Wüste, Wolkenkratzer und Warane
Dubai, Indonesien und Singapur in einem Urlaub
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Prolog
Dubai, Indonesien und Singapur sind nicht gerade die Urlaubsziele, die man üblicherweise in einer Reise verbindet – liegen doch auch locker 7500 km dazwischen.
„Bei so leckeren Touristen läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen.“
Da wir in Indonesien verschiedene Inseln ansteuern wollten, gestaltete sich die Suche nach den passenden Flügen als nicht gerade trivial. Dazu kam dann noch ein wenig Ärger mit der Firma „Fluege.de“, die zunächst meine Kreditkarte doppelt belasten wollte und mir dann, als sie den Fehler zugegeben hatte, für diese Erkenntnis Kosten in Rechnung stellen wollte. Die Mitarbeiter waren aber überaus höflich, und wir konnten alles klären.
28. Juni (Dienstag)
Obwohl wir bei der Zwischenlandung in Paris noch deutlich zu spät dran waren, erreichten
Wegen der hohen Temperaturen werden in Dubai sogar die Buswartehäuschen klimatisiert.
Das Hotel machte, obwohl wir nur ein Raucherzimmer bekamen, einen guten Eindruck. Zur effizienteren Fahrstuhlsteuerung musste man schon draußen vor dem Einsteigen angeben, in welches Stockwerk man wollte. Innen im Fahrstuhl gab es keine Knöpfe mehr.
29. Juni (Mittwoch)
Das Frühstück war wie erwartet umfangreich, was wir natürlich ausnutzten, da man ja nie so genau weiß, wann es da nächste Mal etwas gibt.[3][3] Gerade diese allgemeine Weisheit stellte sich in Dubai als besonders zutreffend heraus (siehe unten). Frohgemut verließen wir das Hotel und wurden sofort von einer stickigen Hitze empfangen, die auch durch deutlichen Wind, der hier wohl fast immer weht, nicht merklich abgemildert wurde. Das führt dazu, dass die hohen Wolkenkratzer nur nachts betoniert werden können, weil der frische Beton wegen der hohen Tagestemperaturen bis 50 °C sonst zu Schaden käme.
Den „Big Bus“ zu finden, der uns die nächsten zwei Tage durch die Stadt transportieren sollte, gestaltete sich schwierig, aber wir gaben nicht auf[4][4] Wir hatten ja schließlich auch schon bezahlt. und fanden die Haltestelle schließlich. Alle Touristen setzten sich in den klimatisierten Teil des Busse, nur ich Depp trotzte dem Wüstenklima im offenen Teil des Fahrzeugs, denn nur von dort konnte man ohne Fensterscheibe dazwischen fotografieren. Okay, es gab zwar kein wirkliches Motiv, aber darauf kommt es ja nicht an.[5][5] Geknipst habe ich trotzdem. Mein Opfer sollte ja nicht vergeblich gewesen sein. Insgesamt kam ich den ganzen Urlaub mit der Hitze gut zurecht.
Das üppige Grün vor der dunstigen Skyline täuscht: Viel Grün gab es in Dubai wenig.
Die Texte, die uns auch auf Deutsch über Kopfhörer zur Verfügung gestellt wurden, waren meist nichtssagend, teilweise wiederholten sie sich sogar wörtlich, sodass man fast an einen Fehler in der Matrix glaube konnte. Im Wesentlichen wurde auf etliche hochpreisige Hotels und genauso viele große Einkaufspassagen hingewiesen, was schon verdeutlicht, was die wichtigsten Sehenswürdigkeiten waren. Kulturelle Highlights haben wir dagegen vergeblich gesucht, was auch daran liegt, dass die Stadt selbst erst ab dem frühen 18. Jahrhundert existiert. Noch 1960 lebten hier erst 40.000 Menschen. Seitdem hat sich ihre Anzahl grob gesagt alle zehn Jahre verdoppelt, sodass es heute über 2,5 Millionen sind.
Eine Station später stiegen wir wieder aus und besuchten das Dubai Museum, das anhand vieler mit Schaufensterpuppen
Die Dubai-Mall, eines der größten Einkaufszentren der Welt, lädt mit ihrer großzügigen Raumgestaltung zum Verweilen ein.
Vom Museum pilgern wir zwei Stationen zu Fuß weiter, unter anderem über den Basar. Dort waren wir allerdings ziemlich alleine und den Verkäufern gegenüber deutlich in der Unterzahl. Dies änderte sich auch nicht im Heritage Village, wo wir immerhin zwei weitere Touristen fanden. Trotzdem war dort ziemlich tote Hose. Ein Verkäufer erzählte uns, dass es hier immer so „voll“ sei. Nur an Neujahr sei deutlich mehr los.
