann. Wir nahmen uns daher vor, dass dies am kommenden Tag besser werden sollte,
Dem Elefant am Straßenrand,
Dem reicht' ich gerne mal die Hand.
Gäb ich auch dem Löwen meine,
Dann wäre es wohl sehr bald seine.
12.7. (Freitag)
Ich hatte in der Nacht von Elefanten und Löwen geträumt und war mir deswegen sicher[20][20] Nein, eigentlich nicht, denn ich als Naturwissenschaftler sehe wenig Zusammenhang zwischen Träumen und der Zukunft, aber ich bin einfach optimistisch., dass wir sie sehen würden. Und tatsächlich: Schon am ersten Wasserloch, an dem wir es uns gemütlich gemacht hatten, wurden die anwesenden Springböcke plötzlich sehr unruhig, zogen sich etwas zurück, und gleich darauf erschien eine Löwin mit ihren zwei Kindern am Wasserloch. Die Mutter war sichtlich entspannt, aber wen soll sie denn auch fürchten? Kurze Zeit später trafen wir dann den König der Tiere mit seiner ganzen Familie am Straßenrand vor. Es schien fast so, als würden sie dort wie Stars für die Fotografen posieren.
Etwas später fanden wir auch noch einen Elefanten und auf dem Rückweg zum Camp kreuzte noch ein Rhinozeros unseren Weg. Als es uns relativ nahe gekommen war, machte es zwei, drei aggressive Gesten gegen uns, ließ uns aber doch völlig in Ruhe - ganz im Gegensatz zu dem was uns am kommenden Tag passierte.[21][21] Da wurde es richtig spannend (siehe unten).
Abends nahmen wir an einem Nightdrive teil,
Dieser Elefant mochte uns nicht und konnte das auch überzeugend ausdrücken.
13.7. (Samstag)
Diesmal waren uns auch die Elefanten gewogen - zumindest auf den ersten Blick. Nach Leoparden, Nashorn und einer Menge anderes Getier sahen wir auch einen großen Elefanten am Straßenrand stehen, der genüsslich einen Busch verspeiste. Wir hielten an und sahen gemütlich zu. Irgendwann (sicherlich erst 20 Minuten später) wurde der Elefantenbulle auf uns aufmerksam,
Der Kudu hüpft mal hier mal da.
Ich glaub, ich bin in Afrika.
Auch als wir kurze Zeit später vorsichtig an dem großen Kerl vorbei fuhren[22][22] Das war nun mal der Weg, den wir nehmen mussten., um friedlichere Tiere
"Ich bin hier der Chef und habe alles im Blick!"
14.7. (Sonntag)
Das Museum von Grootfontein war leider geschlossen, sodass wir direkt weiter zum Hoba-Meteoriten fuhren. Dieser ist mit 50 bis 60 Tonnen Gewicht und einem Volumen von ca. 6,5 Kubikmetern der größte vollständig erhaltene Meteorit, der bisher auf der Erde gefunden wurde. Ein Einschlagkrater ist nicht vorhanden, da er vermutlich vor 80000 Jahren, als er auf die Erde fiel, aus irgendeinem Grund eine besonders große Abbremsung beim Eintritt in die Atmosphäre erhalten hatte. Ein paar Tage später sahen wir dann in der Fußgängerzone von Windhoek noch weitere Meteoriten, die aus dem Gibeon-Meteoritenschauer von ca. 13000 bis 30000 Jahren stammten
Gegen Mittag kamen wir am Waterberg-Plateau an, dessen schiere Größe uns doch sehr überraschte. Während wir daran entlang fuhren, dachte wir mehrfach, dass es doch da vorne zu Ende sein müsste, aber dann ging es doch noch weiter. Der Waterberg ragt auf den ersten Blick grundlos fast 200 m über die umgebende Ebene heraus. Da die Wände sehr steil sind, hat sich oben auf dem Plateau die Tierwelt
So einem Büffel möchte man lieber nicht bei Nacht begegnen.
