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The Big, The Little And The Ugly[1][1] Frei nach dem Film "The Good, The Bad And The Ugly" (Zwei Glorreiche Halunken) von 1966.

Die Tierwelt in Namibia, Botswana und an den Victoriafällen

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Prolog

Afrika? Afrika! Aber warum denn das? Waren wir da nicht schon 2008 gewesen? Ja, damals hatte uns Südafrika vor allem mit seiner großartigen Tierwelt (insbesondere die Big Five[2][2] Das sind Löwe, Büffel, Leopard, Elefant und Nashorn (vgl. Reisebericht Südafrika 2008).) verzaubert, sodass wir[3][3] Wer? Dirk und ich natürlich. diesmal in Schabrackenschakale.
Schabrackenschakale jagen meist nachts, sind sich aber auch nicht für das eine oder andere Foto bei Tag zu schade.
Namibia und Botswana auf Fotosafari gehen wollten. Besonders der Teil in Botswana machte uns in der Vorbereitung aber große Schwierigkeiten, da sich das Okavango-Delta nicht sinnvoll mit einer selbst geführten Tour erschließen ließ und wir lange suchen mussten, bis wir uns eine finanzierbare Alternative zusammengestellt hatten.

3.7. (Mittwoch)

Den Hinflug genossen wir mit relativ viel Beinfreiheit aber ohne ausführliche Gespräche, da wir keine zwei zusammenhängenden Sitze mehr bekommen hatten. Das war aber nicht schlimm, da wir dazu sicherlich genug Zeit haben würden. Der Unterhaltungscomputer, der mittlerweile häufig in der Rückenlehne des Vordermannes anzutreffen ist, stürzte bei mir relativ schnell zweimal ab, sodass ich mich schließlich entschloss, mich mit meinem eigenen Netbook zu vergnügen. Selbiges fährt schon lange auf den Reisen mit, um die Kommunikation mit der Außenwelt zu erleichtern, Fotos zu sichern und Abendprogramm bereitzustellen.

Unser Hinflug ging über Johannesburg, auch wenn das nicht wirklich auf dem Weg liegt. Dort nächtigten wir auf Flughafenbänken im Transferterminal. Straße und Landschaft in Namibia.
Namibia besteht aus viel Gegend und langen, mittelmäßig gut befahrbaren Straßen – wenn es trocken ist.
Zwischendurch wurden von einer schlecht gelaunten Sicherheitspatrouille geweckt, die allerdings sehr handzahm wurde, nachdem sie die Unterlagen für unseren Weiterflug zu sehen bekommen hatte.

4.7. (Donnerstag)

Frühmorgens nach wenig und unruhigem Schlaf ging es weiter nach Windhoek. Beim Einchecken stellte sich heraus, dass das Flughafenhotel nur 50 Meter und einen Kontrollpunkt von uns entfernt gewesen war - eine Information, die uns zu nun allerdings nichts mehr nützte.

Wir waren uns nicht sicher gewesen, ob wir unser Gepäck in Johannesburg hätten entgegen nehmen müssen, aber die Frage war geklärt, als mein Koffer fröhlich mit dem Schwanz winkend auf dem Laufband erschien. Anders sah es dagegen mit Dirks Gepäck aus, sodass wir nach einer Beschwerde bei der Fluggesellschaft zunächst zum Shopping in Windhoek aufbrachen. Es war ja nicht unser erstes Mal, dass unsere Taschen erst im Laufe des Urlaubs zu uns stoßen würden.

Windhuk (wie es im Deutschen noch heute heißt) liegt auf ca. 1700 m Höhe, was sich vor Ort allerdings nicht erschließt, da sich das umgebende Khomashochland bis zum Horizont hin erstreckt. Es besitzt gut 300000 Einwohner und stellt damit ca. 20 % der Sossusvlei.
Im Sossusvlei fällt nur selten Regen, und das Wasser im See verdunstet schnell wieder, sodass vor allem eine Salzpfanne übrig bleibt.
Gesamtbevölkerung des Landes, das mehr als die doppelte Fläche von Deutschland besitzt. Schon dies macht deutlich, wie viel Weite uns in den nächsten Tagen erwarten würde. Da hofften wir doch, dass wir zumindest mehr Tiere als Menschen zu Gesicht bekommen würden.

Nach dem Einkauf fuhren wir durch das karge Land zur Namib Desert Lodge, wo wir zunächst die ersten Oryxantilopen des Urlaubs vor die Linse und anschließend als zähes Gulasch auf den Teller bekamen. Letztere überzeugten uns nicht, was allerdings am Koch lag, der es ebenso gekonnt schaffte, Brokkoli und Rotkohl zu verhunzen. In den kommenden Tagen erfuhren wir, Pflanze mitten auf einer hohen Sanddüne.
"Das Leben findet immer einen Weg." gilt nicht nur im Film "Jurassic Park", sondern auch in der Wirklichkeit, wie diese Pflanze mitten auf einer hohen Sanddüne bewies.
dass das Fleisch des Spießbocks durchaus munden kann.

5.7. (Freitag)

Wieder war kein Ausschlafen möglich, da wir um 5.30 Uhr Richtung Sossusvlei aufbrechen mussten. Der Sossusvlei[4][4] "Vlei" heißt übersetzt "Salz-Ton-Pfanne", ein "Sossus" ist ein Fluss, der versickert ohne das Meer zu erreichen. ist ein großer Nationalpark, in dem nur sehr selten Regen fällt. In ihm befinden sich mit bis zu 380 m die höchsten Dünen der Welt. Da man nicht im Park übernachten durfte, staute sich vor uns eine kleine Fahrzeugflotte, die geduldig auf den Einlass um 6.45 Uhr wartete. Man muss nämlich rechtzeitig da sein, um das schöne Farbspiel während des Sonnenaufgangs zu genießen, was wir dann auch auf dem Weg durch den Park auf der überraschenderweise asphaltierten Straße[5][5] Für Namibia ist das eher eine Ausnahme. genossen, bis sich ein diesiger Nebel auf die Landschaft legte. Wozu fährt man eigentlich in die Wüste, wenn dann nicht die Sonne scheint?

Vor dem Erreichen der größten Sanddünen der Welt mussten wir unseren normalen PKW abstellen, da wir auf der von dort an völlig versandeten Straße ohne Allradantrieb nicht mehr fahren durften. Wir überlegten kurz, es trotzdem zu probieren, nahmen stattdessen aber den dort wartenden Bus, was sich schon nach wenigen Metern als sehr gute Entscheidung herausstellte, da dort sogar einige Geländewagen nicht mehr weiter kamen. Außerdem konnten wir uns Sand im Schuh (Sossusvlei).
Ich will ja keinen Ärger bekommen, weil ich Sand aus dem Nationalpark entwende. Tatsächlich ist der gesamte Sand, der heraus rieselt, von alleine während des Laufens im Schuh gelandet.
dafür ausgiebig mit dem "Schakal vom Dienst" beschäftigen, der geduldig für uns Touristen posierte.

Das Besteigen der Dünen auf dem ausgetretenen Pfad machte Spaß, das querfeldein Herunterlaufen noch viel mehr. Dabei genossen wir vor allem den unwahrscheinlich weichen und feinkörnigen Sand, der sich so famos in unseren Schuhen verteilte, dass die Füße nahezu raus gedrängt wurden. Außerdem "floss" er so leicht, dass schon direkt hinter uns unsere Spuren im Sand nur noch als leichte Schleifspur zu erkennen waren.

Bevor wir nachmittags den Park wieder verließen, machten wir noch einen Abstecher zum Sesriem[6][6] "Sesriem" kommt von "sechs Riemen", die man aneinander binden musste, um Wasser aus ihm zu fördern., einem ca. einem Kilometer langen und bis zu 30 m tiefen Canyon, den der Tsauchab ins Gestein gegraben hat. Wasser war – wie erwartet – allerdings nicht zu sehen, da der Fluss meist eher trocken daher kommt. Dadurch konnten wir aber in seine Tiefen hinabsteigen, was die Schlucht interessant und spannend machte.