Negativ bemerkbar machte sich langsam der Ramadan, in dem man aus religiösen Gründen tagsüber – zwischen Sonnenaufgang und -untergang – weder essen noch trinken darf.[6][6] Gerade bei einem Wüstenklima halte sich das für eine lausige Idee. So trockneten wir langsam aus, und Dirk quälte der Hunger. In einem Schnellimbiss – nicht alle waren geschlossen – konnte er zwar ein Sandwich ergattern, durfte es aber weder im Restaurant noch auf offener Straße essen. Glücklicherweise galt für den Touristenbus eine Ausnahmeregel[7][7] Nicht ganz klar wurde, ob es dort wirklich erlaubt war, aber die Betreiber kümmerten sich nicht darum und verteilten auch noch fleißig Wasser, was wir auch dringend benötigten., sodass wir dort unser Flüssigkeitsdefizit ausgleichen konnten. Am nächsten Tag stellten wir fest, dass es doch Möglichkeiten gab, legal an Essen zu kommen: Einige Restaurants waren nicht geschlossen sondern nur verhängt, sodass man nicht hinein sehen konnte, und nur Nicht-Muslime, Schwangere und Kinder durften sie betreten. Obwohl der Islam Staatsreligion ist, dürfen auch andere Religionen ausgeübt werden. An anderer Stelle ist man weniger aufgeschlossen: Homosexualität kann mit der Todesstrafe geahndet werden, und 2013 soll ein Mann wegen eines „schwulen Händeschüttelns“ vor Gericht gestanden haben.
Weiter fuhren wir mit dem Bus zum Creek, wo wir an Bord eines Dhows[8][8] Eigentlich ist ein Dhow ein Segelboot, aber unseres fuhr mit einem Motor. eine kleine Bootstour unternahmen. Anschließend ging es schon zur Dubai Mall weiter.
Die Fahrt hoch auf den Burj Kalifa dauert 55 Sekunden, runter käme man auch in zehn Sekunden, wenn man vergisst, den Fallschirm zu öffnen.
Anschließend bestiegen wir den Burj Kalifa, das mit 828 m höchste Gebäude der Welt, wobei wir zugeben müssen, dass wir doch den Aufzug nahmen, um die auf 456 m liegende Aussichtsplattform zu erreichen. An dem Verhältnis der beiden Zahlen sieht man schon, dass die großzügig ausgelegte Antennenanlage einen wichtigen Beitrag zum Rekord liefert.
Rein rechnerisch kann man von oben aus über 70 km weit sehen, wenn man davon ausgeht, dass die Erde in angemessener Näherung eine Kugel ist.[9][9] Die Leute, die noch an die Scheibe glauben, besitzen sogar noch viel mehr Weitblick. Da es ziemlich diesig war, erstreckte sich unsere Sicht gerade mal bis zu den künstlichen Inseln, die ca. 10 km entfernt waren. Der Koloss aus Beton und Stahl[10][10] Ein Teil des Stahls in den oberen Geschossen stammt aus dem abgerissenen Palast der Republik in Berlin. wurde in insgesamt 22 Millionen Arbeitsstunden errichtet, wobei einfache Arbeiter teilweise nur vier US-$ pro Tag erhielten und unter menschenunwürdigen Lebensbedingungen, die von Menschenrechtsorganisationen kritisiert wurden, hausen mussten. Nur neun Kilometer weiter östlich entsteht derzeit schon das nächste Gebäude, hinter dem der Burj Kalifa verblassen soll.
Abends genehmigten wir uns noch ein feudales Abendessen in einem einheimischen Restaurant mit etlichen Gängen. Wir mussten dabei das Ramadan-Fastenbrechen-Menü wählen, weil es kein anderes zur Auswahl gab, saßen dafür aber direkt bei den Fontänen und hatten einen schönen Blick in die Runde. Das Essen war nicht schlecht, allerdings viel zu viel für unsere kleinen Mägen. Wir hatten dabei aber auch das Gefühl, dass unser Zwei-Personen-Tisch genauso viel bekam wie dir vier Leute, die einen Tisch weiter dinierten.
30. Juni (Donnerstag)
Heute nahmen wir uns die anderen Routen des Big Bus vor. Diese waren etwas besser,
Die filigranen Strukturen einer Qualle offenbaren sich erst bei genauem Hinsehen.
