An den Ufern des Tejo
Lissabon, die Hauptstadt Portugals
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Prolog
Irgendwann fragte mich mein Kollege Markus,
Die Abende verbringe ich im Urlaub gerne damit, Nachtbilder (im Hintergrund Largo da Sé) anzufertigen.
Kurz nach dem überraschenden Verschwinden des Fluges 370[2][2] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Malaysia-Airlines-Flug_370. irgendwo über Indonesien oder dem Indischen
Aber auch bei Tage kann sich der gleiche Blick sehenlassen.
Als wir unbeschadet um kurz nach Mitternacht an der Tür
Steile Straßen sorgen für ungewöhnlich konstruierte Straßenbahnen.
7. April (Montag)
Laut Reiseführer ist die Hauptstadt Portugals montags im weitesten Sinne geschlossen, zumindest was das Angebot an Museen und anderen touristischen Attraktionen angeht.
Alleine schon die Rosette in der Largo da Sé ist ein Besuch wert.
Die erste große Katastrophe, die für einen gelungene Neuaufbau in der Architektur sorgte, war 1755, als nach einem schweren Erdbeben ein Tsunami durch die küstennahen Regionen der Stadt schoss. Die Gebäude, die davon verschont blieben, wurden dann durch eine Feuersbrunst niedergemacht. Dieses Ereignis war so einschneidend für die Stadt, dass es in meinem Reiseführer wohl keine Seite gab, bei der nicht mindestens einmal darauf verwiesen wurde. Das letzte große Feuer wütete 1988 im Altstadtviertel Chiado. Die Straßen waren dort so eng, dass die Feuerwehr nicht hindurch kam.
Trotz dieser Hindernisse besitzt die Stadt eindrucksvolle Kirchen, wie zum Beispiel die Largo da Sé mit ihrer wunderschönen Rosette oder die Santa Luzia, von der man einen guten Überblick über die Dächer der Alfama, einst ein gefragtes Wohnviertel von Lissabon, bis zum Tejo, bekommt.
Wandkacheln sind (oder waren) der Hit schlechthin in Portugal.
Ein wenig überrascht war ich, wie wenig bzw. kurze Essenspausen wir einlegten. Zum Frühstück aßen wir gerade mal jeder ein Pasteis de Nata (Cremetörtchen), weit nach Mittag gab es dann immerhin einen Hamburger, der für den Rest des Tages reichen sollte. Mir machte das wenig aus, ich bin nur normalerweise im Urlaub gewohnt, dass Dirk seine Mahlzeiten vehement einfordert. Markus war da eher auf durch gemahlene Bohnen gepresstes heißes Wasser fixiert und verlangte regelmäßig einen Kaffee, wobei er seine Wünsche oft relativierte und noch eine weitere Stunde Warten aufdrängte. Teilweise kam er aber trotzdem auf fünf Portionen pro Tag.
Mitten in der Stadt finden sich immer wieder grüne Oasen, die die Steinwüste angenehm auflockern.
Da es Markus nicht so gut und später sogar ziemlich schlecht ging, zog er sich ins Hotel zurück, während ich weiter mit der Besichtigung machte. Das Museu da Sociedade, das Stücke aus portugiesischen Kolonien zeigen sollte, war leider heute und das nächste halbe Jahr lang geschlossen. Dieses wäre unsere einzige Möglichkeit gewesen, etwas über die zeitweise nahezu weltweite Expansion Portugals zu erfahren, die ansonsten keinerlei Beachtung in der Hauptstadt zu finden schien. Überhaupt wurden manche Aspekte der heimischen Geschichte (z. B. der Estado Novo[6][6] Das heißt: der "Neue Staat"., eine autoritäre Diktatur, die das Land immerhin gut 40 Jahre lang im letzten
Die Ruine der Igreja do Carmo ist Zeuge des großen Erdbebens von 1755, als ihre Decke auf unzählige Gläubige fiel und ihre Kerzen ein großes Feuer auslösten.
8. April (Dienstag)
Markus ging es wieder besser, und nach einem kleinen Frühstückchen pilgerten wir zum Parque das Nações, dem Gelände der Weltausstellung von 1998. Den eher hässlichen Bau des Ocenário de Lisboa ließen wir links liegen. Ich habe mittlerweile schon mehr als ein halbes Dutzend von Aquarien auf der ganzen
"Wenn ich wüsste, was Kunst ist, würde ich es für mich behalten." (Pablo Picasso)
Der Park an sich war sicherlich mal sehr schön gewesen, aber man sah ihm deutlich an, dass seit der Weltausstellung der Zahn der Zeit an den Gebäuden, Gärten und Installationen genagt hatte, aber nicht genügend Geld investiert worden war, um alles zu erhalten. Unverdrossen machten wir einen ausgedehnten Spaziergang am Wasser entlang, genossen den Blick auf die 1998 fertig gestellte Ponte Vasco da Gama[7][7] Vasco da Gama hatte übrigens genau 500 Jahre zuvor den Seeweg nach Indien entdeckt – und zwar zum richtigen Indien im Gegensatz zu Kolumbus, der ja bei seinem Tode noch nicht wusste, dass er auf ganzer Linie versagt hatte. ,
Der Fahrstuhl "Elevador de Santa Justa" verbindet die Baixa mit dem Bairro Alto.