Die abschließende Fahrt durch viel Gegend zu unserer nächsten Lodge war ermüdend und abwechslungslos, was uns in diesem Urlaub öfter blühte, Namibia besitzt sehr viel Gegend. Nicht umsonst heißt "Namib" zu Sternenhimmel über Namibia.
So sieht ein wunderbarer Sternenhimmel ohne Lichtverschmutzung durch nahegelegene Städte aus.
deutsch "weiter, leerer Ort, wo nichts ist". Ich war nur froh, dass wir schnell mit einem PKW unterwegs waren und nicht langsam in einer Kutsche durch das unwirtliche Land schaukelten, wie es noch vor weniger als hundert Jahren der Fall gewesen war.

6.7. (Samstag)

Da es sich am Vortag gelohnt hatte, anstelle eines regulären Frühstücks ein Frühstückspaket mitzunehmen, machten wir auch diesmal wieder davon Gebrauch, auch wenn wir es uns in der fast völligen Dunkelheit aus dem Speisesaal herausholen mussten. Wir starteten erneut um 5.30 Uhr von unserer Lodge und fuhren auf den Spreetshoogte Pass, wo wir den Sonnenaufgang genießen wollten. Dabei stellte sich heraus, dass es kein Pass war, wie ich ihn aus den Alpen kenne, bei dem man auf beiden Seiten ins Tal blicken kann. Flamingo in Walvisbay.
Schon alleine für die Flamingos lohnt der Weg nach Walvisbay.
Nein, bei diesem kann man nur in eine Richtung blicken: nach Westen. Damit bot er sich zwar prima für den Genuss eines Sonnenuntergangs an, der Sonnenaufgang fiel dagegen eher mau aus. Belohnt wurden wir trotzdem mit einigen spektakulären und überraschenden Ausblicken und drei Stunden Autofahrt, ohne auch nur eine andere Menschenseele zu erblicken. Dafür sprangen teilweise Oryx, Steenboks (Steinböckchen) und Kudus[7][7] Das sind alles Antilopenarten. auf und neben der Straße umher, was uns zusätzlich erfreute.

Weiter fuhren wir über den Gamsberg Pass und dann über den Kuiseb Pass Richtung Walvisbay. Namibia glänzte dabei wieder mit dem, von dem es am meisten hat: Gegend. Teilweise verlief die Piste Dutzende Kilometer geradeaus, ohne dass sich an der Landschaft auch nur irgend etwas geändert hätte. Links und rechts konnte man kilometerweit über die wenigen Grasbüschel bis hin zum Horizont blicken, ohne auch nur irgendeine Abwechslung zu erspähen. Und dann plötzlich ändert sich die Landschaft innerhalb weniger Meter so abrupt, dass man gar nicht damit gerechnet hätte. So ging es uns zum Beispiel, als wir an den Kuiseb Canyon kamen, für den wir zwar laut Schild - wie auch schon am Sesriem - auch wieder eine Erlaubnis brauchten, die wir nicht hatten, aber wir waren sowieso weit und breit die einzigen, die sich dafür interessierten.[8][8] Falsch: Uns interessierte das eigentlich auch nicht.

In Walvisbay bezogen wir zunächst Quartier, fragten mal wieder beim Flughafen an und bekamen dann - nach einer genüsslichen Mittagspause - Dirks Tasche geliefert. Sonnenuntergang mit Flamingos.
Ich mag Sonnenuntergänge einfach gerne.
Die Hauptattraktion (weil einzige) des kleinen Städtchens, eine mehrfach zerlegte und wieder zusammengesetzte Kirche vom Ende des 19. Jahrhunderts war schnell umrundet, besichtigen konnte man sie nicht. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Ortschaft noch etwas viel Wichtigeres zu bieten hat: einen natürlichen Hafen, in dem sich zehntausende von Vögeln insbesondere auch Pelikane, tummeln. Diese nahmen wir dann den Rest des Nachmittags von allen Seiten unter die Lupe, während wir nebenbei die Anlagen zur Salzgewinnung südlich der Stadt anschauten.

An etlichen Stellen gibt es in Namibia Parkplatzwächter. Man verspricht ihnen etwas Geld (z. B. 10 NAD[9][9] Das war weniger als ein Euro.), dafür versprechen sie, auf das Auto aufzupassen. Nicht ganz geklärt ist, was passiert, wenn man ihnen nichts für das eigene Auto verspricht - immerhin müssten sie ja auch noch die Nachbar-Karosserien bewachen. Große (und alte) Welwitschia.
Auch wenn es anders aussieht: Diese Welwitschia besitzt nur zwei Blätter, die allerdings so aufgerollt, ausgefranst und durcheinander gewuchert sind, dass sie nach viel mehr aussehen.
Trotzdem kann man einfach ruhiger essen, wenn man sich darauf einlässt. In gewisser Weise ist das so ähnlich wie Schutzgeld.

7.7. (Sonntag)

Von Walvisbay fuhren wir Richtung Swakopmund und sahen fasziniert zu, wie der Nebel langsam über die Dünen zu unserer Rechten kroch. Dann bogen wir in den Welwitschia-Drive ein, der etwas schwierig zu finden war. Mehrfach waren wir uns nicht sicher, ob wir auf der richtigen Fährte waren, da Ausschilderungen Mangelware waren - wenn man mal wieder von dem Schild "Erlaubnis erforderlich" absah.[10][10] Vermutlich verhießen diese Schilder nur, dass man an irgendeiner Stelle hätte Eintritt bezahlen müssen. Diesen Ort haben wir allerdings nie gefunden, wobei wir auch nie intensiv gesucht haben. Im Endeffekt kamen wir dann aber doch auf dem wohl kürzesten Weg zur ältesten Welwitschia der Welt.

Die Welwitschia Mirabilis ist eine Pflanze, Innenstadt von Swakopmund.
Die schöne Innenstadt von Swakopmund war sehr gepflegt aber auch nahezu menschenleer.
die nur in der Namib-Wüste beheimatet ist. Um dort an genügend Wasser zu gelangen, besitzt sie einerseits eine Pfahlwurzel, um an Grundwasser zu gelangen, und andererseits erstreckt sich ihr Wurzelgeflecht über einen großen Radius direkt unter der Oberfläche, um feuchten Bodennebel abgreifen zu können. Daher soll man sich den Pflanzen auch nicht zu dicht nähern, weil man sonst ihre Wurzeln beschädigt. Auch die Blätter können Nebelfeuchtigkeit aufnehmen. Jede Pflanze bildet nur genau zwei Blätter aus, die allerdings an den Enden so ausfransen, sich aufrollen und durcheinander wuchern, dass es nach viel mehr aussieht. Die älteste Welwitschia war ca. 1500 Jahre alt.

Trotzdem darf man sich fragen, ob dies mehr als zwei Stunden Fahrzeit rechtfertigt. Nebenbei ist zwar auch noch die Mondlandschaft abgefallen, aber trotzdem gefällt es uns besser, lebende Objekte, Verzeihung, bewegte lebende Objekte zu beobachten, wie zum Beispiel die Flamingos am Vortag. So standen wir heute auch einfach mal eine halbe Stunde auf der Mole von Swakopmund und sahen interessiert zu, wie ein nur mittelmäßig begabter Vater einen Jet-Ski zu Wasser ließ.

Swakopmund liegt an der Mündung des Swakops, wie der Name schon vermuten lässt. Letzterer ist dabei einer der größten Trockenflüsse der Erde und führt nur selten Wasser. Die Innenstadt von Swakopmund war sehr schön aber leer, was eventuell am Sonntag gelegen haben könnte. Wir flanierten gemütlich an den schmucken Gebäuden entlang und genossen das angenehme Klima. Das für namibische Verhältnisse große Museum beschäftigte uns länger, wobei es so ziemlich jedes Thema anschnitt, was mit Namibia in den letzten paar hundert Jahren zu tun hatte, egal ob es sich um den Uranabbau, die Inneneinrichtung einer Apotheke oder um die verschiedenen Bevölkerungsgruppen des Landes handelte.