Wir buchten gleich eine Safari-Tour für den Nachmittag, die uns Sichtungen weiterer Großtiere brachte, sodass wir unsere Trophäen-Sammlung vervollständigen konnten. Von den größeren Tieren fehlte uns nun nur noch der Waterbuck (Wasserbock) und die Eland-Antilope, wobei wir letztere zumindest schon auf unserem Teller als Steak bewundern konnten. Sowieso sind diesmal einige Fleischsorten, die man in Deutschland nicht so kennt, im Magen verschwunden: Eland, Kudu, Warthog, Impala, Oryx. Ihr Geschmack variierte je nach Talent des Kochs zwischen "prima" und "brauche ich nicht wieder". Außerdem konnten wir nicht bei allen sagen, dass sie für uns eindeutig vom Rind zu unterscheiden waren.
Insgesamt ist mir aufgefallen, dass wir in Bezug auf die Speisen deutlich entspannter geworden sind. Wo wir früher noch unsere Zähne mir Mineralwasser geputzt, Eiswürfel in Getränken gemieden und streng nach der Devise "Schäle es, koch es oder vergiss es!" gehandelt haben, da essen wir heute auch gerne mal einen Salat oder trinken einen Milchshake. Ich habe mich sogar dabei ertappt, dass ich Wasser aus dem Hahn getrunken habe. Wie der Reisebericht zeigt, habe ich es trotzdem überlebt.
15.7. (Montag)
Als Erstes wanderten wir ein wenig im Waterberg Plateau Park herum, wobei die Wege nicht das hielten, was sie verhießen. Insgesamt fanden wir sehr wenig Tiere. Wir stiefelten auch bis zum Plateau hinauf, mussten dort allerdings feststellen, dass genau das eintrat,
"Hmm, welcher der Touristen schmeckt wohl am besten?"
Daher brachen wir relativ früh wieder von dort auf und besuchten den Cheetah Conservation Fund, eine Organisation, die sich dem Schutz von Geparden gewidmet hat. Insgesamt lebten knapp 50 der Sprinter dort, die man durch den Zaun und während einer Tour vom offenen Safari-Bus aus sehen konnte. Leider dösten die Tiere nur vor sich hin, und auch die Erläuterungen waren nicht besonders vielschichtig. Anders wurde es dann bei der Fütterung, bei der einerseits die Katzen aktiv, andererseits viele Informationen geliefert wurden. So erfuhren wir zum Beispiel, dass die meisten Geparden Namibias außerhalb der Wildparks leben, da sie dort von der Überpopulation der Löwen und Leoparden verdrängt werden.
Abends waren wir dann noch in einem Restaurant, was uns weder servicetechnisch noch kulinarisch überzeugt hat. Insbesondere störte uns, dass die Suppe, die Dirk bestellt hatte, nicht gekommen war, dafür aber trotzdem auf der Rechnung auftauchte. Natürlich haben wir die Kellnerin darauf hingewiesen, dass wir die Suppe nicht bezahlen wollen, worauf diese sichtlich mitgenommen war, weil ihr die Suppe, die sicherlich ziemlich teuer im Vergleich zu ihrem Einkommen war, vom Gehalt abgezogen würde, was wiederum uns so ein schlechtes Gewissen machte, dass wir sie doch bezahlten. Ich bin doch froh, dass ich nicht solche Sorgen wie die Kellnerin habe.
16.7. (Dienstag)
Wir hatten schon lange im Voraus geplant und aufwändig organisiert, dass wir die Otjiwarongo Secondary School besuchen konnten - zumindest wenn man einen Telefonanruf am Vortag dazu zählt. Wir hatten einfach angerufen und gefragt, ob wir uns Mathematikunterricht ansehen dürfen, und dies war kein Problem gewesen.