Nach dem Mittagessen - es war sicherlich positiv zu bewerten, dass Markus wieder Appetit hatte - wollten wir mit dem Boot nach Seixal hinüber, aber die im Reiseführer empfohlene Fährverbindung gab es nicht mehr. Also fuhren wir stattdessen zum Praça do Comércio, um von dort nach Barreiro überzusetzen und die schöne Aussicht vom Boot auf die Stadt zu bewundern. Ersteres klappte gut, zweiteres scheiterte daran, dass man im Schiff nur drinnen sitzen konnte. Am Zielort war dann auch erschreckend wenig los, sodass der Ausflug als eher nicht gelungen bezeichnet werden muss.
Glücklicherweise blieb noch genügend Zeit, um den Nachmittag bei herrlichem Sonnenschein gemütlich am Ufer des Tejo ausklingen zu lassen, bevor wir in das nächste Straßencafé zu leckeren Tapas umzogen, nur um dann abends an anderer Stelle Mojito und Bier zu trinken. Das Leben kann wirklich anstrengend sein.
9. April (Mittwoch)
Die ganze Fassade des Mosteiro dos Jerónimo kann man nur von oben richtig gut betrachten.
Wir begannen im Stadtviertel Belém an der Mündung des Tejo,
Das Padrão dos Descobrimentos (zu deutsch: Denkmal der Entdeckungen) wurde 1960 zum 500 Todestag von Heinrich dem Seefahrer errichtet und zeigt die damals wichtigsten 33 Persönlichkeiten.
Im Anschluss bestiegen wir das Padrão dos Descobrimentos, von dem aus man einen guten Überblick über das Mosteiro und Belém bekommt. Auch die Cristo Rei, eine der weltberühmten Cristo-Redentor-Statue in Rio de Janeiro nachgebildeten Christusstatue und heute einer der drei wichtigsten Wallfahrtsorte der iberischen Halbinsel, konnte man gut erkennen, wobei es leider ein wenig diesig war. Dann pilgerten wir weiter zum Torre de Belém. Dieser Turm (wie sein Pendant auf der anderen Seite des Tejo) war gebaut worden, um ankommende feindliche Schiffe von beiden Seiten ins Kreuzfeuer zu nehmen, bevor sie in den Hafen einfahren konnten. Aufgrund der Feuerkraft, die der Turm versprach, erschien mir das als sehr erfolgreiches Unterfangen.
Es gab noch einige weitere Museen in Belém zu sehen, aber deren Inhalte interessierten uns nur am Rande, und wir hatten für heute wohl auch schon genügend historische Kultur genossen.
Beim Bau lag der Torre de Belém noch deutlich weiter im Wasser, aber im 19. Jahrhundert wurde der Fluss durch Aufschüttungen am Nordufer schmaler.
Der Palácio Nacional de Sintra wurde erstmals im zehnten Jahrhundert von einem arabischen Geographen erwähnt.
10. April (Donnerstag)
Mit der Bahn fuhren wir ins Land hinaus, was sich zunächst etwas schwierig erwies, da uns der einzige Fahrkartenverkäufer weit und breit auf ein Gleis schickte, auf dem kein einziger Zug abfuhr. Beim zweiten Versuch verwies er uns dann doch an die richtige Stelle,
Den Sala das Pegas (Saal der Elstern) ließ König John I. mit ebendiesen Vögeln verzieren, weil ihn das Getratsche der Hofdamen über ihn erzürnte.
Die Ruinen des Castelo dos Mouros (Burg der Mauren) erstrecken sich weit auf dem Bergkamm entlang und überblicken die Ebene von Sintra.
Da das Castelo dos Mouros auf dem Bergkamm deutlich oberhalb des Ortes lag, votierte Markus gegen den steilen Anstieg,
Leuchtturm am Cabo da Roja, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlands.
11. April (Freitag)
Lisboa ist die größte Stadt Portugals und beherbergt zwischen 500.000 und 600.000 Einwohner.
Bei ihm ist gutes Rad gar nicht teuer.
Ob er wohl neidisch auf seinen mutierten weißen Verwandten ist?
Das Museu da Cidade (Museum der Stadt) hätte mit diesen Themen eine wirklich gute Chance gehabt, zu einem echten Highlight zu werden. Leider nutzte es diese Möglichkeit nicht, was sich schon in den fehlenden englischsprachigen Erklärungen manifestierte. Außerdem waren die kurzen Beschriftungen der dort gesammelten Funde rein deskriptiv, viele Informationen fanden wird nicht. Dafür entschädigten die Pfaue im Hof mit manch schönem Rad.
Neben dem Campo Pequeno[10][10] Zu deutsch: Kleines Feld., einer Stierkampfarena mit umgebender Einkaufspassage, fielen auch noch die Basílica da Estrela und der nebenan gelegene Park Jardim da Estrela mit ab. Dann besuchten wir endlich das Castelo do São Jorge, die Burg,
Im Castelo de São Jorge fehlen eindeutig Rolltreppen.
Abends landeten wir in einem kleinen kapverdischen[11][11] Damit ihr nicht alle den Atlas bemühen müsst: Die kapverdischen Inseln liegen genau wie die Kanaren vor der Küste Afrikas – allerdings noch ca. 1500 km weiter südlich. Sie gehören auch heute noch zu Portugal. Restaurant, das wir ohne die aggressive Werbung ihres Eigentümers vermutlich nicht betreten hätten. Die Mahlzeit wurde durch Live-Musik untermalt, wodurch Markus zumindest ansatzweise in den Genuss von Fado-Musik kam.[12][12] Na ja, eigentlich gar nicht, aber ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es nicht meine Schuld war. Ich habe ihm mehrfach den Besuch eines entsprechenden Etablissements angeboten. So oder so war es ein netter Ausklang eines gelungenen Urlaubs.