Den einen Raum des winzigen Eisenbahnmuseums konnten wir dagegen nur von außen besichtigen, weil es nicht geöffnet hatte. Trotzdem konnten wir einen guten Blick auf den zentralen Punkt der Ausstellung erhaschen: eine Dampflok, die 1896 in Walvisbay an Land ging und den Verkehr ins Inland erleichtern sollte. Aufgrund des hohen Wasserbedarfs der Lok und der schnellen Versandung der Schienen, legte sie nur wenig Strecke zurück und blieb dann für immer stehen. Daher wurde sie schnell Martin-Luther-Lok getauft nach dem Motto: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders."[11][11] Tatsächlich ist dieses Zitat von Martin Luther so gar nicht belegt. Stattdessen sagte er: "Ich kann und will nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.

Wir hatten uns extra vor Beginn des Urlaubs viel Mühe gegeben, um unsere Hotels vorab von Deutschland aus zu buchen, was wir in den bisherigen Urlauben immer vermieden hatten. Diesmal wurde uns allerdings von allen möglichen Seiten versichert, dass Namibia zu dieser Zeit komplett ausgebucht sei, dass man auf gar keinen Kolonie von Ohrenrobben.
Ob die Ohrenrobbe wohl bemerkt hat, dass ich nicht zu ihrer Familie gehöre?
Also hatten wir fleißig im Internet recherchiert und Mails verschickt, um unsere Quartiere auf die Reihe zu bekommen.

Fall erst vor Ort sich eine Übernachtungsmöglichkeit suchen könne. Schon dabei schien mir die große Sorge unbegründet, da nicht eine Herberge geantwortet hatte, dass in ihr kein Platz mehr sei.[12][12] Wir waren ja schließlich auch nicht Maria und Joseph. In Namibia selber stellte sich dann heraus, dass die Unterkünfte, in denen wir schliefen, häufig nicht mal ansatzweise gefüllt waren. Heute hätten wir unser Hotel sogar kurzfristig etwas preiswerter bekommen. In den Nationalparks war es dagegen voller, sodass dort die Vorausbuchungen angebracht waren.

8.7. (Montag)

Heute lag ein Geschenk auf meiner Tasche, für das ich Dirk verantwortlich machte. Er fragte mich daraufhin, woher ich wüsste, dass es von ihm sei, und ob ich mir wirklich sicher sei, dass es für mich ist. Im Geschenkpapier befand sich ein Buch zum richtigen Fotografieren. Ich war mir nicht sicher, ob ich das nicht als Affront werten müsste, aber Dirk behauptete, er wollte lediglich, dass ich NOCH bessere Bilder mache.

Dann ging es durch den morgendlichen Nebel nach Cape Cross zu einer riesigen Ohrenrobben-Kolonie aus bis zu 100.000 Exemplare. Sie lagen am Strand auf den Steinen so weit das Auge reichte. Hätten sie sich ein wenig besser verteilt, dann hätten sie die gesamte Küste von Namibia bevölkern können und wir hätten nicht so weit fahren müssen. Trotzdem genossen wir es, die Viecher zu fotografieren und zu beobachten. Auf einem Nebenparkplatz versackt dann unser PKW beim Wenden in einem sehr losen Sand, sodass wir ihn trotz verschiedener Bemühungen nicht wieder von alleine flott bekamen. Glücklicherweise befanden wir uns für namibische Verhältnisse mitten in der Zivilisation. In der Nähe hielten wir einen Geländewagen an, der uns dann freundlicherweise ohne große Mühe wieder herauszog.

Weiter ging es weg von der Küste zurück in die Wüste des Landesinneren zum Matterhorn Namibias. Hier ragen drei Berge (Spitzkoppe, kleiner Spitzkoppe und schwarzer Spitzkoppe) weit aus der eintönigen Ebene heraus. Vor hunderten von Millionen Jahren sind hier Vulkane ausgebrochen, und Wind und Wasser haben alles drumherum abgetragen, sodass nur noch die Reste des Magmas, die deutlich beständiger sind, übrig geblieben sind. Da diese Berge als Wolkenfänger fungieren, Felsmalerei: Menschen jagen ein Zebra, ein Oryx und andere Antilopen.
Felsmalerei: Menschen jagen ein Zebra, ein Oryx und andere Antilopen.
regnet es hier ein wenig öfter, und so waren sie für Buschleute ein beliebter Ort, um ihr Lager auszuschlagen. Wir wollten uns die bis zu 2000 Jahre alten Zeichnungen anschauen, was sich erst schwieriger erwies als erwartet: Wir durften zu diesen Orten nur im Beisein eines Führers, aber alle Guides waren schon unterwegs und nicht vor zwei Stunden zurückzuerwarten. Während wir die anderen Felsen am Berg beklettern, trafen wir eine geführte Gruppe, die kurz vor dem Ende der Führung war, und verpflichten gleich deren Führer für unseren Ausflug, sodass wir doch in den Genuss der Felsmalereien und der entsprechenden Erklärungen dazu kamen, auch wenn sie uns oft nicht einleuchten. Die einzige abgebildete Schlange sollte zum Beispiel Osten und Westen für nachfolgende Buschleute anzeigen. Aber wozu? Das kann ja sogar noch ein mittelmäßig kundiges Stadtkind anhand von Sonne oder Sternen herausfinden.

Abendliche Rast machen wir in Usakos, wo wir vermutlich die schlechtesten Pommes bekommen haben, die ich jemals gegessen habe. Hätte ich das eher gewusst, dann hätte ich - genau wie Dirk - anstelle der Fettstäbchen Salat als Beilage bestellt. Andererseits war das auch egal, da Dirk trotzdem die gleichen Pommes bekam wie ich.

9.8. (Dienstag)

Um die Ameib Ranch zu erreichen mussten wir einen über einen sandigen Weg und durch ein Wasserloch, sodass wir nicht sicher waren, ob wir sie erreichen würden. Aber Hilfe war sicherlich nicht weit weg und dafür sahen wir die ersten Gnus und Giraffen des Urlaubs. Vor der Bulls Party, ein paar riesige runde Granitkugeln, ließ sich sogar kurz ein Leopard für uns blicken. Da dieser zu den Big Five[13][13] Immernoch vgl. Reisebericht Südafrika (2008). und damit zu den für Menschen gefährlichen Großtieren gehört, machten wir das, was man in so einem Moment als verantwortungsbewusster Tourist halt macht: Klippschiefer.
Die Klippschiefer, die in der Nähe der Zeichnungen leben, wiegen weniger als fünf Kilogramm, sind aber trotzdem relativ eng mit den Elefanten verwandt. Das kann zu Spannungen auf Familientreffen führen.
Wir griffen die Kameras, verließen das Auto und schlichen leise der Großkatze hinterher. Leider sahen wir sie aber kein zweites Mal.

Auf dem Gelände der Ranch befindet sich auch die Philipps Cave, ein Felsüberhang, unter dem der White Elephant[14][14] Zu deutsch: weißer Elefant., ein mehr als 5000 Jahre alte Felszeichnung zu besichtigen ist, die aufgrund der geschützten Lage und des Klimas gut erhalten wurde.

Die nächsten Felsmalereien sahen wir am Brandberg, an dessen Fuße wir unseren Wagen parken, von wo wir die letzten Kilometer zu Fuß absolvieren mussten. Die Wanderung dorthin kann nur zusammen mit einem Guide unternommen werden und obwohl wir dort bereits um 14.00 Uhr eintrafen, waren wir nur gerade so rechtzeitig, da die Tour zwei Stunden dauern sollte und um 16.00 Uhr Feierabend war.