Die Schule begann für die gut 30 Lehrer um 7.15 Uhr mit einer Bibelstelle, einem Gebet und einer kleinen Dienstbesprechung, während in dieser Zeit die Schüler untereinander die Anwesenheit feststellten und sich dann auf dem Schulhof schön in Reihen aufstellten, wo sie begrüßt wurden und ein paar Informationen zum Tag bzw. zu den bevorstehenden Ereignissen bekamen. Um 8 Uhr begann der Unterricht, und etliche Schüler waren zwischen 7.40 Uhr und 8 Uhr bereits am Arbeiten, aber wir konnten nicht klären, was eigentlich genau geschah. Dann folgten insgesamt sieben Stunden mit jeweils 35 bis 40 Minuten, die wir bei verschiedenen Lehrern im Unterricht verbrachten. Mich hat am stärksten irritiert, dass in den meisten Stunden fast nur Fragen gestellt wurden, auf die die Schüler bzw. ein mehr oder weniger großer Teil von ihnen durch relativ gemeinsames Reinrufen antworteten. Es handelte sich dabei um Fragen, die man sehr eindeutig und knapp beantworten konnte. Die Schülerarbeitsphasen hielten sich in Grenzen, aber in diesen arbeiteten sie meist in Kleingruppen zusammen, wobei der Geräuschpegel trotz der bis zu 40 Schüler im Raum niedrig blieb. Deutlich anders verlief der Unterricht bei einer ehemals schwedischen Lehrerin, bei der wir gleich in den Unterricht integriert wurden, kurz unterrichten durften und die Schüler in den Kleingruppen unterstützten.
Einen Anwendungsbezug gab es eigentlich in keiner der Stunden zu sehen, und ich bezweifele, dass die Klassen auch nur im geringsten wissen, was sie da in Bezug auf die Termumformungen eigentlich aus welchem Grund gemacht haben. Differenziert wurde lediglich durch verschiedene Anspruchsniveaus in Kursen ab Jahrgang 11,
Ich kann mir gut vorstellen, wie der Dinosaurier vor knapp 200 Mio. Jahren in den Sonnenuntergang lief und sich dachte: "Mist, meine Füße werden schmutzig!"
Anschließend besuchten wir die Krokodil-Farm vor Ort, in der Krokodile gezüchtet werden, um aus ihnen Handtaschen und Ähnliches herzustellen. Wir hatten überlegt, ob wir das überhaupt unterstützen sollten, entschieden uns dann aber doch dafür. Dort sahen wir Krokodile verschiedener Altersstufen und damit auch Größe.
Weiter ging es zu unserem Nachtquartier, das wir auf der Gästefarm Otjihaenamaparero aufschlugen, um die dortigen Dinosaurierspuren zu erkunden. Der Herbergsvater war eine nette schwäbische Plaudertasche, die uns mit jeder Menge Informationen und Geschichten rund um dieses National Monument versorgte, während sie uns bekochte. Vor ca. 190 Mio. Jahren hatten zwei verschiedene Dinosaurier (ein Ceratosauria und ein Syntarsus) ihre Spuren im feuchten Sediment hinterlassen, die kurz darauf von Sand zugeweht wurden. Letzterer wurde zu Sandstein und beides wurde im Laufe der Zeit von verschiedenen Materialien bedeckt und dadurch konserviert. Irgendwann kam die Schicht wieder ans Tageslicht, und der Sandstein wurde durch Erosion abgetragen und gab die Spuren wieder frei.
17.7. (Mittwoch)
Wir wanderten noch ein wenig umher, hörten noch ein paar Geschichten und sahen uns die privaten Funde des schwäbischen Auswandererpaares an, aber die Hauptattraktion war erschöpft. Also fuhren wir nach Okahandja, wo die Sehenswürdigkeiten allerdings nur für fünf Minuten reichten. Den Herero-Friedhof[23][23] Die Herero sind ein ehemaliges namibisches Hirtenvolk, dessen Bevölkerungsanzahl Mitte des 19. Jahrhunderts durch Orlam-Afrikaner stark verringert wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts stießen sie dann mit den Deutschen zusammen und wurden weiter dezimiert. haben wir dabei weggelassen, weil unser Interesse nicht wahnsinnig groß war, dort aber ein paar komische Gestalten herum lungerten, die uns nicht ganz geheuer waren.
Schließlich erreichten wir Windhoek, wo wir uns das vom Schwaben empfohlene kostenlose Steinmuseum zu Gemüte führten. Die Steine selbst bedeuteten uns nicht so viel, aber es gab auch viele Informationen über die Ausbeutung der Rohstoffe im Lande. Besonders interessant fanden
Hier wird im Garten des Museums Hus-Bao (Kalaha) gespielt.