In der „Mall of the Emirates“ bewunderten wir kurz den großen Indoor Ski-Park, dessen längste Piste auf 400 Metern Länge gut 60 Meter nach unten geht.[11][11] Das reicht ja schon fast an 2200 m Höhenunterschied der längsten Skiabfahrt von Zermatt heran. Auch die künstliche Insel „The Palm, Jumeirah“, die aufgrund ihrer Form die Küstenlinie von Dubai um ca. 100 km verlängert, stand mit auf dem Programm. Das Aquariumsbesuch dort war nett, allerdings war es nicht besonders groß.
2. Juli (Samstag)
Moment, wo ist denn der erste Juli geblieben?
Gib' es doch zu, du hättest gar nicht gemerkt, dass er fehlt, wenn ich nicht darauf hingewiesen hätte.[12][12] Widerspruch ist zwecklos, weil er sowieso unglaubwürdig ist. Außerdem ist an dem Tag einfach nicht viel passiert, weil wir ihn fast ausschließlich zur reinen Fortbewegung eingesetzt haben. Wie, ich soll ihn trotzdem nicht übergehen? Na gut, dann los:
1. Juli (Freitag)
Am Abend des Vortags bestiegen wir das Flugzeug nach Bangkok, wo wir dann in den Flieger nach Indonesien umstiegen. Dieses „kleine“ Inselreich besteht aus rund 17500 Eilanden und beherbergt auf
"Hey, du Opfer!", muss keine Beleidigung sein.
Wir hatten einen Nachtflug gewählt, um so einerseits die Kosten für die Hotelübernachtung und andererseits den Tag selber zu sparen. Insgesamt kamen wir allerdings doch relativ spät und mit wenig Schlaf in unserem Hotel auf Bali an. Im Hotel wurde Sicherheit groß geschrieben – aber nur, weil es sich um ein Substantiv handelt. Zwar mussten wir mitsamt unserer Koffer durch einen Metalldetektor gehen, aber das Piepen, das irgendwie vorauszusehen war, bewirkte nur, dass unsere Rucksäcke kurz geöffnet wurden. Die Koffer blieben von dieser Aktion unberührt. In den kommenden anderthalb Tagen gingen wir teilweise an der Sicherheitsschleuse vorbei oder ignorierten das Piepen.
Der Katzenroller frisst Kaffeebohnen, die im Darm fermentieren und danach wieder ausgeschieden werden. So erzeugt er den Kopi Luwak, einen sehr teuren Kaffee.
Wir pilgerten noch kurz durch Basar zum Strand, wo wir die hohen Wellen im Meer genossen. Nebenbei konnten wir beim Baden einen netten Blick auf die untergehende Sonne erhaschen. Einen richtig herrlichen Sonnenuntergang gab es leider nicht, da es zu bedeckt war. Dabei hatte ich mich schon so auf das Applaudieren gefreut, denn angeblich muss man das so auf Bali machen.[13][13] Nein, keine Angst. Ich hätte mich natürlich geweigert. Zum Abschluss des Tages bekam Dirk ein einheimisches Bier und ich den äußerst leckeren Cocktail „Gier“, der zusammen mit Wollust, Rachsucht, Völlerei, Neid, Faulheit und Hochmut das Set der sieben Todsünden nachstellte. Damit waren dann auch schon meine Aufgabe für die nächsten Abende klar.[14][14] Ich bin aber nicht weit gekommen.
2. Juli (Samstag) – Diesmal aber wirklich!
Wir hatten schon von Deutschland aus die Vermittlung Sunda-Islands mit ins Boot geholt, über die wir für heute eine Tour über die Insel gebucht hatten. Am Vortag war uns der Abfahrtszeitpunkt noch einmal bestätigt worden, und als wir kurz vor 9.00 Uhr in der Lobby aufschlugen, wurden wir auch gleich in Empfang genommen. Unser Fahrer hatte einen Faible für kleine Straßen oder wollte ihnen aus Gleichberechtigung zumindest auch eine Chance geben und fuhr uns in einer großen Rundtour einmal um die halbe Insel.
Unser Guide zeigte uns verschiedene Tempel, zum Beispiel den rund 1000 Jahre alten Pura Desa Puseh und den sehr schön gelegenen Elefanten-Tempel Goa Gajah, der ein UNESCO Weltkulturerbe ist.
Der äußerst sehenswerte Tempel "Pura Ulun Danu Bratan" liegt auf 1200 m mitten im Hochland in einem heiligen Kratersee.
3. Juli (Sonntag)
Auch heute war wieder ein Reisetag, aber diesmal versuche ich erst gar nicht, ihn zu übergehen.