Nach ein bisschen Weg erreichten wir das Bild der "White Lady", das weder eine Frau darstellt noch zum größten Teil weiß ist. Stattdessen handelt es sich vermutlich um einen Krieger oder Schamanen. Männliche Siedleragame.
Auch diese männliche Siedleragame schaute Richtung Talöffnung. Was wollte sie uns damit sagen?
Als Dirk fragte, ob es denn hier noch weitere Malereien gäbe, wurde unsere Zwei-Stunden-Tour erweitert, und wir steuerten weitere Felszeichnungen an. Dass diese nur über sehr steinigen Pfad zu erreichen waren und der Führer - vorsichtig ausgedrückt - nicht immer wusste, wo es lang ging, störte mich nicht, und so sahen wir mehr als die anderen Touristen. Aber auch hier taten sich ganz erstaunliche Erkenntnisse auf: Auf dem Abschnitt, auf dem auch die "White Lady" dargestellt war, schauten alle Tiere in Richtung der Talöffnung, weil dies (laut dortiger Information) dem kundigen Leser signalisieren sollte, dass er dorthin gehen solle. Auf einem späteren Felsen etwas weiter höher schauten die Tiere in die genau andere Richtung (also vom anderen Bild weg), weil … Tja, da wirkte der Guide ein wenig überfragt. Er meinte, dann hätte es da vielleicht auch ein Wasserloch gegeben. Ich glaube ja vielmehr, dass uns das zeigt, dass wir alle keine Ahnung haben.

10.7. (Mittwoch)

Bei Twyfelfontein stießen wir das dritte Mal auf die Kunst der San, die sich an dieser Stelle vor allem durch Felsritzungen verewigt hatten, aber auch Malereien waren darunter. Eine Kombination, die man nur selten antrifft. Die ca. 2500 Kunstwerke wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Reinhardt Maack gefunden, der auch die White Lady am Brandberg entdeckte. Vermutlich wurden die Gravuren bei Twyfelfontein in bis zu sechs verschiedenen Perioden geschaffen. Laut manchen Quellen[15][15] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Twyfelfontein sollen die ältesten sogar bis zu 26000 Jahr alt sein.

Während des einstündigen Rundgangs sahen wir viele Felsritzungen von allen möglichen Tieren. Der Haupttenor an dieser Stelle war dabei, dass die teilweise stark verzerrten Werke von Schamanen im Trance angefertigt wurden und vor allem als Lehrmaterial für den Nachwuchs und weitere Generationen gedacht waren. Vogel Strauß.
Das Wort "Strauß" kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "großer Spatz". Ja, extrem groß!
Auch das ist wieder eine Erklärung die vorsichtig als "umstritten" angesehen werden darf.

Direkt um die Ecke sahen wir noch den Burned Mountain[16][16] Zu deutsch: verbrannter Berg., einen schwarzen Berg, und die nette Felsformation der vor etwa 120 Mio. Jahren durch vulkanische Aktivitäten entstandene Organ Pipes[17][17] Zu deutsch: Orgelpfeifen., auf denen man herumklettern konnte.

Auf dem Weg zurück nach Khorixas kamen wir an verschiedenen Stellen vorbei, an denen es einen versteinerten Wald gab. Wir entschieden uns für die offizielle Anlaufstelle, wo viele versteinerte Bäume offen in der Gegen herum lagen. Angeblich gibt es nur drei Orte auf der Erde, wo dies der Fall sein soll, nämlich in Arizona, wo wir schon waren, und auch auf Madagaskar. Vermutlich wurden die Baumstämme bei einer riesigen Flut vor knapp 300 Mio. Jahren über hunderte von Kilometern aus dem heutigen Angola angeschwemmt und dann unter einer dicken Schicht aus Sand und Sedimenten luftdicht begraben, sodass sie nicht verwittern konnten. Durch Druck und Kieselsäure wurden sie versteinert und kamen schließlich durch Erosion zurück ans Tageslicht.

Anschließend nahmen wir eine Angestellte des Shops mit nach Khorixas. Zebras.
Kann der Löwe Zebra futtern,
Denkt er "Schmeckt ja wie bei Muttern."
Auf der ca. 45 km langen Fahrt erfuhren wir, dass sie ca. 2100 NAD[18][18] Das sind ca. 170 €. pro Monat verdient, ein Guide ca. 3500 NAD.

11.7. (Donnerstag)

Kurz nach Sonnenaufgang ging es los Richtung Etosha National Park, wo wir uns natürlich zur ausgiebigen Wildbeobachtung aufhalten wollten. Der Park besteht zum größten Teil der Etosha Pfanne[19][19] Etosha heißt "großer, weißer Platz"., eine riesige meist ausgetrocknete Lehmpfanne mit hohem Salzgehalt, in der im Wesentlichen gar nichts wächst. Der Rest teilt sich in Grasfelder, Savannen und Trockenwälder auf, die insgesamt eher eine staubige und kahle Landschaft bilden. Erdmännchen.
Ein Erdmännchen hält für uns Ausschau nach Löwen und Leoparden.
Wenn ich dort Tier wäre, würde ich versuchen ein Auto anzuhalten und per Anhalter in eine fruchtbarere Region umziehen.

Trotzdem trafen wir von Anfang an auf viele Vierbeiner und wurden insbesondere von allen möglichen Antilopenarten (im weitesten Sinne) förmlich überrannt. Alleine an einem Wasserloch tummelten sich mindestens 50 Zebras gleichzeitig, wobei man bei denen nicht von "tummeln" sprechen sollte. Meist standen sie eher träge und unbeweglich in der Gegend herum, und manchmal hatte man das Gefühl, sie würden sich gar nicht bewegen. Trotzdem sind sie irgendwie doch vorwärts gekommen.

Im Laufe des Tages konnten wir viele weitere große und vor allem kleine Tiere (Schakale, Trappen, Erdhörnchen, Perlhühnern, Strauße …) mit dem Fotoapparat dokumentieren, aber von den Big Five (Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe, Leopard) bekamen wir nicht einen zu Gesicht, und selbst die Giraffen machten sich sehr rar, obwohl man die eigentlich nur schwerlich übersehen kann. Wir nahmen uns daher vor, dass dies am kommenden Tag besser werden sollte, Löwin mit Jungen.
Dem Elefant am Straßenrand,
Dem reicht' ich gerne mal die Hand.
Gäb ich auch dem Löwen meine,
Dann wäre es wohl sehr bald seine.
aber es gab ja auch genügend Spielraum nach oben.

12.7. (Freitag)

Ich hatte in der Nacht von Elefanten und Löwen geträumt und war mir deswegen sicher[20][20] Nein, eigentlich nicht, denn ich als Naturwissenschaftler sehe wenig Zusammenhang zwischen Träumen und der Zukunft, aber ich bin einfach optimistisch., dass wir sie sehen würden. Und tatsächlich: Schon am ersten Wasserloch, an dem wir es uns gemütlich gemacht hatten, wurden die anwesenden Springböcke plötzlich sehr unruhig, zogen sich etwas zurück, und gleich darauf erschien eine Löwin mit ihren zwei Kindern am Wasserloch. Die Mutter war sichtlich entspannt, aber wen soll sie denn auch fürchten? Kurze Zeit später trafen wir dann den König der Tiere mit seiner ganzen Familie am Straßenrand vor. Es schien fast so, als würden sie dort wie Stars für die Fotografen posieren.

Etwas später fanden wir auch noch einen Elefanten und auf dem Rückweg zum Camp kreuzte noch ein Rhinozeros unseren Weg. Als es uns relativ nahe gekommen war, machte es zwei, drei aggressive Gesten gegen uns, ließ uns aber doch völlig in Ruhe - ganz im Gegensatz zu dem was uns am kommenden Tag passierte.[21][21] Da wurde es richtig spannend (siehe unten).