Abends sahen wir in einem Restaurant eine besondere Delikatesse auf der Speisekarte: Mopane Raupen. Diese werden nach dem Verpuppen von den Bäumen gepflückt und dann getrocknet und gekocht verzehrt. Wir bestellten testweise eine kleine Portion und bekamen einen großen Topf voll frittierter Exemplare. Mal ganz davon abgesehen, dass schon das Essen dieser Schmetterlinge-in-Spe eine gewisse Überwindung darstellte, führten die Raupen auch nicht zur großen Geschmacksexplosion an unseren Gaumen, sodass wir nur sehr wenige Exemplare aßen und den Rest zurückgehen ließen.
18.7. (Donnerstag)
Der Rundgang durch Windhoek war nett, aber nicht alle Dinge, die im Reiseführer als sehenswert ausgewiesen waren, hätten es bei uns auf die Das-muss-ich-unbedingt-sehen-Liste geschafft, zum Beispiel ein Springbrunnen mit Perlhühnern. Das Problem ist halt, dass die Stadt (und das Land) kulturell noch nicht übermäßig erschlossen war. Nicht umsonst zählt Wikipedia in der Museumsliste von Namibia[24][24] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Museen_in_Namibia. gerade mal 43 Museen auf, die es in diesem Land zu besichtigen gibt, wobei nicht alle von denen schon eröffnet wurden. In Deutschland sind es über 6000 Stück. Das war aber kein Problem, da wir ja auch vor allem wegen der Natur hierher gekommen waren.
Das Owela-Museum behandelte ein wenig die aktuelle und vergangene Tierwelt des Landes und ging auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen und deren Situation heute ein. Es war teilweise sehr interessant, hatte aber noch viel Potential. Die weiße Bevölkerung und deren Auswirkung wurde komplett ausgeklammert.
Das zweite Museum, die alte Feste, beleuchtete die Unabhängigkeit von Namibia, zeigte allerdings meist nur Fotos und listete auf, was darauf zu sehen war (Unterzeichnung der Unabhängigkeit durch …), lieferte aber wenig konkrete Information. Die Ausstellung zum Thema Felsenzeichnungen war dagegen gut gelungen, ausführlich und gut, wobei wir nun immer noch nicht wissen, was die Vorfahren uns damit sagen wollten.
Am Nachmittag erzählt unsere Herbergsmutter, dass sie heute im Auto mitten am helllichten Tag überfallen wurde. Zwei Räuber rissen auf offener Straße an einer roten Ampel links und rechts die Türen auf und versuchten sich etwas zu schnappen. Glücklicherweise kamen sie nicht an die Handtasche heran, sodass sie ohne Beute wieder ins Getümmel abtauchten. Von diesem Vorfall abgesehen haben wir uns meist ziemlich sicher gefühlt, was vermutlich auch daran lag, dass wir viel Zeit auf abgelegenen privaten Farmen und Nationalparks verbracht haben, wo die Kriminalitätsrate vielleicht geringer ist. Trotzdem haben wir immer darauf geachtet, dass das Auto auch während der Fahrt abgeschlossen ist, keine Wertgegenstände offen herumgetragen werden (außer der Kamera natürlich).
Dirk und ich werden im Mokoro durch das Okavango-Delta kutschiert.
Beim Abendessen machte eines meiner Inlays das, was es am besten kann: im unpassendsten Moment aus dem Zahn fallen. Das war diesmal besonders gut gelungen, da es ca. acht Uhr am Abend war, und wir am nächsten Tag frühmorgens nach Botswana ins Nirgendwo aufbrechen wollten. Einen zahnärztlichen Notdienst, wie ich ihn schon öfters in Hannover zu schätzen gewusst habe, war dort nicht zu finden, und auch der freundliche Mann der nahe gelegenen Klinik konnte trotz seiner Bemühungen keinen kompetenten Mediziner für mich auftreiben. Glücklicherweise hatte ich keine Schmerzen, und so klebte ich das Inlay mit etwas Zahnpasta wieder fest, was – sehr zu meinem eigenen Erstaunen – sogar die fünf Tage bis nach Deutschland hielt.