Wir ließen uns mit einem normalen Taxi zum Flughafen chauffieren, das für den Rückweg nur ein Fünftel von dem verlangte, was wir zwei Tage zuvor für die Hinfahrt berappen mussten. Wir lagen so gut in der Zeit, dass erst nach unserem Check-In das Gate geändert wurde. Dies kristallisierte sich erst heraus, als dort
Sowohl die Feldarbeit, ...
Die Insel Flores liegt östlich von Bali, ist dreimal so groß, beherbergt dafür aber nur ein Drittel der Bevölkerung. Obwohl wir am Vortag viel Strecke auf dem touristisch geprägten Bali zurückgelegt hatten, fühlte ich mich nie fern der Zivilisation. Flores schien in der Hinsicht nicht ansatzweise erschlossen zu sein. Das einzige Restaurant von Maumere,
... als auch die Fischerei erfordern auf Flores den Einsatz schwerer körperlicher Arbeit.
Wir übernachteten in einer Eco-Lodge, die unser Reiseveranstalter als „einfache Übernachtungsmöglichkeit“ bezeichnete.[17][17] Vermutlich wollte er nicht, dass zu viele Klagen deswegen kommen. Wir hatten dagegen schon in deutlich schlimmeren Etablissements übernachtet, sodass wir keine Sorge bezüglich der kommenden Tage hatten.
4. Juli (Montag)
Wer einen Sonnenaufgang über einem Vulkansee erleben will, muss früh aufstehen. Deshalb klingelte unser Wecker schon um 3.30 Uhr. Als Ausgleich gab es dafür aber auch gleich drei Seen zum Preis von einem. Zunächst fuhren wir mit dem Auto auf den Kelimutu, wobei wir den letzten Teil des Anstiegs manuell (also zu Fuß)[18][18] Wer „manuell“ von Lateinisch „Manus“ = Hand als „zu Fuß“ übersetzt, hat auch irgendwie nicht ganz aufgepasst. erledigten. Oben waren wir dann ca. 30 Touristen, die gemeinsam dem großen Ereignis entgegen fieberten. Mit dem Wetter hatten wir Glück: Die Tage vorher war es sehr neblig gewesen, bei uns blieben die Wolken weiter entfernt, sodass es zwar keine überragende Vorstellung gab, die Szenerie aber trotzdem ganz nett anzusehen war.
Von oben sieht man drei Kraterseen, die – obwohl sie dem gleichen Vulkan angehören - in unterschiedlichen und wechselnden Farben leuchten, was vermutlich an der ständig sich verschiebenden Mineralienzusammensetzung liegt. Genauere Gründe sind bisher noch unbekannt.
2016 sollen sich die Farben der Kraterseen sechs Mal verändert haben.
Als wir wieder ins Tal trotteten, kamen uns Heerscharen von weiteren Touristen entgegen, diesmal aber vor allem Einheimische, also Indonesier von anderen Inseln. Sie hatten allerdings das Pech, dass der Berg mit unserem Verlassen deutlich zuzog und der Sonnenaufgang auch schon vorbei war. Auf dem Rückweg zum Hotel besuchten wir noch einen lokalen Markt, auf dem so ziemlich alles angeboten wurde. Schön dabei war, dass dieser Markt definitiv nicht für Touristen ausgelegt war. Die paar, die sich dorthin verirrt hatten, waren massiv in der Unterzahl.
Während der Weiterfahrt fanden wir manch schönes Fotomotiv, aber die Fahrt dauerte – nicht nur gefühlt – ewig, da unser Fahrer das Gaspedal nicht fand. Dirk bemerkte trocken:
Weder Pessimist noch Optimist würden sagen: "Dieses Auto ist halb leer."
In der Stadt Ende besuchten wir – vermutlich nur, weil es auf dem Programm stand – auch das Haus vom ehemaligen Präsidenten. Dieses war allerdings geschlossen, sodass wir nur rasch ein paar Bilder von außen über den Zaun machten. Außerdem kreuzten zwei historische Dörfer unseren Weg, die wir uns zu Gemüte führten. Im ersten gab unser Führer immerhin noch einige Erklärungen ab, beantwortete aber manche unserer Fragen so abstrus, dass wir uns seine Erklärung nicht vorstellen konnten. Leider war er auch nicht immer so gut zu verstehen, und auch er konnte aufgrund seiner Sprachfertigkeit nicht alle unsere Aussagen sinnentnehmend interpretieren. Vor der Stadt Ende tummeln sich auf einer Landzunge zwei Vulkane. Einer ist erloschen und einer noch aktiv.[19][19] Ich würde aber auch den erloschenen kehren – man kann ja nie wissen...