Abends nahmen wir an einem Nightdrive teil, Elefant will Auto umschubsen.
Dieser Elefant mochte uns nicht und konnte das auch überzeugend ausdrücken.
der allerdings nicht wirklich etwas Neues brachte, wenn man mal vom zweiten Elefanten absah. Damit hatten wir - was ich sehr überraschend fand - an diesen Tag mehr Löwen als Dickhäuter gesehen.

13.7. (Samstag)

Diesmal waren uns auch die Elefanten gewogen - zumindest auf den ersten Blick. Nach Leoparden, Nashorn und einer Menge anderes Getier sahen wir auch einen großen Elefanten am Straßenrand stehen, der genüsslich einen Busch verspeiste. Wir hielten an und sahen gemütlich zu. Irgendwann (sicherlich erst 20 Minuten später) wurde der Elefantenbulle auf uns aufmerksam, Kudu.
Der Kudu hüpft mal hier mal da.
Ich glaub, ich bin in Afrika.
mochte aber wohl unseren Geruch nicht so gerne. Er umkreiste einmal in kurzer Distanz (ca. ein bis zwei Meter Abstand) das Auto, baute sich dann direkt vor der Motorhaube auf, senkte seinen Kopf und spreizte als zusätzliche Drohgebärde die Ohren ab. Wir überlegten kurz, ob wir als gleichgeartete Geste einfach mal die Seitentüren aufreißen sollten, aber da wir gehört hatten, dass so ein Elefantenbulle, wenn er sich gereizt fühlt, durchaus schon mal den Elchtest bei einem Auto durchführt und es umkippt, entschlossen wir uns spontan auszuprobieren, ob wir schneller rückwärts fahren können als ein Dickhäuter vorwärts rennt. Die Szene erinnerte mich ein bisschen an Jurassic Park, wenn die Helden im Jeep mit Vollgas fahren und der Tyrannosaurus Rex hinter ihnen herläuft. Der Elefant verlor allerdings schon nach kurzer Zeit die Lust, uns zu verfolgen, und wir konnten dann in sicherem Abstand die Beobachtung fortsetzen. Trockener Kommentar von Dirk im Anschluss daran: "Jetzt bin ich wach!"

Auch als wir kurze Zeit später vorsichtig an dem großen Kerl vorbei fuhren[22][22] Das war nun mal der Weg, den wir nehmen mussten., um friedlichere Tiere Affe sitzt auf einem Zaun.
"Ich bin hier der Chef und habe alles im Blick!"
aufs Korn zu nehmen, bewegte er sich sofort wieder drohend in unsere Richtung und rannte dabei fast einen großen Busch über den Haufen. Wir genossen noch den weiteren Verlauf des dritten Tages im Etosha National Park, verließen diesen abends wieder und fuhren weiter bis nach Tsumeb, wo wir übernachteten.

14.7. (Sonntag)

Das Museum von Grootfontein war leider geschlossen, sodass wir direkt weiter zum Hoba-Meteoriten fuhren. Dieser ist mit 50 bis 60 Tonnen Gewicht und einem Volumen von ca. 6,5 Kubikmetern der größte vollständig erhaltene Meteorit, der bisher auf der Erde gefunden wurde. Ein Einschlagkrater ist nicht vorhanden, da er vermutlich vor 80000 Jahren, als er auf die Erde fiel, aus irgendeinem Grund eine besonders große Abbremsung beim Eintritt in die Atmosphäre erhalten hatte. Ein paar Tage später sahen wir dann in der Fußgängerzone von Windhoek noch weitere Meteoriten, die aus dem Gibeon-Meteoritenschauer von ca. 13000 bis 30000 Jahren stammten

Gegen Mittag kamen wir am Waterberg-Plateau an, dessen schiere Größe uns doch sehr überraschte. Während wir daran entlang fuhren, dachte wir mehrfach, dass es doch da vorne zu Ende sein müsste, aber dann ging es doch noch weiter. Der Waterberg ragt auf den ersten Blick grundlos fast 200 m über die umgebende Ebene heraus. Da die Wände sehr steil sind, hat sich oben auf dem Plateau die Tierwelt Büffel.
So einem Büffel möchte man lieber nicht bei Nacht begegnen.
teilweise unabhängig vom Rest von Namibia entwickelt, sodass dort Unterarten zu finden sind, die es sonst nicht gibt.

Wir buchten gleich eine Safari-Tour für den Nachmittag, die uns Sichtungen weiterer Großtiere brachte, sodass wir unsere Trophäen-Sammlung vervollständigen konnten. Von den größeren Tieren fehlte uns nun nur noch der Waterbuck (Wasserbock) und die Eland-Antilope, wobei wir letztere zumindest schon auf unserem Teller als Steak bewundern konnten. Sowieso sind diesmal einige Fleischsorten, die man in Deutschland nicht so kennt, im Magen verschwunden: Eland, Kudu, Warthog, Impala, Oryx. Ihr Geschmack variierte je nach Talent des Kochs zwischen "prima" und "brauche ich nicht wieder". Außerdem konnten wir nicht bei allen sagen, dass sie für uns eindeutig vom Rind zu unterscheiden waren.

Insgesamt ist mir aufgefallen, dass wir in Bezug auf die Speisen deutlich entspannter geworden sind. Wo wir früher noch unsere Zähne mir Mineralwasser geputzt, Eiswürfel in Getränken gemieden und streng nach der Devise "Schäle es, koch es oder vergiss es!" gehandelt haben, da essen wir heute auch gerne mal einen Salat oder trinken einen Milchshake. Ich habe mich sogar dabei ertappt, dass ich Wasser aus dem Hahn getrunken habe. Wie der Reisebericht zeigt, habe ich es trotzdem überlebt.

15.7. (Montag)

Als Erstes wanderten wir ein wenig im Waterberg Plateau Park herum, wobei die Wege nicht das hielten, was sie verhießen. Insgesamt fanden wir sehr wenig Tiere. Wir stiefelten auch bis zum Plateau hinauf, mussten dort allerdings feststellen, dass genau das eintrat, Gepard.
"Hmm, welcher der Touristen schmeckt wohl am besten?"
was wir befürchtet hatten: Dort durfte man ohne Führer nicht mehr weiter gehen, und die versprochene Aussicht von dort gab es, aber halt auch nur genau eine, die man nach einer Minute komplett gesehen hatte, da es einfach keinerlei Abwechselung gab.

Daher brachen wir relativ früh wieder von dort auf und besuchten den Cheetah Conservation Fund, eine Organisation, die sich dem Schutz von Geparden gewidmet hat. Insgesamt lebten knapp 50 der Sprinter dort, die man durch den Zaun und während einer Tour vom offenen Safari-Bus aus sehen konnte. Leider dösten die Tiere nur vor sich hin, und auch die Erläuterungen waren nicht besonders vielschichtig. Anders wurde es dann bei der Fütterung, bei der einerseits die Katzen aktiv, andererseits viele Informationen geliefert wurden. So erfuhren wir zum Beispiel, dass die meisten Geparden Namibias außerhalb der Wildparks leben, da sie dort von der Überpopulation der Löwen und Leoparden verdrängt werden.

Abends waren wir dann noch in einem Restaurant, was uns weder servicetechnisch noch kulinarisch überzeugt hat. Insbesondere störte uns, dass die Suppe, die Dirk bestellt hatte, nicht gekommen war, dafür aber trotzdem auf der Rechnung auftauchte. Natürlich haben wir die Kellnerin darauf hingewiesen, dass wir die Suppe nicht bezahlen wollen, worauf diese sichtlich mitgenommen war, weil ihr die Suppe, die sicherlich ziemlich teuer im Vergleich zu ihrem Einkommen war, vom Gehalt abgezogen würde, was wiederum uns so ein schlechtes Gewissen machte, dass wir sie doch bezahlten. Ich bin doch froh, dass ich nicht solche Sorgen wie die Kellnerin habe.