19.7. (Freitag)
Früh ging es heute von Windhoek über Johannesburg nach Maun in Botswana. Von dort flogen wir mit einem kleinen Flugzeug, in dem außer dem Piloten und uns lediglich unser Gepäck Platz hatte, mitten
Unsere Dusche bestand aus einem Eimer, der erst mit Wasser gefüllt und anschließend nach oben gezogen werden musste. Da sollte man sich vorher überlegen, wir heißt man das Wasser haben möchte.
Das Binnendelta im Norden von Botswana wird aus dem Okavango gespeist, der sich in eine riesige Sumpffläche ergießt, in der das Wasser versickert bzw. verdunstet. Vom Beginn bis zum Ende des Deltas sind es ca. 250 km, wobei sich die Höhe dabei nur um 60 m ändert. Dies bewirkt, dass die im März vom Okavango kommende Flut erst vier Monate später während der Trockenzeit den Ausgang bei Maun erreicht. Da das meiste Wasser durch Pflanzen abgegeben wird und nicht auf offenen Wasserflächen verdunstet und da sich die Überflutung kontinuierlich ändert, bleibt das Wasser Süßwasser hoher Trinkqualität. Diese beiden Effekte bilden die Grundlage eines sehr reichen Tierlebens.
Unser Camp wurde von insgesamt 20 Personen bewirtschaftet, wobei viele Führer im nahegelegenen Dorf auf Abruf warteten und nur dann angestellt wurden, wenn genügend Touristen vor Ort waren. Es konnte 32 Touristen aufnehmen, aber mit uns waren wir gerade mal zu fünft - eine kleine aber sympathische Gruppe. Obwohl wir erst spät ankamen, gab es zu Dirks Erleichterung um kurz nach drei gemeinsames Mittagessen, und anschließend ging es das erste Mal mit dem Mokoro, einem Einbaum, auf Tour. Wir besuchten eine große Insel, wo wir ausstiegen und dann einen ausgedehnten Zug durch die Gemeinde unternahmen. Wir sahen ein paar Tiere von weitem aber nichts Größeres.
Abends klang dann der Tag in netter Gesellschaft beim Lagerfeuer aus. Es gab glücklicherweise erstaunlich wenig
Wir genossen die gemütlichen Abende am Lagerfeuer des Oddballs-Camp.
20.7. (Samstag)
Auch diesmal durften wir nicht ausschlafen, denn nach einem schnellen Kaffee bzw. Kakao und Muffins ging es wieder mit dem Mokoro und zu Fuß auf die Pirsch. Diesmal sahen wir mehr Tiere: Einen Elefanten beim Baden, Nilpferde, vor denen unser Führer besonders viel Respekt zeigte, Spuren vom Leoparden und Löwen und vieles mehr. Anschließend gab es ein richtiges Frühstück und eine ausgedehnte Siesta bis zum späten Lunch.
Danach waren wir dann wieder unterwegs und folgten einem Elefanten durchs Dickicht,
Ein Sattelstorch erfreut uns mit seiner Anwesenheit.
Abends gab es neben einem schönen und ruhigen Tagesausklang beim Sonnenuntergang für Dirk die Möglichkeit, sein Können beim Schachspiel gegen den angeblich bisher ungeschlagenen Camp-Champion zu beweisen. Letzterer hatte allerdings keine Chance, und so war dessen Niederlage das Gesprächsthema des Abends, mit dem der Verlierer gerne aufgezogen wurde.
21.7. (Sonntag)
Am Vortag hatte in der Nähe ein Elefant seinen Rüssel abgegeben, und heute Morgen wollten
"Für einen Kuchenkrümel komme ich auch gerne dicht genug heran, damit du fotografieren kannst."
Der Besuch des Camps und die Ausflüge per Mokoro und zu Fuß waren es auf jeden Fall wert,
Der Leopard wartet noch auf sein Futter …
… während die Eule schon erfolgreich war.