Insgesamt hatten wir das Gefühl, dass es einfach auf dieser Insel nicht wahnsinnig viel zu sehen gab und alles, was sich im Entferntesten anbot, bereits in der Programmbeschreibung gelandet war.
Das Hotel war weiterhin einfach gestrickt.[20][20] Wir hatten auch die einfache Kategorie gewählt, weil uns das nicht störte. Außerdem gibt es dann mehr zu lästern, was ja auch schön ist. Der Gastwirt versicherte uns ungefragt mehrfach,
Viele Haushalte haben noch keinen Anschluss an fließendes Wasser. Daher gehört das kilometerweite Schleppen von Kanistern ebenso zum täglichen Leben ...
5. Juli (Dienstag)
Obwohl wir eigentlich bis halb Sieben hätten schlafen können, wurden wir schon zwei Stunden zuvor vom Muezzin geweckt, was ein wenig überraschend war, da die Portugiesen im 16. Jahrhundert dafür gesorgt haben, dass heute die meisten Einwohner Christen sind. Auf Bali sind dagegen über 90 % Hinduisten.
Bei Bajawa befinden sich laut Tourbeschreibung „traditionelle Dörfer mit einzigartigen Steinmonumenten“. Übersetzt hieß das, dass wir ein weiteres traditionelles Dorf besuchten, bei dem unser Führer immerhin wieder etwas mehr erklärte oder es zumindest versuchte. Ein Steinmonument ist uns dabei nicht ins Auge gefallen. Über die Kultur und ihre Entstehung erfuhren wir nichts.
Weiter hieß es: „Unterwegs halten Sie am pittoresken Ranamese See (übersetzt: Großer See), wo Sie eine kurze Wanderung
... wie der Waschtag im Fluss.
Die Indonesier waren immer nett und zuvorkommend, auch wenn es manchmal Kommunikationsschwierigkeiten gab.[22][22] Fairerweise muss man aber zugeben, dass ihr Englisch meist deutlich besser war als unser Indonesisch. So versuchten wir heute auf verschiedene Weisen zu erklären, dass unser Safe im Hotelzimmer bereits abgeschlossen war, als wir den Raum bezogen. Beim dritten Anlauf lächelten die Damen und Herren an der Rezeption höflich und versicherten uns, dass sie sich darum kümmern würden. Dirk und mir war dabei sofort klar, dass sie keine Ahnung hatten, wovon wir sprachen. Als wir ins Hotel zurückkamen hatten wir ein zusätzliches Handtuch auf dem Bett liegen. Sie hatten das Zimmer wohl kurz untersucht und dann vermutet, dass wir das haben wollten. Der Tresor war natürlich immer noch verschlossen.
6. Juli (Mittwoch)
Wörtlich stand für heute in unserer Reisebeschreibung: „Nach dem Frühstück Check-out von Ihrem Hotel in Ruteng
Der Weg zur Ranger-Station dauerte etwas, weil wir noch Winkerkrabben beobachten mussten. Es ist schön, dass wir unser Tempo selber bestimmen konnten und keine Reisegruppe uns weiter scheuchte.
Junge Komodowarane flüchten sich zum Schutz vor ihren kannibalistisch veranlagten Verwandten auf Bäume.
Mittags erreichten wir Labuan Bajo, wo wir unser Boot nach Rinca enterten. Erfreulicherweise war der 12 Meter lange Kahn ca. 20 Meter lang. Da fiel es mir auch leicht,
"Ich bin tatsächlich hier oben! Hast du mich im vorherigen Bild entdeckt?"
7. Juli (Donnerstag)
Da wir die Fahrt zur Komodo-Insel noch am Vortag gemacht hatten, konnten wir nun gleich früh morgens in den Nationalpark starten. Hier war uns das Glück erneut hold, und wir sahen Warane in verschiedenen Lebensabschnitten, die auch noch deutlich aktiver als auf Rinca waren. Danach durften Dirk und ich noch schnorcheln und die Fischwelt der Korallen bestaunen, während der Koch sie aus dem Wasser fing und daraus das Mittagessen vorbereitete. Die Unterwasserwelt war zwar lange nicht so schillernd und abwechslungsreich wie am Great Barrier Reef oder vor der Küste Ägyptens, aber der Ausflug hat uns trotzdem gut gefallen.