16.7. (Dienstag)

Wir hatten schon lange im Voraus geplant und aufwändig organisiert, dass wir die Otjiwarongo Secondary School besuchen konnten - zumindest wenn man einen Telefonanruf am Vortag dazu zählt. Wir hatten einfach angerufen und gefragt, ob wir uns Mathematikunterricht ansehen dürfen, und dies war kein Problem gewesen.

Die Schule begann für die gut 30 Lehrer um 7.15 Uhr mit einer Bibelstelle, einem Gebet und einer kleinen Dienstbesprechung, während in dieser Zeit die Schüler untereinander die Anwesenheit feststellten und sich dann auf dem Schulhof schön in Reihen aufstellten, wo sie begrüßt wurden und ein paar Informationen zum Tag bzw. zu den bevorstehenden Ereignissen bekamen. Um 8 Uhr begann der Unterricht, und etliche Schüler waren zwischen 7.40 Uhr und 8 Uhr bereits am Arbeiten, aber wir konnten nicht klären, was eigentlich genau geschah. Dann folgten insgesamt sieben Stunden mit jeweils 35 bis 40 Minuten, die wir bei verschiedenen Lehrern im Unterricht verbrachten. Mich hat am stärksten irritiert, dass in den meisten Stunden fast nur Fragen gestellt wurden, auf die die Schüler bzw. ein mehr oder weniger großer Teil von ihnen durch relativ gemeinsames Reinrufen antworteten. Es handelte sich dabei um Fragen, die man sehr eindeutig und knapp beantworten konnte. Die Schülerarbeitsphasen hielten sich in Grenzen, aber in diesen arbeiteten sie meist in Kleingruppen zusammen, wobei der Geräuschpegel trotz der bis zu 40 Schüler im Raum niedrig blieb. Deutlich anders verlief der Unterricht bei einer ehemals schwedischen Lehrerin, bei der wir gleich in den Unterricht integriert wurden, kurz unterrichten durften und die Schüler in den Kleingruppen unterstützten.

Einen Anwendungsbezug gab es eigentlich in keiner der Stunden zu sehen, und ich bezweifele, dass die Klassen auch nur im geringsten wissen, was sie da in Bezug auf die Termumformungen eigentlich aus welchem Grund gemacht haben. Differenziert wurde lediglich durch verschiedene Anspruchsniveaus in Kursen ab Jahrgang 11, Dinosaurierfußspuren in Südafrika.
Ich kann mir gut vorstellen, wie der Dinosaurier vor knapp 200 Mio. Jahren in den Sonnenuntergang lief und sich dachte: "Mist, meine Füße werden schmutzig!"
aber die leistungsstarken Schüler wurden gnadenlos ausgebremst. Die Lehrer waren alle sehr offen und freundlich, und es war eine sehr interessante Erfahrung. Das müssen wir mal öfter in unseren Urlaub integrieren.

Anschließend besuchten wir die Krokodil-Farm vor Ort, in der Krokodile gezüchtet werden, um aus ihnen Handtaschen und Ähnliches herzustellen. Wir hatten überlegt, ob wir das überhaupt unterstützen sollten, entschieden uns dann aber doch dafür. Dort sahen wir Krokodile verschiedener Altersstufen und damit auch Größe.

Weiter ging es zu unserem Nachtquartier, das wir auf der Gästefarm Otjihaenamaparero aufschlugen, um die dortigen Dinosaurierspuren zu erkunden. Der Herbergsvater war eine nette schwäbische Plaudertasche, die uns mit jeder Menge Informationen und Geschichten rund um dieses National Monument versorgte, während sie uns bekochte. Vor ca. 190 Mio. Jahren hatten zwei verschiedene Dinosaurier (ein Ceratosauria und ein Syntarsus) ihre Spuren im feuchten Sediment hinterlassen, die kurz darauf von Sand zugeweht wurden. Letzterer wurde zu Sandstein und beides wurde im Laufe der Zeit von verschiedenen Materialien bedeckt und dadurch konserviert. Irgendwann kam die Schicht wieder ans Tageslicht, und der Sandstein wurde durch Erosion abgetragen und gab die Spuren wieder frei.

17.7. (Mittwoch)

Wir wanderten noch ein wenig umher, hörten noch ein paar Geschichten und sahen uns die privaten Funde des schwäbischen Auswandererpaares an, aber die Hauptattraktion war erschöpft. Also fuhren wir nach Okahandja, wo die Sehenswürdigkeiten allerdings nur für fünf Minuten reichten. Den Herero-Friedhof[23][23] Die Herero sind ein ehemaliges namibisches Hirtenvolk, dessen Bevölkerungsanzahl Mitte des 19. Jahrhunderts durch Orlam-Afrikaner stark verringert wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts stießen sie dann mit den Deutschen zusammen und wurden weiter dezimiert. haben wir dabei weggelassen, weil unser Interesse nicht wahnsinnig groß war, dort aber ein paar komische Gestalten herum lungerten, die uns nicht ganz geheuer waren.

Schließlich erreichten wir Windhoek, wo wir uns das vom Schwaben empfohlene kostenlose Steinmuseum zu Gemüte führten. Die Steine selbst bedeuteten uns nicht so viel, aber es gab auch viele Informationen über die Ausbeutung der Rohstoffe im Lande. Besonders interessant fanden Afrikaner beim Hus-Bao (Kalaha) spielen.
Hier wird im Garten des Museums Hus-Bao (Kalaha) gespielt.
wir die vielen großen Karten zu allen möglichen geologischen Daten, die aber vermutlich auf viele andere Leute eher abschreckend gewirkt hätten.

Abends sahen wir in einem Restaurant eine besondere Delikatesse auf der Speisekarte: Mopane Raupen. Diese werden nach dem Verpuppen von den Bäumen gepflückt und dann getrocknet und gekocht verzehrt. Wir bestellten testweise eine kleine Portion und bekamen einen großen Topf voll frittierter Exemplare. Mal ganz davon abgesehen, dass schon das Essen dieser Schmetterlinge-in-Spe eine gewisse Überwindung darstellte, führten die Raupen auch nicht zur großen Geschmacksexplosion an unseren Gaumen, sodass wir nur sehr wenige Exemplare aßen und den Rest zurückgehen ließen.

18.7. (Donnerstag)

Der Rundgang durch Windhoek war nett, aber nicht alle Dinge, die im Reiseführer als sehenswert ausgewiesen waren, hätten es bei uns auf die Das-muss-ich-unbedingt-sehen-Liste geschafft, zum Beispiel ein Springbrunnen mit Perlhühnern. Das Problem ist halt, dass die Stadt (und das Land) kulturell noch nicht übermäßig erschlossen war. Nicht umsonst zählt Wikipedia in der Museumsliste von Namibia[24][24] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Museen_in_Namibia. gerade mal 43 Museen auf, die es in diesem Land zu besichtigen gibt, wobei nicht alle von denen schon eröffnet wurden. In Deutschland sind es über 6000 Stück. Das war aber kein Problem, da wir ja auch vor allem wegen der Natur hierher gekommen waren.

Das Owela-Museum behandelte ein wenig die aktuelle und vergangene Tierwelt des Landes und ging auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen und deren Situation heute ein. Es war teilweise sehr interessant, hatte aber noch viel Potential. Die weiße Bevölkerung und deren Auswirkung wurde komplett ausgeklammert.

Das zweite Museum, die alte Feste, beleuchtete die Unabhängigkeit von Namibia, zeigte allerdings meist nur Fotos und listete auf, was darauf zu sehen war (Unterzeichnung der Unabhängigkeit durch …), lieferte aber wenig konkrete Information. Die Ausstellung zum Thema Felsenzeichnungen war dagegen gut gelungen, ausführlich und gut, wobei wir nun immer noch nicht wissen, was die Vorfahren uns damit sagen wollten.