Weiter ging es mit dem Flugzeug nach Kasane, von wo aus wir uns gleich am Nachmittag mit einer Safari in den Chobe National Park aufmachten. Lohnt es sich denn da überhaupt noch, die Kamera auszupacken, oder verlegt man sich ganz auf das Beobachten der Tiere, da man ja schon alle Bilder gemacht hat? Diese Frage mochte sich auf den ersten Blick stellen, war aber schon kurz nach dem Eintritt in den Park beantwortet, wo gleich ein Leopard pittoresk auf uns wartete, und dann ging es Schlag auf Schlag, sodass bald wieder jede Menge Giraffen, Elefanten und Impala, aber auch Nilpferde, Krokodile und Marabus auf digitales Fotopapier gebannt wurden. Ich hoffe, ihr bemitleidet mich alle, weil ich hinterher die Arbeit hatte und ganz viele Bilder löschen musste.
22.7. (Montag)
Morgens nahmen wir an einer weiteren Safari in den Chobe teil.
"Ich will dir fressen!" - Zumindest könnte es den Anschein haben.
Dann schien es so, als hätten wir fast alles gesehen, aber die tolle Safari zu Boot am Nachmittag belehrte uns eines Besseren. Jetzt spielte sich das Leben wieder am Wasser ab,
Wenn die Elefanten durch den Chobe schwimmen, dann gehen auch die großen teilweise so weit unter, dass nur noch die Rüssel aus dem Wasser schauen. Das scheint sie aber nicht zu kümmern.
Die vielen Touristen, die mit von der Partie waren, störten dabei nicht besonders. Abgeschlossen wurde das Ganze mit einem herrlichen Sonnenuntergang, bei dem sich ein paar Elefanten malerisch im Vordergrund drapierten. Das waren genau die Ausflüge, deren Inhalt sich mit ein paar kurzen, sachlichen Worten darlegen lässt, aber die Freude, die wir an den vielen Tiersichtungen, lässt sich nur schwer verdeutlichen. Genau deswegen waren wir wieder nach Afrika gekommen.
23.7. (Dienstag)
Für heute stand die Weiterreise nach Simbabwe auf dem Plan. Wir wurden sogar etwas früher abgeholt, sodass wir gut in der Zeit lagen: Immerhin wollten wir noch die Victoriafälle bestaunen. Mit insgesamt sechs Personen wurden wir dann an die Grenze transportiert.
Ein Schreiseeadler schaut zum Abschied aus Botswana zu uns herüber.
Die Einreise gestaltete sich als deutlich zeitaufwändiger, da man erst warten musste, bis man das Visum kaufen konnte[29][29] Wir hatten uns extra vor Reisebeginn dafür Dollar besorgt, aber dann stellte sich heraus, dass wir hier - wie wohl überall in Zimbabwe - auch mit Euros hätten bezahlen können. Die heimische Währung existiert nicht mehr.. Danach wurden die Pässe hinter der Theke gestapelt und alle Jubeljahre vom Nebenmann abgeholt, der sich dann Dinge aufschrieb und sie stempelte[30][30] Natürlich! Das gehört zu einer guten Bürokratie ja auch dazu.. Das Ganze dauerte seine Zeit, bis wir dann endlich unsere Koffer in den nächsten Bus umladen konnten, da unser Fahrzeug nur bis hier verkehrte, was hier so üblich ist. Leider mussten wir dann noch auf weitere Mitreisende warten, was die Einreise zusätzlich verzögerte.
Trotzdem erreichten wir unser Hotel rechtzeitig, um uns dann zu den Fällen kutschieren zu lassen und diese entsprechend zu würdigen. Die Wasserfälle, die von ihrem europäischen Entdecker[31][31] Natürlich war er den Einheimischen schon viel länger bekannt. David Livingstone
In der Gischt der Victoriafälle ist auch der Nebenregenbogen, der schwächer ist und die umgekehrte Farbreihenfolge besitzt, gut zu erkennen.
Das Hotel, in dem wir übernachteten, lag etwas außerhalb der Stadt in einem Private Game Reserve und hatte ein eigenes Wasserloch (und einen Salzleckstein), an dem sich ein paar Giraffen, Büffel und Zebras blicken ließen, sodass wir den Urlaub noch schön ausklingen lassen konnten.