Anschließend fuhren wir mit dem Schiff zurück nach Labuan Bajo. Aufgrund unserer ziemlich zeitigen Ankunft
Arrak wird aus Palmsaft destilliert und gilt als eine der ältesten Spirituosen der Welt. Leider schmeckt er auch danach.
8. Juli (Freitag)
Als wir im Jahre 2000 das erste Mal auf Bali waren[25][25] Vgl. http://www.in-80-wochen-um-die-welt.de/australien.php., haben mich ganz viele junge Frauen angesprochen, die meine Haare zu Zöpfen flechten wollten, dieses Mal nicht eine einzige. Ich war echt enttäuscht und kann mir bis heute nicht erklären, wie dies kommt.
Schon damals hatten wir uns einen Fahrer besorgt, der uns einen Tag über die Insel chauffierte. Daher entschlossen wir uns kurzfristig, diese gute Idee zu wiederholen. Der wesentliche Unterschied war nur, dass es diesmal mehr als doppelt so teuer war. Zunächst ließen wir uns vom Flughafen zum Hotel bringen, und anschließend peilten wir den Tempel Uluwatu an, den wir auch damals schon gesehen hatten.[26][26] Zumindest falls wir uns recht erinnern. Die Affen waren noch immer da,
Etwas kitschiger Sonnenuntergang an der Rockbar.
Abends genossen wir den Sonnenuntergang in der Rockbar am Jim Baran Beach. Diese Bar ist – wenn man dem Reiseführer und dem Internet glauben darf – die angesagteste Location für dieses Event, die man auf der Erde finden kann. Okay, die Sonne verfärbte den Himmel tatsächlich relativ schön, aber auch andere Plätze auf Bali hätten an dem Abend vermutlich für eine ähnlich gute Aussicht gesorgt.
9. Juli (Samstag)
Nachdem wir am Vortag häufig im Stau und überhaupt in diesem Urlaub schon lange im Auto gesessen hatten, entschieden wir uns gegen den Besuch eines Vogelparks und nahmen stattdessen eines der zwei sinnvollen Museen Balis in Angriff.[27][27] So groß ist die Auswahl an Kultur tatsächlich nicht. Dort erfuhren wir von dem Führer ein paar interessante Dinge über Riten und Gebräuche, aber so richtig überzeugend fanden wir die Anlage nicht, obwohl sie eigentlich ganz nett in einen alten Palast integriert worden war.
Anschließend wollten wir dem Waterbom, einem Vergnügungspark voller Wasserrutschen, einen Besuch abstatten, aber der hatte wegen Überfüllung[28][28] Ja, wirklich! geschlossen. Es war wohl nicht sinnvoll, ihn an einem Wochenende in den balinesischen Ferien aufzusuchen. Wir ließen uns zwar auf die Warteliste setzen, entschlossen uns dann aber doch gegen dieses Wassererlebnis und die Schlangen im Park und stürzten uns dagegen in die kostenlosen Wellen vor der Haustür unseres Hotels und genossen die Cocktails im Pool sitzend.
Am überraschendsten an diesem Tag fanden wir, dass wir für unsere drei Fahrten (zum Museum, zum Waterbom und wieder zum Hotel) mehr Geld bezahlen mussten,
Ananas sind zwar nicht seine Lieblingsspeise, aber sie sind auf Borneo günstig zu bekommen.
10. Juli (Sonntag)
Heute ging es mit dem Flugzeug nach Kalimantan. Vom letzten Abflug aus Denpasar vorgewarnt achteten wir heute besonders auf unser Gate. Noch zwanzig Minuten vor Beginn des verspäteten Boardings wurde uns das Gate bestätigt, kurze Zeit später mussten wir doch woanders hin, während die elektronische Anzeige noch das ursprüngliche Gate bewarb.
Borneo ist die nach Grönland und Neuguinea die drittgrößte Insel der Welt und erstreckt sich direkt über den Äquator, der die Insel etwas südlich ihrer Mitte schneidet. Glücklicherweise drehen sich die Nord- und die Südhalbkugel der Erde in die gleiche Richtung, sodass sie nicht verrissen wird. Ursprünglich war sie komplett mit verschiedenen Arten des Regenwalds bewuchert, aber leider wird dieser immer stärker zerstört.
Der Malaienbär wird unter anderem wegen seiner heilenden Wirkung gejagt und gehört auch zu den gefährdeten Arten.
11. Juli (Montag)
Zunächst machten wir einen Ausflug zu den Orang-Utans und wohnten der Fütterung bei. Die meisten Primaten waren nicht so beeindruckt von der angebotenen Nahrung und hielten sich eher in der Mitte der Insel auf. Trotzdem konnten wir auch einige schöne Beobachtungen und Fotos machen.[29][29] Das ist immer ein wichtiger Aspekt.