Am Nachmittag erzählt unsere Herbergsmutter, dass sie heute im Auto mitten am helllichten Tag überfallen wurde. Zwei Räuber rissen auf offener Straße an einer roten Ampel links und rechts die Türen auf und versuchten sich etwas zu schnappen. Glücklicherweise kamen sie nicht an die Handtasche heran, sodass sie ohne Beute wieder ins Getümmel abtauchten. Von diesem Vorfall abgesehen haben wir uns meist ziemlich sicher gefühlt, was vermutlich auch daran lag, dass wir viel Zeit auf abgelegenen privaten Farmen und Nationalparks verbracht haben, wo die Kriminalitätsrate vielleicht geringer ist. Trotzdem haben wir immer darauf geachtet, dass das Auto auch während der Fahrt abgeschlossen ist, keine Wertgegenstände offen herumgetragen werden (außer der Kamera natürlich). Im Mokoro durch das Okavango-Delta.
Dirk und ich werden im Mokoro durch das Okavango-Delta kutschiert.
Besonders wichtig ist, dass man vor Einbruch der Dunkelheit keine Überlandfahrten mehr macht.

Beim Abendessen machte eines meiner Inlays das, was es am besten kann: im unpassendsten Moment aus dem Zahn fallen. Das war diesmal besonders gut gelungen, da es ca. acht Uhr am Abend war, und wir am nächsten Tag frühmorgens nach Botswana ins Nirgendwo aufbrechen wollten. Einen zahnärztlichen Notdienst, wie ich ihn schon öfters in Hannover zu schätzen gewusst habe, war dort nicht zu finden, und auch der freundliche Mann der nahe gelegenen Klinik konnte trotz seiner Bemühungen keinen kompetenten Mediziner für mich auftreiben. Glücklicherweise hatte ich keine Schmerzen, und so klebte ich das Inlay mit etwas Zahnpasta wieder fest, was – sehr zu meinem eigenen Erstaunen – sogar die fünf Tage bis nach Deutschland hielt.

19.7. (Freitag)

Früh ging es heute von Windhoek über Johannesburg nach Maun in Botswana. Von dort flogen wir mit einem kleinen Flugzeug, in dem außer dem Piloten und uns lediglich unser Gepäck Platz hatte, mitten Dusche im Oddballs-Camp.
Unsere Dusche bestand aus einem Eimer, der erst mit Wasser gefüllt und anschließend nach oben gezogen werden musste. Da sollte man sich vorher überlegen, wir heißt man das Wasser haben möchte.
ins Okavango-Delta. Überraschung vorweg: Auch diesmal wurden unsere Taschen und wir durchleuchtet, und wir durften - wie üblich - nicht mehr als 500 ml Flüssigkeiten in 100 ml Portionen mitnehmen.

Das Binnendelta im Norden von Botswana wird aus dem Okavango gespeist, der sich in eine riesige Sumpffläche ergießt, in der das Wasser versickert bzw. verdunstet. Vom Beginn bis zum Ende des Deltas sind es ca. 250 km, wobei sich die Höhe dabei nur um 60 m ändert. Dies bewirkt, dass die im März vom Okavango kommende Flut erst vier Monate später während der Trockenzeit den Ausgang bei Maun erreicht. Da das meiste Wasser durch Pflanzen abgegeben wird und nicht auf offenen Wasserflächen verdunstet und da sich die Überflutung kontinuierlich ändert, bleibt das Wasser Süßwasser hoher Trinkqualität. Diese beiden Effekte bilden die Grundlage eines sehr reichen Tierlebens.

Unser Camp wurde von insgesamt 20 Personen bewirtschaftet, wobei viele Führer im nahegelegenen Dorf auf Abruf warteten und nur dann angestellt wurden, wenn genügend Touristen vor Ort waren. Es konnte 32 Touristen aufnehmen, aber mit uns waren wir gerade mal zu fünft - eine kleine aber sympathische Gruppe. Obwohl wir erst spät ankamen, gab es zu Dirks Erleichterung um kurz nach drei gemeinsames Mittagessen, und anschließend ging es das erste Mal mit dem Mokoro, einem Einbaum, auf Tour. Wir besuchten eine große Insel, wo wir ausstiegen und dann einen ausgedehnten Zug durch die Gemeinde unternahmen. Wir sahen ein paar Tiere von weitem aber nichts Größeres.

Abends klang dann der Tag in netter Gesellschaft beim Lagerfeuer aus. Es gab glücklicherweise erstaunlich wenig Lagerfeuer im Oddballs-Camp.
Wir genossen die gemütlichen Abende am Lagerfeuer des Oddballs-Camp.
Mücken und anderes fliegendes Getier, aber die Umgebung war erfüllt vom wirklich lauten Zirpen der Grashüpfer, was ab und zu vom Gebrüll von Nilpferden übertönt wurde. In Namibia dagegen war es in vielen Gegenden mucksmäuschenstill gewesen.

20.7. (Samstag)

Auch diesmal durften wir nicht ausschlafen, denn nach einem schnellen Kaffee bzw. Kakao und Muffins ging es wieder mit dem Mokoro und zu Fuß auf die Pirsch. Diesmal sahen wir mehr Tiere: Einen Elefanten beim Baden, Nilpferde, vor denen unser Führer besonders viel Respekt zeigte, Spuren vom Leoparden und Löwen und vieles mehr. Anschließend gab es ein richtiges Frühstück und eine ausgedehnte Siesta bis zum späten Lunch.

Danach waren wir dann wieder unterwegs und folgten einem Elefanten durchs Dickicht, Sattelstorch.
Ein Sattelstorch erfreut uns mit seiner Anwesenheit.
oder war es umgekehrt? Verfolgten wir ihn oder jagte er uns? Mal schlichen wir mehr oder weniger leise[25][25] Ich hatte manchmal das Gefühl, wir verhielten uns dabei wie ein Elefant im Porzellanladen. hinter ihm her, mal huschten wir vor ihm weg tiefer ins Gebüsch hinein, bevor er uns zu nahe kommen konnte. Auch eine Schlange kreuzte rasant unseren Weg. Ich wusste gar nicht, dass die Biester so schnell unterwegs seinen können. Später zogen wir dann noch mit einer Herde Affen um die Häuser, Verzeihung Bäume. Wir blieben allerdings nicht zum Essen, da der Chef uns zeigte, wie lecker er Elefantenscheiße findet.

Abends gab es neben einem schönen und ruhigen Tagesausklang beim Sonnenuntergang für Dirk die Möglichkeit, sein Können beim Schachspiel gegen den angeblich bisher ungeschlagenen Camp-Champion zu beweisen. Letzterer hatte allerdings keine Chance, und so war dessen Niederlage das Gesprächsthema des Abends, mit dem der Verlierer gerne aufgezogen wurde.

21.7. (Sonntag)

Am Vortag hatte in der Nähe ein Elefant seinen Rüssel abgegeben, und heute Morgen wollten Vogel mit Kuchenkrümel.
"Für einen Kuchenkrümel komme ich auch gerne dicht genug heran, damit du fotografieren kannst."
wir ihm die letzte Ehre erweisen. Wir hofften, dass zur Trauerfeier ein paar andere Dickhäuter, aber auch Hyänen und Geier anreisen würden. Leider fand unser Guide die richtige Stelle nicht, oder der Elefant lag so tief im Wasser, dass er nicht mehr zu sehen war. So machten wir einen gemütlichen Spaziergang, bei dem nur ein paar Antilopen und ein Paar[26][26] Man beachte die Schreibweise! Elefanten zu verzeichnen waren. Andere aus unserem Camp hatten mehr Glück und trafen auf einen aufgebrachten Büffel, der sie nahezu im wahrsten Sinne des Wortes auf die Palme brachte: Sie mussten auf einen Baum klettern, um den Hörnern zu entgehen.[27][27] Ob man das als Glück empfindet, liegt sicher im Auge des Betrachters, aber ich wäre gerne dabei gewesen.