Anschließend besuchten wir einen Teil des Regenwaldes, in dem man über vier Brücken in 30 Meter Höhe durch die Baumwipfel gehen konnte. Es handelt sich dabei im Regenwald zweiter Stufe, also wiederaufgeforsteter Wald. Es dauert ca. 100 Jahre, bis aus diesem dann endlich richtiger Regenwald geworden ist.
Danach stand noch eine kleine Bootstour auf dem Programm, bei der wir Langnasenaffen sehen wollten. Diese tauchten auch tatsächlich am Wasser auf, verbargen sich aber äußerst geschickt hinter den Bäumen, sodass sie nicht gut zu sehen waren. Dafür gaben sich Bindenwarane viel fotogener und beglückten uns von Bäumen aus und sogar schwimmend.[30][30] Dann aber nicht mehr auf einem Baum.
12. Juli (Dienstag)
Diesmal besuchten wir einen weiter ausgereiften (sekundären) Regenwald, der teilweise im Begriff war, in den primären Status zu wechseln. Er ist eigentlich nicht für Touristen zugänglich,
Vor allem Schmetterlinge und Libellen kreuzten unseren Weg.
Bisher waren wir eher Umweltschweine und haben mit unseren vielen Flugreisen massiv zur Klimaveränderung beigetragen. Das ist ab heute vollständig anders,
Die Ureinwohner Borneos glauben, dass das Holz des „Iron Wood“ vor Angriffen von Elefanten und Tigern schützt. Vielleicht erklärt das, warum wir beide nicht auf der Insel gesehen haben.
13. Juli (Mittwoch)
Auch bei der Anreise nach Singapur war das Flugzeug mal wieder deutlich verspätet. Das ist ja schlimmer als bei der deutschen Bahn. Dafür waren wir endlich dem Gefährdungsgebiet der Malaria entronnen und konnten in Bezug auf die Übertragung schwerer Krankheiten durch Mücken aufatmen - so schien es zumindest auf den ersten Blick. Dafür rückte nun das Denguefieber in den Vordergrund, an dem jährlich 100 Millionen Menschen erkranken. Für uns bedeutete das, dass wir weiterhin mit Autan und anderen insektenabweisenden Mitteln hantieren mussten.
Abends machten wir noch einen gemütlichen Spaziergang durch das nahe dem Hotel gelegene Chinatown, wo wir ein Restaurant mit seltsamen Speisen fanden (z.B. Schweinehoden). Man kam sich vor wie im Dschungelcamp, nur dass wir halt keine unbekannten Z-Promis waren. Richtig gemundet hat uns das Essen aber trotzdem nicht. Selbst Dirk hat sich beim Essen eher zurückgehalten. Muss ich mir Sorgen um ihn machen?
14. Juli (Donnerstag)
Die Gesetzgebung in der „Löwenstadt“ ist oft sehr strikt und die Strafen sind hoch und werden teilweise auch noch körperlich vollstreckt.
Orchideen haben immer zwei Dreiersets an Blütenblättern, wobei meist eines (hier unten in der Mitte) zu einem Kelch geformt ist.
Wir unternahmen einen Spaziergang am Fluss entlang zum Asian Civilisations Museum und besuchten dort eine gute Ausstellung über ein Schiff, das vor Java gesunken war
Dirk und ich können uns lange damit aufhalten, Tiere im Großstadtdschungel zu beobachten.
Weißt du, wie gefährlich du lebst?
15. Juli (Freitag)
Im botanischen Garten liefen wir zunächst ein bisschen ziellos durch die Gegend, bis wir den sehr schönen Abschnitt mit Tausenden von Orchideen enterten. Das Wetter hätte allerdings regenfrei sein dürfen. Anschließend machten wir im Grünen weiter und besuchten die „Gardens by the Bay“, die auf Land gebaut sind, das es vor 30 Jahren noch gar nicht gab. Singapur ist der flächenmäßig kleinste Staat Südostasiens, arbeitet aber stetig an seiner Vergrößerung und hat er durch großflächige Landgewinnung in den letzten 50 Jahren rund 20 % Fläche dazu gewonnen.[34][34] Zum Vergleich: Die Bundesrepublik hat 1989 durch die DDR gut 40 % Fläche dazu bekommen, oder anders herum: Die DDR hat sich durch die BRD um rund 230 % vergrößert.
Singapur selbst empfand ich – zumindest für ihre Größe – als enorm grüne Stadt. Es wird viel unternommen, um Pflanzen in und zwischen die Hochhäuser zu bekommen und Naherholungsflächen für die Bevölkerung zu schaffen. Große Ausgleichsflächen, wie wir sie zum Beispiel in Deutschland haben, sind aufgrund der Enge dagegen Mangelware.
Abends wollten wir uns ein typisches Asiatisches Schauspiel anschauen und wählten dafür eine Show der Shaolin aus. Ich hatte dabei auf Artisten, die sich als Schauspieler versuchten, gehofft,
Die Skyline ist abends beleuchtet, ...
Anschließend genossen wir den Blick von der Dachterrasse des Marina Bay Sands hinunter. Vorteilhaft war, dass keine Fensterscheibe die Aussicht trübte – im Gegensatz zum Burj, bei dem man nur mit einer kleinen Fotoapparat glasfreie Bilder machen konnte. Anschließend sahen wir noch das Wasserspiel mit Skyline im Hintergrund an.
... die „Gardens by the Bay“ natürlich auch.
16. Juli (Samstag)
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, den richtigen Abfahrtsort und den korrekten Anbieter für unsere Stadtrundfahrten zu finden, konnten wir heute die Früchte unserer Internetrecherche ernten: vier verschiedene Routen für 13 € pro Person.[35][35] Wir waren zufällig mit SilkAir, einer Tochter von Singapore Airlines, angereist, was uns mehr als 50 % Rabatt bescherte. So kurvten wir viel durch die Gegend, sogen die verschiedenen Aspekte der Stadt in uns auf und lernten nebenbei einiges Wissenswertes, auch wenn die Informationen durchaus ausführlicher hätten sein dürfen.
Zwischendurch besuchten wir auch Little India, wo wir im Indian Heritage Centre eine informative Privattour bekamen.
In Singapur läuft der Verkehr erstaunlich flüssig, was vor allem an der sehr restriktiven Verkehrspolitik liegt. Einerseits betragen die Einfuhrzölle für Fahrzeuge bis zu 200 %, andererseits muss man vor der Anschaffung sowieso erst mal eine Erlaubnis für ein Gefährt bekommen, die mit über 100.000 S$[36][36] 100.000 S$ sind ca. 70.000 €. zu Buche schlägt.
Auch an den Wolkenkratzern sieht man, dass sich die Stadtplaner bemühen, möglichst viel Grün in die Stadt zu bekommen.
Als Ausgleich dafür ist die U-Bahn relativ günstig. Abgerechnet wird dabei ähnlich wie beim Taxi nach Entfernung, sodass zum Beispiel eine Station weiter 5-10 Cent mehr kostet, was ich als fair empfinde.
Abends waren wir noch mal beim Marina Bay Hotel, wo wir den Trubel rund um die Wassershow beäugten. Wir freuten uns, dass am Vortag um 23 Uhr Nachts relativ wenig los war, sodass wir super Plätze hatten und unsere Kameras ordentlich arbeiten lassen konnten. Heute um 20 Uhr abends wäre da nichts Brauchbares bei heraus gekommen. Anschließend spielte noch eine Jazz-Band für uns auf, bis wir beschlossen, ins Hotel zurück zu fahren.
17. Juli (Sonntag)
Da Chinatown direkt vor der Haustür lag, widmeten wir uns heute diesem Viertel. Im China Heritage Centre war sehr gut der Aufbau eines typischen Wohn- und Geschäftshauses und die Lebensweise seiner Bewohner zu Anfang des 20. Jahrhundert dargestellt. Auch sonst lernten wir viel über die chinesischen Einwanderer in Singapur, sodass wir mal wieder viel zu viel Zeit dort verbrachten.
Danach besuchten wir den Buddha Tooth Relic Temple, in dem ein Zahn von Gautama Buddha zu sehen ist, was allerdings von Medizinern bezweifelt wird. Außerdem bereiten sich die Mönche dort ganz massiv auf die Ankunft des nächsten und letzten(?) Buddhas vor, der bald, also in etwa 5,670 Millionen Jahren, erwartet wird.[37][37] Merkt man, dass ich mir nicht so ganz sicher bin? Auf jeden Fall schien es mir eher eine langfristige Angelegenheit zu sein.
Den frühen Nachmittag und damit den Urlaub ließen wir im Swimmingpool unseres Hotels ausklingen, bis uns ein Unwetter mit Gewitter dort vertrieb, was für diese Jahreszeit nicht unüblich war.
Der Rückflug nach Deutschland verlief glücklicherweise ereignislos.