Der Besuch des Camps und die Ausflüge per Mokoro und zu Fuß waren es auf jeden Fall wert, Leopard auf Baum.
Der Leopard wartet noch auf sein Futter …
hierher zu kommen, aber die Menge der Tier-Sichtungen und die Nähe zu den Vierbeinern blieb doch deutlich hinter meinen Erwartungen zurück, was auch daran lag, dass ich mir vorher keine Gedanken darüber gemacht habe. Vermutlich wäre es schöner gewesen, diesen Teil an den Anfang des Urlaubs zu legen, damit wir uns dann mit dem Etosha-Park hätten steigern können. Das Oddballs-Camp hat mir sehr gut gefallen, was vermutlich auch daran lag, dass wir aufgrund der wenigen Leute (fünf bzw. sechs Touristen) eine sehr familiäre Atmosphäre hatten. Eule.
… während die Eule schon erfolgreich war.
Wäre es ausgebucht gewesen, dann wäre mein Urteil eventuell ganz anders ausgefallen.

Weiter ging es mit dem Flugzeug nach Kasane, von wo aus wir uns gleich am Nachmittag mit einer Safari in den Chobe National Park aufmachten. Lohnt es sich denn da überhaupt noch, die Kamera auszupacken, oder verlegt man sich ganz auf das Beobachten der Tiere, da man ja schon alle Bilder gemacht hat? Diese Frage mochte sich auf den ersten Blick stellen, war aber schon kurz nach dem Eintritt in den Park beantwortet, wo gleich ein Leopard pittoresk auf uns wartete, und dann ging es Schlag auf Schlag, sodass bald wieder jede Menge Giraffen, Elefanten und Impala, aber auch Nilpferde, Krokodile und Marabus auf digitales Fotopapier gebannt wurden. Ich hoffe, ihr bemitleidet mich alle, weil ich hinterher die Arbeit hatte und ganz viele Bilder löschen musste.

22.7. (Montag)

Morgens nahmen wir an einer weiteren Safari in den Chobe teil. Flusspferd mit Nachwuchs.
"Ich will dir fressen!" - Zumindest könnte es den Anschein haben.
Dort, wo am Tag zuvor noch Unmengen von Jeeps durch die Gegend fuhren, war es jetzt deutlich ruhiger. Leider verhielt sich auch die Anzahl der Tiere, die es zu sehen gab, proportional zur Anzahl der Touristen. Während es abends die meisten Vierbeiner zum Wasser treibt, waren sie nun eher in den entfernteren Gegenden unterwegs, wo wir sie nicht sehen konnten, sodass es nicht so viel Neues zu sehen gab, wobei auch hier noch Interessantes wie zum Beispiel eine Eule in den Sucher flatterte.

Dann schien es so, als hätten wir fast alles gesehen, aber die tolle Safari zu Boot am Nachmittag belehrte uns eines Besseren. Jetzt spielte sich das Leben wieder am Wasser ab, Elefanten schwimmen durch den Chobe.
Wenn die Elefanten durch den Chobe schwimmen, dann gehen auch die großen teilweise so weit unter, dass nur noch die Rüssel aus dem Wasser schauen. Das scheint sie aber nicht zu kümmern.
und wir konnten Unmengen von Vögeln, Krokodilen, Nilpferden, eine Schlange, einen riesigen Leguan und jede Menge anderer Lebewesen ausgiebig und aus der Nähe beobachten. Damit hatten wir diesmal auch die "Ugly Five"[28][28] Das sind die hässlichen Fünf – sozusagen als Kontrast zu den Big Five (vgl. oben). (Warzenschwein, Pavian, Geier, Marabu, Hyäne) live zu sehen bekommen.

Die vielen Touristen, die mit von der Partie waren, störten dabei nicht besonders. Abgeschlossen wurde das Ganze mit einem herrlichen Sonnenuntergang, bei dem sich ein paar Elefanten malerisch im Vordergrund drapierten. Das waren genau die Ausflüge, deren Inhalt sich mit ein paar kurzen, sachlichen Worten darlegen lässt, aber die Freude, die wir an den vielen Tiersichtungen, lässt sich nur schwer verdeutlichen. Genau deswegen waren wir wieder nach Afrika gekommen.

23.7. (Dienstag)

Für heute stand die Weiterreise nach Simbabwe auf dem Plan. Wir wurden sogar etwas früher abgeholt, sodass wir gut in der Zeit lagen: Immerhin wollten wir noch die Victoriafälle bestaunen. Mit insgesamt sechs Personen wurden wir dann an die Grenze transportiert. Schreiseeadler.
Ein Schreiseeadler schaut zum Abschied aus Botswana zu uns herüber.
Die Ausreise aus Botswana verlief noch relativ flüssig: Schlangestehen, Pass scannen lassen, Stempel kriegen, fertig. Wir waren dabei froh, dass wir kurz vor der Kontrolle noch ein oder zwei andere Reisebusse überholt hatten.

Die Einreise gestaltete sich als deutlich zeitaufwändiger, da man erst warten musste, bis man das Visum kaufen konnte[29][29] Wir hatten uns extra vor Reisebeginn dafür Dollar besorgt, aber dann stellte sich heraus, dass wir hier - wie wohl überall in Zimbabwe - auch mit Euros hätten bezahlen können. Die heimische Währung existiert nicht mehr.. Danach wurden die Pässe hinter der Theke gestapelt und alle Jubeljahre vom Nebenmann abgeholt, der sich dann Dinge aufschrieb und sie stempelte[30][30] Natürlich! Das gehört zu einer guten Bürokratie ja auch dazu.. Das Ganze dauerte seine Zeit, bis wir dann endlich unsere Koffer in den nächsten Bus umladen konnten, da unser Fahrzeug nur bis hier verkehrte, was hier so üblich ist. Leider mussten wir dann noch auf weitere Mitreisende warten, was die Einreise zusätzlich verzögerte.

Trotzdem erreichten wir unser Hotel rechtzeitig, um uns dann zu den Fällen kutschieren zu lassen und diese entsprechend zu würdigen. Die Wasserfälle, die von ihrem europäischen Entdecker[31][31] Natürlich war er den Einheimischen schon viel länger bekannt. David Livingstone Gischt der Victoriafälle mit Nebenregenbogen.
In der Gischt der Victoriafälle ist auch der Nebenregenbogen, der schwächer ist und die umgekehrte Farbreihenfolge besitzt, gut zu erkennen.
zu Ehren seiner Königin Victoria Falls genannt wurden, ergießen sich auf einer Breite von 1700 Metern in die Tiefe. Das durchschnittliche Wasservolumen ist zwar geringer als bei den Niagarafällen, und sie sind schmaler als die Iguazu-Wasserfälle, aber dafür besiegen die Victoriafälle die anderen beiden in Bezug auf die Fallhöhe von bis zu 107 Metern, wodurch man sie zu den drei größten Wasserfällen der Erde zählt. Über dem tosenden Wasser befindet sich ständig eine Gischtwolke, die in der Regenzeit bis zu 300 Meter hoch werden kann. Von dem gegenüberliegenden Ufer hat man eine gute Sicht auf die fallenden Wassermassen und durch die günstige Ausrichtung in Bezug auf die Sonne sieht man nachmittags von vielen Stellen aus einen schönen Regenbogen im Sprühnebel. Leider ist das Ufer zu dicht dran, sodass man den richtig sagenhaften Überblick vermutlich nur aus der Luft bekommen kann. Das ist bei den Niagarafällen besser gelöst. Trotzdem war es eine gelungene Tour.

Das Hotel, in dem wir übernachteten, lag etwas außerhalb der Stadt in einem Private Game Reserve und hatte ein eigenes Wasserloch (und einen Salzleckstein), an dem sich ein paar Giraffen, Büffel und Zebras blicken ließen, sodass wir den Urlaub noch schön ausklingen lassen konnten.